„Leute haben Reichweitenangst“: Ex-CEO von Toyota sieht Ende des Nachfragebooms für E-Autos
Der Aufsichtsratschef und ehemalige CEO von Toyota, Akio Toyoda, hat sich am Rande der „Japan Mobility Show“ in Tokio zu Wort gemeldet. Während sein Nachfolger Koji Sato batteriebetriebene Mobilität als Zukunftsmodell anpries, zeigte Toyoda selbst sich erneut skeptisch. Er verwies auf eine abflachende Nachfrage nach E-Autos und erklärte: „Die Leute sehen endlich die Realität.“
Mehrere Konzerne überdenken ihre Ausbaupläne zu E-Autos
Es gebe „viele Möglichkeiten, das Ziel der CO₂-Neutralität zu erreichen“, zitiert die englischsprachige Epoch Times den Spitzenmanager. Die Verbraucher würden jedoch endlich die Luftschlösser erkennen, die Klimaalarmisten aufbauten. Diese würden das E-Auto auf ein Podest stellen und dessen Vorteile übertreiben, während sie die Nachteile herunterspielten.
Im ersten Halbjahr des Vorjahres war die weltweite Nachfrage nach Elektrofahrzeugen um 63 Prozent gestiegen, heißt es vom Marktforschungsinstitut Canalys. Im gleichen Zeitraum 2023 betrug die Steigerung nur noch 49 Prozent. Einige Unternehmen hat dies bereits dazu veranlasst, ihre Elektrifizierungspläne zurückzufahren.
Honda und General Motors (GM) ließen am Mittwoch, 25. Oktober, einen gemeinsamen Plan zur Entwicklung von E-Autos fallen. Für diesen waren fünf Milliarden US-Dollar als Investitionssumme vorgesehen. Zuvor hatte GM bereits erklärt, seine Elektrostrategie zu verlangsamen. Stattdessen wolle man gewinnträchtigere Segmente forcieren. Immerhin habe man schon 800 Millionen US-Dollar durch einen langen Streik gewerkschaftlich organisierter Arbeiter verloren.
Reichweitenangst als entscheidender Faktor
Auch Ford strich eine von drei Schichten zum Bau seines elektrischen F-150 Lightning Pickup. Lee Chang-sil, CFO des südkoreanischen Batterieherstellers LG Energy Solution, erklärte am Mittwoch laut Reuters:
Die Nachfrage von Elektrofahrzeugen im nächsten Jahr könnte niedriger sein als die Erwartungen.“
Sogar US-Verkehrsminister Pete Buttigieg hatte jüngst eingeräumt, Schwierigkeiten zu haben, zuverlässige Ladestationen für Elektrofahrzeuge zu finden. Deshalb wolle man nun 100 Millionen US-Dollar in die entsprechende Infrastruktur investieren.
Einer aktuellen Studie der American Automobile Association (AAA) zufolge ist die Reichweitenangst der Hauptgrund für Amerikaner, nicht auf E-Autos umzusteigen. Sie fürchten, auf einer einsamen Straße zu stranden, ohne eine Ladesäule in der Nähe zu finden. Immerhin könne die Reichweite um bis zu einem Viertel sinken, wenn ein Kraftfahrzeug schwere Lasten transportiere.
Die Studie weist auf einen geschätzten Bedarf an 68,9 Millionen Ladegeräten in den Vereinigten Staaten und Kanada bis 2035 hin, um das Tempo der gewünschten Transformation zu unterstützen. Präsident Joe Biden hatte sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 einen Anteil von 50 Prozent Elektrofahrzeugen oder Plug-in-Hybriden an allen neuen Fahrzeugen zu erreichen.
Skeptiker halten die Versorgung der angestrebten Zahl an E-Autos für unrealistisch
Auch in der EU gibt es Bestrebungen vonseiten der Politik, den Umstieg auf E-Autos zum Teil mit der Brechstange zu erzwingen. Während Brüssel ein Verbrennerverbot bis 2035 anstrebt, versucht man in Deutschland, den Umstieg auf Elektroantrieb durch Förderungen zu beflügeln.
Kritiker warnen jedoch vor einer einseitig auf das E-Auto ausgerichteten Politik. Energiewende-Vordenker Georg Brasseur von der Universität Graz hält es für unrealistisch, bis 2030 eine Ladeinfrastruktur für 15 Millionen zugelassene E-Autos in Deutschland aufzubauen. Dies ist jedoch das Ziel der Bundesregierung.
Bereits jetzt geht der Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht in dem Tempo voran, das sich die Politik wünschen würde. In Schwellenländern sei die Herausforderung noch größer. Außerdem gibt es Zweifel am Vorhandensein der erforderlichen Stromversorgung. Sollte diese an die Grenze ihrer Kapazitäten gelangen, hat die Bundesnetzagentur bereits angekündigt, die „Spitzenglättung“ zu veranlassen. Dies würde bedeuten, dass die Versorgung von Wärmepumpen und Ladestationen für E-Autos gedrosselt würde.
Höhere Abhängigkeit bei schlechterer Umweltbilanz
Auch BMW-Chef Oliver Zipse warnte jüngst vor einem „Exit ohne Entry-Strategie“ bezüglich des Verbrennerverbots. Neben der fehlenden Ladeinfrastruktur für E-Autos macht er auch auf die fehlende Verfügbarkeit eigener Rohstoffe aufmerksam, die zu deren Bau und Betrieb erforderlich seien.
Dies könne die Abhängigkeit Europas von Drittstaaten massiv erhöhen – unter anderem von China, das einen erheblichen Teil der Seltenen Erden kontrolliert. Dazu kommt die Umweltbilanz: Diese mag sich in Deutschland selbst noch nicht bemerkbar machen. In den Abbauländern der Rohstoffe für E-Autos ist sie jedoch bereits jetzt verheerend.
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