Olaf Scholz im Interview mit der Bild: Deutsche Sparer sind am Zinstief mit schuldig

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) empfiehlt im Interview mit der Bild unter anderem in den Gebäudesektor zu investieren. Der Grund für sinkende Zinsen seien neben der EZB-Niedrigzinspolitik auch gesellschaftliche Trends wie mangelnde Investitionsbereitschaft. Er gibt zu, dass er selbst aber auch nur ein Sparbuch hat.
Epoch Times19. September 2019

In einem Interview mit der Bild „Die richtigen Fragen“ klärte Olaf Scholz kürzlich darüber auf, dass neben der Niedrigpreisstrategie der weltweiten Zentralbanken auch gesellschaftliche Trends für das Zinstief verantwortlich seien. Nämlich: Es sei sehr viel Geld im Umlauf, das nach Anlagemöglichkeiten suche. Wenn Bürger sich stattdessen aber nur mit Staatsanleihen und Sparbüchern begnügten, führe das immer zu niedrigen Zinsen.

Statt in Anleihen und Sparbücher zu investieren, wäre der Gebäudesektor doch viel besser – so Scholz weiter. Sehr gelegen wäre hier der Wohnungsbau – zum Beispiel könnte man 400.000 neue Wohnungen pro Jahr bauen. Es gebe so viele Orte, wo man das Geld „hinstecken“ könne.

Auf die Frage von Bild, ob denn jemand, der nur 5.000 Euro Sparguthaben habe, auch in eine Immobilie investieren könne, sagte er: Wichtig sei, dafür Sorge zu tragen, dass die Wirtschaft wachse. Dann gäbe es auch Anlagemöglichkeiten und Folgen für Zinsen.

Scholz gab aber zu:

Ich lege mein Geld nur auf einem Sparbuch, sogar einem Girokonto an.“

Im Übrigen befürchtet er weiter niedrige Zinsen. Es gehöre sich für eine Regierung, der Zentralbank Vorschriften zu machen. Das Verhalten Trumps, der US-Notenbank Federal Reserve immer wieder Zinssenkungen zu empfehlen, sei sehr ungewöhnlich.

Aber auf jeden Fall sollten alle Sorge dafür tragen, dass Sparer fair behandelt werden. Den Bankvorständen habe er in einem persönlichen Gespräch unmissverständlich klargemacht, dass Negativzinsen bei der Masse der Sparer ein „schlechter Einfall“ wäre. Das hätten alle gut verstanden, meint Scholz. Auf die Frage, ob er denn eine Garantie der Bankvorstände bekommen habe, antwortete er:

Naja, was sollen Sie denn da hinbekommen. Dass man ernsthaft darüber redet ist doch wohl das, was man erreichen kann.“

Über das Gespräch mit den Bankvorständen haben wir bereits am 16. September berichtet. Lesen Sie mehr dazu hier. (bm)



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