Onkel Sam´s „F”-Rating für Anleihe

Von 10. Juni 2009

Wären die USA irgendein anderes Land, würden ihre Anleihen ihre AAA-Einstufung verlieren. Präsident Obama plant für die nächsten vier Jahre dramatische Ausgabenerhöhungen für Gesundheitswesen, Umwelt, Bildung und Bundesangestellte. Dennoch dürfte die Privatwirtschaft, die das höhere Steueraufkommen am stärksten trifft, wahrscheinlich nur langsam wachsen, was dazu führt, dass zu viele Kredite aufgenommen werden müssen.

Obwohl sich der Präsident sehr darum bemüht, erwarten die Banken Tausende von Heim-Zwangsvollstreckungen aus geplatzten Hypotheken. Und sie müssen sich durch neue Geschäftsimmobilien-Kreditausfälle arbeiten, die durch die letzte Welle von Privat- und Industrieinsolvenzen entstanden sind.

Die Banken werden einfach weniger verleihen und die Amerikaner werden weniger Häuser, Autos und auch von allem anderen weniger kaufen und bauen. Obamas Staatseinkünfte und Pläne für die Kreditaufnahme lassen dennoch stabiles Wachstum und sinkende Arbeitslosigkeit vermuten.

US-Notenbankchef Ben Bernanke stimmt dem nicht zu. Der für die Stress-Tests der US-Notenbank Fed für die 19 größten Banken verwendete Basis-Kredit-Fall wurde unter der Annahme eines Wachstums des Bruttoinlandsprodukts von 2,1 Prozent und einer Arbeitslosigkeit von 8,8 Prozent durchgeführt. Die meisten Ökonomen stimmen dem zu und sagen für die Zeit danach ein Wachstum von durchschnittlich 3 Prozent voraus.

Die Steuerbemessungsgrundlage wird einfach langsamer wachsen als Präsident Obama vermutet, und geplante Steuern auf CO2-Emissionen und höhere Einkommen lassen sich bei den Amerikanern nur schwer umsetzen. Für die nächsten Jahre werden die Bundesfinanzen wahrscheinlich sehr stark Obamas Planung für 2010 entsprechen – das Defizit liegt bei 50 Prozent der Einkommen, und das Finanzministerium nimmt monatlich Kredite von 100 Milliarden Dollar auf.

Die Kreditaufnahme könnte um die Hälfte gesenkt werden, wenn jeder 25 Prozent mehr Steuern an den Bund zahlen würde, aber der Kongress wird wahrscheinlich nicht mitmachen. Die Ratingagentur Moody´s würde sich bei jeder Regierung mit Haushaltsplanungen wie dieser sehr schwer tun, eine positive Bonitäts-Bewertung zu geben, aber bei den Vereinigten Staaten ist es anders.

Der Dollar ist die Weltwährung und Washington kann Dollars drucken, wenn niemand neue Sicherheiten des Finanzministeriums kaufen will, um fällige Verbindlichkeiten zurückzuzahlen und neue Ausgaben zu finanzieren. Trotzdem sind Anleihen des US- Finanzministeriums riskante Investitionen.

International zinstragende Anleihen des Finanzministeriums funktionieren wie Zahlungsmittel. Ob als Anleihen des Finanzministeriums oder als Zahlungsmittel, wenn zuviele Dollars in Umlauf sind, wird dies zur Inflation führen, sobald sich die Weltwirtschaft erholt.
Gerade die Angst vor Inflation führt dazu, dass Investoren höhere Zinssätze auf nahezu alle in Dollar angegebene Obligationen, die von den Regierungsstellen, Banken und Unternehmen ausgegeben werden, verlangen.

Bei dem, was Präsident Obama ausgibt und sich ausleiht, wird das Finanzministerium höhere Sätze auf neue 10-jährige- und 20-jährige Anleihen anbieten müssen, was vergleichbare Wertpapiere, die 2009 und früher ausgegeben werden, auf dem Wiederverkaufsmarkt weniger wert macht. Dieses Zinsrisiko macht Wertpapiere des US-Finanzministeriums zu lausigen Investitionen.

Für Rating-Agenturen macht Washingtons Monopol, Dollars zu drucken, es schwierig, eine der konventionellen Einstufungen AAA (die beste Bewertung) und D (D für „Default“ – eine uneinbringliche Anleihe) für die US-Anleihen zu bestimmen. Diese können nicht zahlungsunfähig werden, aber das Kapital der Investoren ist immer noch einem Risiko ausgesetzt.

Vielleicht eine Sondereinstufung: „F” für fliehe davor, bevor du darauf sitzenbleibst.

Peter Morici ist Professor an der Smith School of Business, University of Maryland School, und ehemaliger Chef-Ökonom der U.S. International Trade Commission.



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