Russland: In diesem Jahr 22 Prozent Inflation erwartet

Seit mehreren Wochen gelten die westlichen Sanktionen gegen Moskau. Bankenexperten aus Russland rechnen im laufenden Jahr mit einer Inflation von 22 Prozent - beim Bruttoinlandsprodukt sieht es nicht besser aus.
Russische Rubel-Banknoten: Die Europäische Union setzte Ende Februar schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft gesetzt.
Russische Rubel-Banknoten: Die Europäische Union setzte Ende Februar schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft gesetzt.Foto: Sven Hoppe/dpa
Epoch Times21. April 2022

Russische Bankenexperten erwarten im laufenden Jahr eine Inflation in Höhe von 22 Prozent und einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 9,2 Prozent. Das geht aus einer Umfrage der russischen Zentralbank hervor.

Damit verschlechtern sich die Erwartungen weiter im Vergleich zum März. Damals hatten die Bankiers angesichts der westlichen Sanktionen mit 20 Prozent Inflation und 8 Prozent Rückgang beim BIP in Russland gerechnet.

Kein Wachstum mehr

Auch für das Jahr 2023 haben sich die Aussichten demnach zwei Monate nach Beginn des vom Kreml befohlenen Kriegs gegen die Ukraine weiter eingetrübt: So erwarten die Experten nun auch für das nächste Jahr statt einem Prozent Wachstum gar keins mehr.

Russlands Präsident Wladimir Putin hingegen hatte am Mittwoch erneut betont, dass der „Blitzkrieg“ des Westens gegen die russische Volkswirtschaft gescheitert sei. Die Inflation sei zwar im Jahresvergleich auf ein Hoch von 17,5 Prozent gestiegen, stabilisiere sich aber nun, behauptete er. Auch den Rückzug westlicher Unternehmen aus Russland bezeichnete er als „Chance“, sich aus der Abhängigkeit des Westens zu lösen und eigene Produktionen aufzubauen.

Zur Frage einer in Russland diskutierten Verstaatlichung verlassener Betriebe sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass es kein allgemeines Vorgehen geben könne. Jedes Unternehmen verhalte sich anders, deshalb müsse auch jeder Fall einzeln betrachtet werden. Es gebe Firmen, die ihre Pflichten gegenüber den Beschäftigten nicht erfüllten. „Sie benötigen eine besondere Aufmerksamkeit.“

Russlands Zentralbankchefin Elvira Nabiullina räumte vor dem russischen Parlament, der Staatsduma, Probleme durch die westlichen Sanktionen ein. Die Strafmaßnahmen würden nicht nur Bereiche treffen, die viel importieren, sondern auch jene Produktion, die bereits stark lokalisiert sei, aber auf Einzelteile aus dem Ausland angewiesen sei. Nabiullina wurde am Donnerstag für weitere fünf Jahre von den Abgeordneten im Amt bestätigt. (dpa/mf)



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