Musk will Tesla doch an der Börse lassen

Mit der Ankündigung, er erwäge einen Börsenrückzug von Tesla, löste Elon Musk viel Aufsehen aus. Jetzt macht er inmitten von Ermittlungen der Börsenaufsicht SEC einen Rückzieher. Gegenwind von Aktionären sei der Auslöser gewesen, erklärt Musk.
Titelbild
Tesla-Chef Elon Musk spricht im Hauptquartier von Tesla in Fremont in Kalifornien.Foto: Marcio Jose Sanchez/AP/dpa
Epoch Times25. August 2018

Tesla-Chef Elon Musk hat seinen Plan, den Elektroauto-Hersteller von der Börse zu nehmen, weniger als drei Wochen nach der aufsehenerregenden Ankündigung aufgegeben.

Er begründete den Rückzieher in der Nacht zum Samstag unter anderem mit den Reaktionen von Anlegern. Der Zick-Zack-Kurs könnte die bereits laufenden Ermittlungen der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC zu dem Vorhaben noch befeuern.

Musk hatte am 7. August in einem Tweet überraschend verkündet, er erwäge, Tesla zum Aktienkurs von 420 Dollar von der Börse zu nehmen. „Die Finanzierung ist gesichert“, fügte er hinzu. Das hatte großen Wirbel ausgelöst und die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan gerufen. Er räumte später ein, dass eine Finanzierungszusage aus Saudi-Arabien noch nicht in trockenen Tüchern sei – obwohl er diesen Eindruck Ende Juli gewonnen habe. Jetzt schrieb Musk allgemein, seine Überzeugung, dass „mehr als genug Geld vorhanden“ sei, um Tesla von der Börse zu nehmen, habe sich in den vergangenen Woche noch gefestigt.

Dennoch schrieb Musk, nach Gesprächen mit Investoren sei offenkundig, dass die meisten Anteilseigner glaubten, Tesla sei besser dran als börsennotierte Aktiengesellschaft. Er sei ihm zwar bewusst gewesen, dass ein Rückzug von der Börse herausfordernd geworden wäre. Aber nun sei klar, dass es sogar noch mehr Zeit und Anstrengungen gekostet habe als ursprünglich angenommen. Das sei ein Problem, weil Tesla absolut fokussiert bleiben müsse auf die Produktion des neuen Wagens Model 3 und darauf, profitabel zu werden.

Das günstigere Model 3 soll der Firma breitere Käuferschichten erschließen. Der Anlauf der Produktion war jedoch extrem schwierig, und die Zielmarke von 5000 Autos pro Woche wurde im Sommer mit einem halben Jahr Verspätung erreicht.

Er habe dem Verwaltungsrat nun mitgeteilt, „der bessere Weg für Tesla ist, an der Börse zu bleiben“, schrieb Musk in seinem Blogeintrag am Freitag (Ortszeit). Die Verwaltungsräte hätten angedeutet, dass sie dem zustimmten.

Musk hatte seinerzeit erklärt, die meisten aktuellen Anteilseigner würden auch bei einem nicht mehr an der Börse notierten Tesla an Bord bleiben. Bei vielen Investmentunternehmen gibt es jedoch Einschränkungen für solche Beteiligungen – auf die sie ihn auch hingewiesen hätten. Die Reaktionen liefen auf ein „bitte, macht das nicht“ hinaus.

Die SEC hatte Mitte August konkrete Schritte zur Untersuchung des geplanten Börsenrückzugs eingeleitet. Sie fokussiert sich unter anderem darauf, ob Musks Angaben zu den Plänen korrekt waren und forderte laut Medienberichten Informationen von allen Verwaltungsräten an. Der zwischenzeitige Kursanstieg nach der Ankündigung hatte den Anlegern, die auf einen Niedergang von Tesla und damit auf einen sinkenden Kurs wetten, hohe Verluste beschert. Der von Musk genannte Preis von 420 Dollar hätte einen Aufschlag von rund 20 Prozent auf den damaligen Aktienkurs bedeutet. (dpa)



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