Homeoffice: Entlastung für Großstädte und Chance fürs Umland?

Warum in der teuren Stadt wohnen, wenn man ohnehin immer öfter von zu Hause arbeitet? Der Trend zum Homeoffice könnte das Wohnen im Umland attraktiver machen, meinen Ökonomen. Das trifft aber nicht auf alle Städte zu.
Titelbild
Wohnhäuser in einem Wohngebiet im Ortsteil Rössing. Der Trend zum Homeoffice kann Immobilienexperten zufolge die Wohnungsmärkte in Großstädten entlasten und eine Chance für das Umland sein.Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/dpa
Epoch Times24. August 2020

Der Trend zum Homeoffice kann Immobilienexperten zufolge die Wohnungsmärkte in Großstädten entlasten und eine Chance für das Umland sein.

„Mit dem Arbeiten von Zuhause könnte ein größerer Umkreis um die Metropolen attraktiv werden“, sagte Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Wer nur zwei Mal die Woche ins Büro kommen müsse, könne auch weitere Wege zum Pendeln in Kauf nehmen.

Das Homeoffice sei daher auch eine Chance für ländliche Regionen. Die Menschen bräuchten dort aber eine gute Infrastruktur mit Schulen, Kitas, schnellem Internet und auch etwas Kulturangebot. „Die Wohnungsmärkte sind schon sehr auf die Metropolen konzentriert“, sagte Vogtländer. Er erwarte zwar keinen Ansturm auf das Land.

Die Ballungsräume blieben attraktiv, da Dienstleistungsjobs in den Städten entstünden und Hochqualifizierte anzögen. „Das Einzugsgebiet der Metropolen könnte sich aber erweitern.“ In der Folge könnten sich die Preisanstiege bei Immobilien in Großstädten verlangsamen.

Homeoffice könnte nach Corona bleiben

Homeoffice und Onlinekonferenzen dürften auch nach der Corona-Krise die Arbeitswelt prägen. 73 Prozent der Firmen, die in der Pandemie verstärkt auf das Arbeiten von zu Hause setzen, planen künftig mehr davon anzubieten, wie eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter knapp 800 Personalleitern ergab. Die Ökonomen sprachen von einem Durchbruch.

Eine dauerhafte Zunahme des Homeoffice könnte die Wohnungsnachfrage verändern, analysierte jüngst auch der Immobilienspezialist JLL. Bei einer großen Wohnkostenbelastung in der Stadt und einem hohem Preisgefälle zum Umland würden angrenzende Regionen attraktiver.

„Damit könnten die Kosten einer erhöhten Pendelzeit aufgewogen werden“, schrieb JLL-Experte Helge Scheunemann. Zumal sich mit der Corona-Krise Wohnwünsche ändern dürften: Etwa das Bedürfnis nach einem Arbeitszimmer, Garten oder Balkon und generell mehr Platz.

Bürojobs lassen sich leicht im Homeoffice erledigen

Wo sich die Wohnungsnachfrage um Städte besonders ausdehne, hängt laut JLL neben dem Preisgefälle und der Verkehrsanbindung auch von der Branchenstruktur ab: Bürojobs lassen sich leicht im Homeoffice erledigen, während in der Produktion Anwesenheit erforderlich bleibt.

Angesichts des hohen Anteils an Büro- und Dienstleistungsjobs gebe es viel Potenzial für eine Verschiebung der Wohnungsnachfrage in München, Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Darmstadt. Auch regionale Oberzentren wie Münster, Jena und Dresden hätten gute Bedingungen.

Mit der Corona-Krise waren Firmen gezwungen, Homeoffice über Nacht im großen Stil einzuführen – ein Novum in Deutschland, wo bislang Präsenz im Büro eine große Rolle spielte. Durchschnittlich leisteten sozialversicherungspflichtige Beschäftigte 2018 erst rund 11 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice, errechnete das IW.

