Ofendilemma: Neue Technik sollte nicht die einzige Lösung sein
Ein rot loderndes Feuer im Wohnzimmer, eine angenehme Wärme und der leichte Geruch nach verbranntem Holz: Der Ofen könnte bald nur noch eine Erinnerung an die romantischen Sonntage im Wohnzimmer sein, sofern sie nicht umgebaut werden. Bis 2025 haben Haushalte noch Zeit.
Alte Kaminöfen und Kachelöfen, die 1985 bis 2010 gebaut wurden, bedürfen aus Umweltgründen einer Nachrüstung oder Modifizierung. Alle anderen Öfen wurden bereits bis 2020 den Bedingungen entsprechend umgebaut. Grund dafür ist das Bundes-Immissionsschutzgesetz, welches den Zweck hat, Emissionen zu senken und „Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen und dem Entstehen schädlicher Umwelteinwirkungen vorzubeugen“.
Die Freisetzung von Abgasen und Feinstaub soll durch das Gesetz minimiert und die Grenzwerte eingehalten werden. Aus diesem Grund sind Verbraucher dazu angehalten, ihre Filter zu erneuern oder die Öfen zu tauschen. Die Institution Ofenakademie hat aber einen ganz anderen Ansatzpunkt, als teure Gerätschaften anzuschaffen.
Den Ofen richtig benutzen
Die Ofenakademie schreibt auf ihrer Internetseite, dass der Ausstoß von Feinstaub und CO₂ durch die richtige Bedienung deutlich vermindert werden kann. Laut Umweltbundesamt verantworteten Öfen im Jahr zehn Prozent der gesamten Feinstaubemissionen in Deutschland. Im Winter seien es 20 Prozent. Mit der richtigen Benutzung des Ofens können die Emissionen laut Ofenakademie um 50 Prozent gesenkt werden.
Vor allem durch eine falsche Nutzung und falsche Feuerung entstünden hohe Feinstaubemissionen. Gegenüber Epoch Times berichtet der Gründer der Akademie, Max Kummrow, in einem Gespräch, dass die Holzfeuerung nicht per se etwas Schlechtes sei, „aber die Nutzung ist katastrophal“. In einer bisher noch unveröffentlichten Studie des Umweltbundesamtes sei sogar bewiesen, dass der Nutzereinfluss zwischen 80 und 90 Prozent liege, so Kummrow. Bisher wolle das Umweltbundesamt diese Ergebnisse aber nicht veröffentlichen. Seine Vermutung ist, dass sie ein anderes Ergebnis erwarteten und jetzt überlegen, wie sie die Studie vorstellen.
Eigentlich gebe es bereits genügend Möglichkeiten, sich über die richtige Feuerung zu informieren. Dennoch würden viele nicht wissen, dass sie falsch feuern und wie es richtig ist. Wichtig für eine richtige Feuerung sei zum Beispiel die Holzmenge, die Wahl des Holzes, der Zeitpunkt des Nachlegens von Holz und kein Verbrennen von Plastik. „Die Ofenakademie hat das Ziel, Ofennutzer zu dem eigentlich einfachen und dennoch komplexen Thema zu schulen. Damit kann ein extrem hoher Beitrag für die Gesundheit der Menschen und das Klima geleistet werden“, so Kummrow.
Neuer Ofen
Die Bundesregierung sieht die Menschen eher weniger in der Eigenverantwortung und bevorzugt den Austausch der Öfen und die Erneuerung oder Installation von Filtergeräten.
Das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) empfiehlt die Installation von Pelletöfen. „Pelletkaminöfen heizen automatisch und lassen sich digital steuern. Da die Pellets von allein nachrutschen, das ständige Nachlegen von Holz entfällt und nur wenig Asche entsteht, ist das Heizen ausgesprochen komfortabel.“ Außerdem setzten sie gegenüber Holzöfen weniger Staubemissionen frei und hätten zugleich eine höhere Effizienz und einen niedrigeren Brennstoffverbrauch.
Es ist allerdings nicht zwingend notwendig, einen neuen Ofen einzubauen, und es gibt andere Möglichkeiten, den Gesetzesanforderungen gerecht zu werden.
