IEA warnt: Chinas Regime könnte Europa im nächsten Winter frieren lassen

Die Gasversorgung in Europa scheint für den kommenden Winter zu stehen. Mit Blick auf 2023 warnt die IEA: Importiert China mehr LNG, wird es hierzulande eng.
IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol warnt vor möglichen Gasengpässen im kommenden Jahr.
IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol warnt vor möglichen Gasengpässen im kommenden Jahr.Foto: Michel Euler/AP/dpa
Von 6. November 2022

Zu 99,19 Prozent sollen die deutschen Gasspeicher mittlerweile gefüllt sein. Dies berichtet das ZDF. Der milde Oktober habe das Befüllen leichter gemacht. Der NDR geht zudem davon aus, dass der Füllstand der Speicher am 1. Februar 2023 immer noch 40 Prozent betragen wird. Unterdessen warnt die Internationale Energieagentur (IEA) vor falscher Sicherheit. Die eigentliche energiepolitische Herausforderung für Europa werde das nächste Jahr darstellen.

IEA weist auf intakte russische Versorgung in erster Jahreshälfte hin

Fatih Birol, der Direktor der IEA, machte einem Bericht der „Kronen Zeitung“ zufolge am Donnerstag in Paris darauf aufmerksam, dass 2023 die Karten neu gemischt würden. Das milde Wetter und die niedrigeren Gaspreise würden keine Selbstzufriedenheit in der Diskussion über die Gasversorgung Europas zulassen. Fakt sei stattdessen:

Wir sind noch lange nicht über den Berg.“

Birol weist darauf hin, dass die Pipeline-Gaslieferungen aus Russland zwar drastisch sanken – in der ersten Jahreshälfte jedoch auf normalem Niveau lagen. Im kommenden Jahr könne man russische Lieferung wahrscheinlich nicht mehr in die Versorgungsrechnung einkalkulieren. Fallen russische Lieferungen jedoch aus, drohen erhebliche Engpässe.

Chinas Regime hatte sich 2022 bei LNG zurückgehalten

Im nächsten Jahr könnte sich darüber hinaus noch ein weiterer Faktor auf die Gasversorgung Europas auswirken – nämlich die Gasnachfrage des KP-Regimes in China. Dessen LNG-Importe werden einer Untersuchung der Unternehmensberatung Wood Mackenzie zufolge in diesem Jahr um 14 Prozent auf 69 Millionen metrische Tonnen zurückgehen. Dies war der stärkste Rückgang seit Beginn der LNG-Importe.

Der Nachfragerückgang hat mehrere Gründe. Zum einen kann das Regime mehr Pipelinegas aus Russland importieren – und der geplante Bau weiterer Leitungen wird diese Kapazitäten noch weiter erhöhen.

Zudem hatten sich eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, gestiegene Preise und ein milder Winter auch auf die chinesische Nachfrage ausgewirkt. Eine gewisse Entlastung brachten auch der Ausbau erneuerbarer Energien und die Gewinnung von Gas aus Kohle. Das Regime habe bewusst den teuren Spotmarkt für Gas gemieden.

IEA: Fast die Hälfte des Gases zum Befüllen der Speicher könnte fehlen

Sollte die kommunistische Führung jedoch im nächsten Jahr wieder auf gewohntem Niveau Flüssiggas importieren, könnte Europa das Nachsehen haben. Der IEA zufolge könnte fast die Hälfte des Gases für ein 95-prozentiges Auffüllen der Speicher fehlen, äußerte Birol.

Chinesische Käufer haben Wood-Mackenzie-Analysten zufolge ihre Abhängigkeit von teurem Spot-LNG minimiert. Die Spotkäufe waren gedämpft und Berichten zufolge haben einige chinesische Marktteilnehmer sogar Ladungen an den europäischen Markt weiterverkauft. Diese LNG-Bestände könnten Europa ebenso wie russisches Pipelinegas im nächsten Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen.

 



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