Homeoffice spart Unternehmen Geld

Arbeitgeber und Beschäftigten hätten nun gemerkt, dass es relativ gut funktioniere, sagte Experte Voigtländer. Zudem biete Homeoffice Sparmöglichkeiten. „Das ist natürlich verführerisch für Unternehmen.“

Große Konzerne haben das Potenzial schon erkannt: Siemens hat es zum weltweiten Standard gemacht, dass gut 140 000 Mitarbeiter an zwei bis drei Tagen pro Woche mobil arbeiten können. Und Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sagte bei der Hauptversammlung, man müsse sich fragen, ob man den Beschäftigten nicht mehr Flexibilität gebe, um von zu Hause zu arbeiten, wenn sie das wollen – und ob die Bank noch so viel Büroraum in teuren Metropolen brauche.

Feste Arbeitsplätze im Büro sind teuer, wie die DZ Bank jüngst errechnete. Demnach kostete 2019 ein Quadratmeter Bürofläche in den sieben größten Städten Deutschlands zwischen 18 und 25 Euro Monatsmiete inklusive Nebenkosten. Bei im Schnitt 30 Quadratmetern für einen Beschäftigten würden für einen Arbeitsplatz damit jährlich 6500 bis 9000 Euro fällig. Für Spitzenlagen in Berlin, Frankfurt oder München sind es demnach sogar mehr als 15 000 Euro.

Büros stehen an den Wochenenden leer, aber auch wegen Urlaub, Krankheit, Dienstreisen, Homeoffice-Tagen und Teilzeitverträgen. Nur in 190 Tagen im Jahr würden die Schreibtische im Schnitt genutzt, so die DZ Bank. Wenn Firmen sparen wollten, dann rechneten sich weniger feste Büroplätze. Für Beschäftigte hieße das: Arbeitsmaterial und Persönliches wie Familienfotos am Ende des Tages abräumen und den Schreibtisch für Kollegen frei machen.

Sind Büros ein Auslaufmodell?

Wenn sich Homeoffice durchsetze, bräuchten die Menschen Platz für ein Arbeitszimmer, gibt Voigtländer zu bedenken. „Das schmälert die Vorteile niedrigerer Mieten oder Kaufpreise auf dem Land.“

Auch für Firmen habe das Homeoffice nicht nur Vorteile. „Der persönliche Kontakt im Büro stiftet Gemeinsinn und Identifikation mit der Firma.“ Zudem könne nicht jeder gut zu Hause arbeiten, und neue Mitarbeiter bräuchten die Einarbeitung vor Ort.

Firmen müssten für Kosten des Homeoffice aufkommen – steuerlich ist der Abzug bisher nur in engen Grenzen möglich. „Wahrscheinlich werden wir nicht alle für immer zu Hause arbeiten“, sagte Voigtländer. „Aber es dürfte eine neue Balance zwischen Arbeiten und Wohnen geben.“ (dpa/nh)



Unsere Buchempfehlung

Alle Völker der Welt kennen den Teufel aus ihren Geschichten und Legenden, Traditionen und Religionen. Auch in der modernen Zeit führt er – verborgen oder offen – auf jedem erdenklichen Gebiet seinen Kampf gegen die Menschheit: Religion, Familie, Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär, Bildung, Kunst, Kultur, Medien, Unterhaltung, soziale Angelegenheiten und internationale Beziehungen.

Er verdirbt die Jugend und formt sich eine neue, noch leichter beeinflussbare Generation. Er fördert Massenbewegungen, Aufstände und Revolutionen, destabilisiert Länder und führt sie in Krisen. Er heftet sich - einer zehrenden Krankheit gleich - an die staatlichen Organe und die Gesellschaft und verschwendet ihre Ressourcen für seine Zwecke.

In ihrer Verzweiflung greifen die Menschen dann zum erstbesten „Retter“, der im Mantel bestimmter Ideologien erscheint, wie Kommunismus und Sozialismus, Liberalismus und Feminismus, bis hin zur Globalisierungsbewegung. Grenzenloses Glück und Freiheit für alle werden versprochen. Der Köder ist allzu verlockend. Doch der Weg führt in die Dunkelheit und die Falle ist bereits aufgestellt. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion