Flughafenchef zu BER-Baustelle: Nicht so weit wie erhofft

Der Pannenflughafen BER soll im Oktober 2020 endlich öffnen. "Wir haben die Baustelle im Griff", sagt der Flughafenchef. Doch es geht nicht überall so schnell voran wie erhofft.
Titelbild
Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup steht in einem Terminal des Flughafens Berlin Brandenburg (BER).Foto: Bernd Settnik/Archiv/dpa
Epoch Times1. Dezember 2018

Auf der BER-Baustelle könnte sich die umfassende Prüfung aller Anlagen verzögern – der Hauptstadtflughafen soll aber trotzdem im Oktober 2020 öffnen. Die Entrauchungssteuerung sei nun fertig programmiert, die Sprinkler sollen im Februar oder März fertig sein, wie Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Freitag sagte.

Bei Brandmeldeanlage und Kabeln sei die Lage komplizierter. „Wir haben dort noch nicht den Progress, den wir uns eigentlich wünschen“, sagte Lütke Daldrup nach einer Sitzung des Aufsichtsrats. Auch TÜV-Experten und Termincontroller sähen diese beiden Themen kritisch.

Der BER in Schönefeld sollte eigentlich 2011 in Betrieb gehen und zwei Milliarden Euro kosten. Die Eröffnung wurde wegen Planungsfehlern, Baumängeln und Technikproblemen mehrfach verschoben. Auch die Kosten sind gestiegen. Der Finanzrahmen liegt nun bei 6,5 Milliarden Euro.

Die Flughafengesellschaft will im Mai oder Juni 2019 so weit sein, dass alle Anlagen umfassend geprüft werden können. „Die Controller sind da etwas vorsichtiger“, sagte Lütke Daldrup. Die Kontrolleure wollten weitere Risiken einpreisen und gingen davon aus, dass die sogenannte Wirk-Prinzip-Prüfung (WPP) erst im August oder September beginnen könne.

Auch dann schafften sie aber noch den Eröffnungstermin, sagte Lütke Daldrup. „Und wir haben auch noch Puffer.“ Auf der Baustelle müsse weiter hart gearbeitet werden, an Wochenenden und im Mehrschichtbetrieb. „Aber wir haben die Baustelle im Griff.“

Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider hält ebenfalls am Eröffnungstermin fest – „auch wenn nicht alle Zwischenziele eingehalten werden konnten“, wie er mitteilte. Nach seinen Angaben ist auch die Finanzierung bis zur Eröffnung gesichert. Geld, das eigentlich für den Ausbau des Flughafens vorgesehen war, soll umgeschichtet werden und in die Fertigstellung fließen.

Teurer wird der Lärmschutz für die Anwohner. Die Flughafengesellschaft muss nach einem Gerichtsurteil vom Sommer Schallschutz auch für Wohnküchen, niedrige Räume und Wintergärten finanzieren. Lütke Daldrup bezifferte die Mehrkosten nun auf etwa 25 Millionen Euro. „Genau kann man das erst sagen, wenn sich die Betroffenen bei uns gemeldet und wir ihre Ansprüche erneut geprüft haben“, sagte er der „Märkischen Allgemeinen“.

Beim Lärmschutz für die rund 26 000 Haushalte rund um den Flughafen musste der Airport wiederholt nachbessern, weil ein Gericht ihn dazu zwingt. Die Kosten für das Schallschutzprogramm verfünffachten sich und erreichen nun voraussichtlich rund 755 Millionen Euro.

Bisher gibt es mit Tegel (TXL) und Schönefeld (SXF) zwei Flughäfen in der Region. Für das laufende Jahr erwartet der Flughafenchef trotz Insolvenz von Air Berlin mehr Passagiere. 2017 seien es 33,3 Millionen Passagiere gewesen – in diesem Jahr könnten es 35 Millionen werden. In Zukunft soll es mit dem BER nur noch einen Airport geben. (dpa)



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