Feinstaubfilter
Um den Ausstoß von Feinstaub zu minimieren, kann auch ein Feinstaubfilter in Form von einem Katalysator eingebaut werden. Der Filter wird im Übergang des Kaminofens in das Rauchrohr oder direkt vor dem Abgasstutzen installiert. Er wandelt unverbrannte Abgasbestandteile wie Kohlenmonoxide (CO) und Kohlenwasserstoffe in Kohlenstoffdioxid (CO₂) und Wasser (H₂O) um, zugleich setzen sich Feinstaubpartikel an der Filteroberfläche ab. Solche Filter müssen alle ein bis zwei Jahre gewechselt werden und kosten aktuell 300 Euro.
Epoch Times hat sich bei einer renommierten Schornsteinbaufirma über den Nutzen der Feinstaubfilter erkundigt. Ein Mitarbeiter nannte ein großes Problem: Das Filterelement könnte einen Widerstand darstellen und die Luftzirkulation minimieren.
Außerdem müssen die Feinstaubfilter in der Wohnung gewechselt werden. „Dadurch haben Kunden Dreck und Schmutz in der eigenen Wohnung“, erklärt der Mitarbeiter. Seinen Kunden empfiehlt er einen sogenannten Feinstaubabschneider.
Feinstaubabschneider
Elektrofilter beziehungsweise Feinstaubabschneider werden einmalig installiert, kosten mit 1.000 Euro jedoch mehr in der Anschaffung. Sie werden mit Strom betrieben und arbeiten elektrisch. Genau bedeutet das: Durch elektrische Spannung werden Feinstaubpartikel aus dem Abgas geladen und lagern sich an den Rohrwänden ab. Die Ablagerungen können dann bei einer Reinigung oder von einem Schornsteinfeger entfernt werden. Der Nachteil an diesen Geräten ist, dass sie laufende Stromkosten erzeugen. Mit circa 30 W/h ist der Verbrauch allerdings in etwa mit dem einer Glühbirne zu vergleichen.
Mittels eines Temperaturfühlers wird der Elektrofilter automatisch an- oder abgeschaltet. Wird das Feuer angezündet, startet das Gerät. Erlischt das Feuer, schaltet sich auch der Elektrofilter wieder ab. „Es wird kein Strom verbraucht, wenn das Feuer nicht lodert“, erklärt der Mitarbeiter der Schornsteinbaufirma.
„Außerdem ist der Komfort dieser Geräte weitaus höher als von Feinstaubfiltern. Der Elektrofilter ist im Schornstein verbaut – bei Arbeiten an dem Filtergerät bleibt die Wohnung sauber.“
Kombination aus Technik und Eigenverantwortung
Immer mehr Menschen würden Elektrofilter auch bei Neuinstallationen von Öfen verbauen. Anders als die Ofenakademie ist der Mitarbeiter der Schornsteinbaufirma der Meinung, dass die Verantwortung zur Reduzierung von Feinstaub vor allem in der Industrie liege und weniger bei den einzelnen Ofennutzern. „Von den Menschen kann nicht verlangt werden, dass sie zu 100 Prozent wissen, wann genau sie Holz wieder nachlegen dürfen, um keinen Feinstaub zu produzieren.“
Außerdem betont er, dass die Feinstaubabschneider die Fehler der Menschen kompensierten. „Der beste und neueste Ofen bringt nichts, wenn die Menschen falsch feuern“, bestätigt der Mann die Gründer der Ofenakademie. „Mit den Feinstaubabschneidern können die Fehler allerdings korrigiert und die Feinstaubbelastung minimiert werden“, führt er weiter aus.
Letztendlich, betont Kummrow, komme es sowohl auf hochwertige und moderne Technik als auch die richtige Feuerung an. So sagt er: „Die beste Technik nützt nichts, wenn Nutzer die Öfen falsch bedienen.“
Allerdings nützt es den Menschen derzeit auch wenig, wenn sie richtig feuern, aber ihre Öfen die Gesetzesanforderungen nicht erfüllen. Insofern sind Ofennutzer angehalten, entweder einen neuen Ofen anzuschaffen oder einen Filter einzubauen – entgegen wissenschaftlichen Ergebnissen.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion