Landwirtschaft: Immer mehr Biobauern in Deutschland und Österreich steigen aus
Zunehmende Regulierungswut und die Wirtschaftskrise machen dem ökologischen Landbau in Deutschland und Österreich zu schaffen. Immer mehr Biobauern kündigen ihre Kontrollverträge, auch wenn dies mit vereinzelten Nachteilen verbunden sein sollte.
Biobauern können oft nicht kostendeckend produzieren
Wie das Fachportal „Agrar heute“ berichtet, sorgen Öko-Prämien und höhere Subventionen auf dem Papier für günstigere Erzeugerpreise der Biobauern. Unter anderem bezahlten Molkereien für Biomilch häufig im zweistelligen Bereich höhere Centpreise.
Dagegen stehe, dass sowohl im Ackerbau als auch in der Milchproduktion die Erträge von Biobauern nur halb so hoch wären wie in der konventionellen Landwirtschaft. Gleichzeitig seien beispielsweise Biofuttermittel doppelt so teuer wie im Fall der herkömmlichen Produktionsweise.
Der zertifizierungsberechtigte Anbauverband Bioland räumt ein, dass ein vollständig kostendeckender Erzeugerpreis für Biomilch bei 73 Cent liegen müsste. Die derzeit erzielbaren Rohmilchpreise lägen jedoch auch im Biobereich um bis zu 20 Prozent niedriger. Auf diese Weise sei keine kostendeckende Arbeit möglich.
In Österreich kündigten 1.450 Betriebe ihre Verträge
Dazu kommt eine zunehmende Kaufzurückhaltung von Konsumenten bei den höherpreisigen Biolebensmitteln. Die Hans-Böckler-Stiftung führt dies auf inflationsbedingte Kaufkraftverluste zurück. Gerold Rahmann vom Thünen-Institut geht von einer Verstärkung der Tendenz zum Ausstieg aus dem ökologischen Landbau aus, sobald dieser sich nicht mehr rechne.
In Österreich waren bereits im Vorjahr 1.450 landwirtschaftliche Betriebe aus der ökologischen Bewirtschaftungsform ausgestiegen. Wie das Portal „Proplanta“ informiert, standen den Kündigungen der Verträge bei den jeweiligen Kontrollstellen nur etwa 850 Neuzugänge gegenüber. Die meisten Biobauern, die sich von der ökologischen Produktionsweise verabschiedet hätten, habe es in der Steiermark gegeben. Danach kamen Salzburg und Niederösterreich.
Dr. Wolfgang Pirklhuber vom Dachverband der österreichischen Biokontrollstellen nannte unter anderem strengere Kontrollvorschriften als mögliche Beweggründe. So gebe es erhöhte Auflagen im Weidemanagement und verschärfte Dokumentationspflichten auch für Kleinbetriebe. Allerdings seien auch die Preisunterschiede zwischen biologischem und konventionellem Landbau nicht mehr erheblich.
Ziel der Bundesregierung: 30 Prozent Biobauern bis 2030
Das deutsche Umweltbundesamt räumt selbst ein, dass die Ökolandwirtschaft häufig nicht ausreichend konkurrenzfähig ist. Der Verkauf der Biolebensmittel könne die zusätzlichen Kosten des Ökolandbaus allein nicht decken. Auch reichten die Erlöse häufig nicht aus, um mit günstiger Importware zu konkurrieren oder hohe Pachtpreise zu zahlen.
Dennoch hält die Bundesregierung an ihrem Ziel fest, bis 2030 einen Anteil an Biobauern von 30 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe zu erreichen. Dazu müssen Hürden aus dem Weg geräumt werden, die der Erzeugung, der Verarbeitung, dem Handel und dem Verbrauch von Biolebensmittel noch im Weg stünden.
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