Inflation durchbricht Fünf-Prozent-Marke – Kommen Preislimits für Energie?
Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Im Januar 2022 hatte die jährliche Teuerungsrate bei 4,9 und im Dezember 2021 bei 5,3 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 0,9 Prozent.
„Die coronabedingten Effekte werden zunehmend überlagert durch die Auswirkungen des Angriffs von Russland auf die Ukraine“, erläuterte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes. Die aktuellen Preissteigerungen, insbesondere bei den Mineralölprodukten, spiegelten sich in den Februarergebnissen aber noch nicht wider.
Russlands Angriff auf die Ukraine hatte Preise für Rohöl und Erdgas zusätzlich angeheizt. Manche Ökonomen rechnen inzwischen damit, dass in den nächsten Monaten bei der Teuerungsrate eine Sieben vor dem Komma stehen könnte. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor.
Im Februar kostete Sprit 25,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Leichtes Heizöl verteuerte sich um 52,6 Prozent, Erdgas um 35,7 Prozent und Strom um 13,0 Prozent. Dabei wirkte sich auch die zu Jahresbeginn gestiegene CO₂-Abgabe von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne Kohlendioxid aus. Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im Februar den Angaben zufolge bei 3,3 Prozent gelegen.
Von der Leyen will Preislimits für Energie vorschlagen
Wegen der hohen Energiepreise will EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen eine vorübergehende Deckelung vorschlagen.
Wie die Deutsche am Donnerstagabend beim EU-Gipfel in Versailles mitteilte, hat sie das Mandat, bis Ende März Optionen für Notfallmaßnahmen vorzulegen, die auch vorübergehende Preislimits beinhalten. Es geht demnach darum, die „Ansteckungseffekte“ zwischen den Gaspreisen und den Strompreisen zu begrenzen.
Bis Ende Mai will die Kommission den Angaben zufolge zudem Optionen vorlegen, um das Design des Strommarktes mit Blick auf die Senkung von CO₂-Emissionen zu verbessern.
Brüssel will Importe reduzieren
Die Brüsseler Behörde hatte am Dienstag bereits mögliche Maßnahmen vorgestellt, um russische Gasimporte innerhalb von einem Jahr um zwei Drittel zu reduzieren und die stark angestiegenen Energiepreise zu senken. Konkrete Vorschläge, um diesen Plan umzusetzen, will die Kommission bis Ende Mai machen. Für Vorgaben zu Gasspeichern soll es demnach bereits bis Ende März Konkretes geben.
„Wir sind zu abhängig von russischen fossilen Energieträgern und insbesondere von Gas“, kommentierte von der Leyen am Donnerstagabend. Man müsse auf andere Lieferanten umstellen und den Anteil an erneuerbaren Energien erhöhen.
Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis hatte sich am Mittwoch dafür ausgesprochen, den Gasmarkt vorübergehend zu regulieren und eine europaweite Deckelung der Großhandelspreise vorgeschlagen. (dpa/afp/red)
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