„Schwer zu senken“: Klimawandel wird zur Rechtfertigung für dauerhaft hohe Inflation
In einem jüngst veröffentlichten Thesenpapier hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Klimawandel als Treiber einer stetig wachsenden globalen Inflation dargestellt. Der Bericht hat Verbraucherpreise und Klimabedingungen in 121 Ländern der Erde in Relation zueinander gesetzt.
Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, hatte bereits im Vorjahr mehrfach geäußert, dass Temperaturveränderungen und extreme Wetterlagen die Teuerung verschärften. In ähnlicher Weise hatte sich auch Anfang des Jahres der Chef des norwegischen Staatsfonds, Nicolai Tangen, geäußert. Dieser ist mit einem verwalteten Vermögen von 1,3 Billionen US-Dollar der größte seiner Art weltweit.
„Klimabedingte Inflation“ als Schlagwort
Wie die „Tagesschau“ berichtete, erklärte er, dass steigende Lebensmittelpreise infolge des Klimawandels die Inflation perspektivisch noch weiter anheizen könnten. Dazu kämen die „Kosten der Energiewende“ – Kritiker sprechen lieber von Folgekosten politischer Maßnahmen unter dem Banner des Klimaschutzes.
Gegenüber der „Financial Times“ machte Tangen deutlich:
Die Inflation wird schwer zu senken sein.“
Der Lebensmittelmarkt steht bereits jetzt im Zeichen steigender Preise für Olivenöl, Kartoffeln oder Kaffee. Diese seien eine Folge von zunehmendem Extremwetter und dadurch bedingten Ernteausfällen. Demgegenüber galt noch vor einem Jahr der Ukraine-Krieg als wesentlicher Faktor für eine drohende Verknappung der Lebensmittelversorgung – unter anderem mit Getreide und Sonnenblumenöl.
Transport und Logistik spüren Globalisierung
Tangen räumt indirekt jedoch auch ein, dass die westliche Sanktionspolitik gegen Russland und Bestrebungen hin zu Klimazöllen die Inflation verschärfen. Der Fondschef selbst bemüht dazu den Begriff der „Umkehrung der Globalisierung“. Der Präsident des norwegischen Staatsfonds macht darauf aufmerksam, dass es vor allem die Globalisierung gewesen sei, die Herstellungskosten niedrig gehalten habe.
Eine solche Tendenz hatte auch die Beratungsgesellschaft PwC jüngst ausgemacht. Vor allem im Bereich Transport und Logistik mache sich dies zunehmend bemerkbar. Hier spielten auch die Unterbrechungen der Lieferkette durch Corona und Ukraine-Krieg eine Rolle.
PwC macht die Entwicklung weniger am Handelsvolumen mit Russland als mit jenem mit China fest. Im ersten Halbjahr 2022 waren demnach chinesische Logistikunternehmen nur an 15 Prozent aller weltweiten Übernahmen und Zusammenschlüsse beteiligt. Das sei der niedrigste Stand seit zehn Jahren.
Vielen Unternehmen wirft Tangen jedoch auch Gier vor. Diese würden eigene erhöhte Kosten nicht nur weitergeben, sondern versuchen, selbst die Preise proaktiv zu treiben, um Gewinne zu maximieren.
EZB selbst im Verdacht der Befeuerung von Inflation
Der britische Ökonom Charles Goodhart hatte unterdessen bereits im Februar 2021 eine dauerhaft höhere Inflation prognostiziert. Auch er wies auf Tendenzen zu Nationalismus und Protektionismus hin, die der Globalisierung entgegenwirkten. Er sah zudem Überalterung und auch die teuren Folgen politischer Maßnahmen zum Klimaschutz als bedeutende Faktoren.
Vor allem hängt es von deren Effizienz ab, inwieweit den Anfangsinvestitionen in diesem Bereich ein Ertrag gegenübersteht. Eine gezielte Klimapolitik kann auch Anreize schaffen, um Innovationen und Investitionen in erneuerbare Energien und umweltfreundliche Technologien zu fördern. Langfristig soll dies zu einer Reduzierung der Energiekosten und – wie es sich die Politik erhofft – zu positiven wirtschaftlichen Effekten führen.
Kritiker nehmen auch an der Politik der EZB Anstoß. Diese habe die längste Zeit selbst die Weichen für eine Inflation gestellt. Sie hatte über Jahre hinweg eine Nullzinspolitik betrieben und mit dem Ankauf von Staatsanleihen ihre eigenen Bestände erhöht. Dazu habe sie die Geldmenge stetig ausgeweitet.
Bis dato bleibt es umstritten, inwieweit der Klimawandel an sich ein direkter Inflationstreiber sein könnte. Wesentlicher dürften sich Energiekosten, Lebenshaltungskosten und andere Faktoren wie Arbeitskosten, Rohstoffpreise sowie die Nachfrage- und Angebotsdynamik auswirken.
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