Hongkong Wein-Expo: Chinesische Winzer stürmen Europas Weinmarkt

Dieser Wein kommt von weit her. Von seiner französischen Heimat Burgund aus ist er tausende Kilometer gereist, bevor er in diesem Glas auf der Weinexpo in Hongkong landet.Vor drei Jahren hatte Stéphane Charreyron den richtigen Riecher – als der Verkaufsleiter eines französischen Weingutes zum ersten Mal nach China reiste. Seitdem erhöhten sich seine Verkäufe um zehn Prozent. Denn in der Wein-Materie hat sich das Fachwissen der Chinesen erweitert.

O-Ton Stéphane Charreyron, Verkaufsleiter:“Als ich vor drei Jahren hierher kam, fragte man mich, woraus der Flaschendeckel besteht. Ich musste erklären, dass das Kork ist und musste unsere Traditionen erklären. Und jetzt fragt man mich, wie das Klima ist, in dem dieser Wein wächst.“

Auf dem internationalen Treffen der Wein-Profis ist die Begeisterung sichtbar. Im Wesentlichen kommen die Weine aus China, dem mittlerweile fünftgrößten Wein-Konsument weltweit. An den Ständen tauchen neue Etiketten auf. Einst nur für die Elite bestimmt, durchläuft der Wein jetzt eine Art Demokratisierungsprozess. Noch unbekannte Weine suchen ihren Weg auf die Tische der chinesischen Mittelschicht und verdrängen nach und nach die Spitzenweine.

O-Ton Norman Hao, Vertriebsleiter. „Bis zum letzten Jahr dachten die Leute, teurer Wein ist guter Wein. Die meisten Chinesen haben nicht verstanden, was Wein ist. Sie sind einfach dem Trend gefolgt, wie den Taschen von Louis Vuitton, das ist eine Marke. Und jetzt kennen sich immer mehr mit Weinen aus. „Die Hersteller des mittleren Preissegments können sich also die Hände reiben. Laut Branchenexperten ist die Nachfrage nach günstigen Weinen noch gering.

O-Ton Frédéric de Luze, Präsident des Verbandes der Crus Bourgeois:“Das geht alles so schnell, es sind Jugendliche, Frauen und Männer die in Wein ein Kulturprodukt finden, ein Produkt, das ihnen schmeckt und das wird sich noch weiter entwickeln. Derzeit trinkt ein Chinese durchschnittlich einen Liter Wein pro Jahr. Diese Menge könnte sich bis 2015 verdoppeln. Da können Weinhändler beruhigt auf einen zukunftsträchtigen Markt anstoßen. (afp-clipkit)