Platzt die Immobilienblase? Nachfrage nach Eigentumswohnungen eingebrochen
Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ist wegen der Immobilienkrise in den ersten Monaten dieses Jahres deutlich eingebrochen. Die Anfragen pro angebotener Eigentumswohnung gingen im Februar gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 43 Prozent zurück, wie Zahlen des Immobilienportals „Immowelt“ zeigen, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. Im Januar sanken die entsprechenden Anfragen gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent.
Im 4. Quartal 2022 verbilligten sich Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser so stark wie seit 16 Jahren nicht mehr, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Experten erwarten, dass sich der Preisrückgang dieses Jahr fortsetzt.
Auch begehrte Metropolen betroffen
Betroffen sind auch die begehrten Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf. Auch dort fielen die Preise im Schnitt. Für Ein- und Zweifamilienhäuser musste 2,9 Prozent weniger bezahlt werden, für Wohnungen 1,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Nach Angaben von „Welt“ habe das längst auch Folgen für die Bauherren. Demnach würden sich insbesondere Immobilienentwickler – also jene Unternehmen, die Grundstücke kaufen, Baufirmen engagieren und die fertigen Projekte an Kunden verkaufen – um ihr Geschäftsmodell sorgen.
Mit der nachlassenden Nachfrage könnten die gestiegenen Zinsen und die äußerst hohen Baukosten nicht mehr an Käufer weitergereicht werden.
Kein Platzen der Immobilienblase erwartet
Grund für das Ende des Booms sind die Leitzinserhöhungen der großen Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation. Diese wirken sich auch bei den Bauzinsen aus, sodass der Immobilienkauf für viele Menschen nicht mehr leistbar ist. Makler berichten laut der Nachrichtenagentur dpa von viel weniger Anfragen für Immobilien als früher.
Fachleuten zufolge dürfte sich der Trend sinkender Immobilienpreise fortsetzen. Schon lange ist davon die Rede, dass der Immobilienmarkt überhitzt ist. Ende 2022 lagen die Immobilienpreise in den Städten um 20 bis 45 Prozent über dem gerechtfertigten Niveau, wie die Bundesbank errechnete.
Experten bezweifeln jedoch, dass Deutschland vor dem Platzen einer Immobilienblase steht. Der Wohnungsmarkt gilt als robust selbst in Wirtschaftskrisen, denn Immobilien werden oft konservativ und langfristig finanziert.
Wohnungen bleiben knapp
Selbst wenn die Preise über einen längeren Zeitraum in Summe um 15 Prozent nachgäben, stünde der Markt auf dem Niveau von Anfang 2020, sagte Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer beim Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp), kürzlich nach Angaben des Senders „rbb“.
Zugleich lag die Zuwanderung nach Deutschland auch im Zuge des Ukraine-Kriegs auf Rekordniveau. Der Bedarf an Wohnungen dürfte daher weiter zunehmen, sagte Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der Deutschen Wirtschaft (IW). „Die Preisrückgänge werden moderat bleiben.“ (dts/nh)
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