Microsoft sucht Kernkraft-Manager: Energiestrategie für Cloud- und KI-Projekte

Bis zu 256.800 US-Dollar im Homeoffice bietet Microsoft einem künftigen Spitzenmanager. Dieser soll den Konzern in eine energieautarke Zukunft führen – inklusive KI-Systeme und Cloud. Mit Kernenergie betriebene SM-Reaktoren sollen dabei helfen.
Das Logo von Microsoft.
Das Logo von Microsoft.Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Von 28. September 2023


Eine auf der eigenen Website des Konzerns veröffentlichte Stellenanzeige von Microsoft sorgt derzeit für Aufsehen. Zwischen 133.600 und 256.800 US-Dollar bei mindestens 75 Prozent Homeoffice stellt der Konzern seinem künftigen Principal Program Manager, Nuclear Technology in Aussicht. Dieser soll Microsoft eine autarke Energieversorgung für seine Cloud- und KI-Zentren sichern – und dabei schwerpunktmäßig auf Kernenergie setzen. Vor allem sogenannte SMR und Mikroreaktoren spielen dabei eine tragende Rolle.

Energiestrategie für Cloud- und KI-Projekte v0n Microsoft als zentrale Aufgabe

In der Stellenbeschreibung kündigt CEO Satya Nadella eine „nächste große Welle des Computing an“. Diese sei gerade im Entstehen und die Microsoft Cloud spiele dabei die tragende Rolle. Diese werde „die fortschrittlichsten KI-Modelle der Welt in eine neue Computing-Plattform“ verwandeln.

Nun wolle man seine Kunden dabei unterstützen, die eigenen Plattformen und Tools zu nutzen. Diese sollen ihnen ermöglichen, „mit weniger Aufwand mehr zu erreichen und in der neuen Ära der KI Innovationen für die Zukunft zu schaffen“.

Der Principal Program Manager, Nuclear Technology soll für die „Reifung und Umsetzung einer globalen Small Modular Reactor (SMR)- und Mikroreaktor-Energiestrategie“ verantwortlich sein. Er soll die technische Bewertung für die Integration von SMR und Mikroreaktoren leiten.

Ziel sei es, jene Rechenzentren zu betreiben, auf denen die Microsoft Cloud und die KI angesiedelt sind. Dazu soll die betreffende Person eine Roadmap ausarbeiten, Technologiepartner auswählen und Lösungen finden. Diese sollen in weiterer Folge stetig evaluiert und erforderlichenfalls angepasst werden.

SMR und Mikroreaktoren als Hoffnungsträger für sichere und bezahlbare Energie

Der Kandidat soll über mehrjährige Erfahrung in der Energiewirtschaft verfügen. Verlangt wird auch ein „tiefes Verständnis für Nukleartechnologien und regulatorische Angelegenheiten“. In dieser Funktion werde der zukünftige Microsoft-Mitarbeiter auch „für die Erforschung und Entwicklung anderer vorkommerzieller Energietechnologien“ zuständig sein.

SMR sind kleinere, modular aufgebaute Kernreaktoren. Im Vergleich zu traditionellen Reaktoren sollen sie kosteneffizienter und flexibler sein. Ihre Leistung liegt zwischen etwa 50 und 300 Megawatt. Mikroreaktoren hingegen sind noch kleiner dimensioniert. Ihre Leistungskapazität liegt bei bis zu zehn Megawatt. Sie eignen sich vor allem für den Einsatz in abgelegenen Gebieten oder speziellen Anwendungen wie Forschungseinrichtungen.

Die geringe Größe und die verbesserte Sicherheit durch passive Schutzmechanismen und neue Technologien gelten in beiden Fällen als entscheidende Stärken. SMR und Mikroreaktoren können so perspektivisch bis hinein in private Haushalte eine emissionsarme, günstige und verlässliche Energieversorgung sicherstellen.

Microsoft-Gründer Bill Gates kündigte bereits 2021 eigenes SMR-Projekt in Wyoming an

Bereits im Jahr 2021 hatte Microsoft-Gründer Bill Gates angekündigt, in Wyoming ein Demonstrationsprojekt für einen Natrium-Reaktor durchführen zu wollen. Das von Gates 2006 zur Entwicklung neuartiger Reaktortechnologien gegründete amerikanische Technologie- und Forschungsunternehmen TerraPower will dazu mit dem Energieversorger PacifiCorp aus Portland, Oregon zusammenarbeiten.

Zum Einsatz kommen soll dabei ein schneller Reaktor mit einer Leistung von 345 Megawatt. Dieser soll über ein Energiespeichersystem auf Basis von geschmolzenem Salz verfügen. Die Kühlung soll mit Natrium erfolgen.

Das Leistungspotenzial der Anlage soll für bis zu fünfeinhalb Stunden auf bis zu 500 MW Leistung steigerbar sein. Dies würde dem Energiebedarf von rund 400.000 Haushalten entsprechen. TerraPower-Präsident Chris Levesque sprach in einer Erklärung von einer großen Mission, die man zusammen mit PacifiCorp in Angriff nehme. Gemeinsam schaffe man „das Energienetz der Zukunft, in dem fortschrittliche Nukleartechnologien für die kommenden Jahre gut bezahlte Arbeitsplätze und saubere Energie bieten“.



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