Sparkassen-Chef: Können vielen Unternehmen in der Corona-Krise nicht helfen

Vielen Unternehmen brechen in der Corona-Krise Umsätze und Aufträge weg. Milliardenschwere Hilfsprogramme sollen die Not lindern. Nicht alle Probleme werden so gelöst werden, sagt der Sparkassen-Präsident.
Titelbild
Das Logo der KfW auf der Zentrale der KfW Bankengruppe. Seit dem 23. März können Firmen Mittel aus dem KfW-Sonderprogramm bei ihrer Hausbank beantragen.Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa
Epoch Times30. März 2020

Das KfW-Sonderkreditprogramm wird vielen Firmen nach Einschätzung von Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis zur Bewältigung der Corona-Krise wenig nutzen.

Er sei sich zwar sicher, „dass die Zahl der Kreditanträge für die verschiedenen Förderprogramme von Bund und Ländern noch exponentiell ansteigen wird“, sagte Schleweis dem „Handelsblatt“ in einem online veröffentlichten Interview. „Klar ist aber auch: Manchen Unternehmen wird man mit den bestehenden Förderprogrammen nicht helfen können.“

Kredite im Rahmen des KfW-Programmes könnten „nur Unternehmen erhalten, bei denen davon auszugehen ist, dass sie das Darlehen innerhalb von fünf Jahren auch zurückzahlen können“, begründete der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). „Bei vielen Firmen aus Branchen, die unter der Corona-Krise besonders stark leiden, ist dies aktuell nicht der Fall“, sagte Schleweis.

„Bei Gastronomie, Hotels, Eventmanagement, Catering sowie in den Sektoren Reise, Verkehr, Logistik, Touristik und Luftfahrt leben viele Unternehmen von ihrem laufenden Umsatz, die Margen sind relativ niedrig. Häufig haben solche Unternehmen auch relativ wenig Rücklagen“, sagte Schleweis. Trotz funktionierender Geschäftsmodelle könnten solche Unternehmen entgangenen Umsatz nicht nachholen.

Seit dem 23. März können Firmen Mittel aus dem KfW-Sonderprogramm bei ihrer Hausbank beantragen. Die staatliche Förderbank – und damit die öffentliche Hand – übernimmt den Großteil des Risikos für den Fall, dass Unternehmer das Geld nicht zurückzahlen können.

Bei Betriebsmittelkrediten und Investitionen kleiner und mittlerer Unternehmen trägt die KfW 90 Prozent des Kreditrisikos. Bei größeren Firmen sind es 80 Prozent. Für Kredite bis drei Millionen Euro pro Unternehmen verzichtet die KfW auf eine eigene Risikoprüfung. Bei Summen bis zehn Millionen Euro gibt es eine vereinfachte Prüfung. Die Zinsen liegen je nach Größe des Unternehmens zwischen 1 und 2,12 Prozent bei Krediten mit fünf Jahren Laufzeit.

Bis einschließlich Freitag lagen der KfW 742 Anträge über insgesamt gut 8,2 Milliarden Euro vor. Die meisten davon (718) hatten Zahlen der Förderbank zufolge ein Volumen von bis zu 3 Millionen Euro.

„Bei den Sparkassen gab es im Zuge der Coronakrise bisher rund 300 000 Anfragen von Firmenkunden. Etwa in der Hälfte der Fälle konnten wir zusammen mit den Unternehmen bereits eine erste Lösung finden“, führte Schleweis aus. In den meisten Fällen sei es um den Umgang mit bestehenden Krediten gegangen, zudem hätten Tausende Unternehmen sich über bestehende Kreditlinien zusätzliche Liquidität gesichert.

Vorwürfen zum Beispiel aus der Wirtschaft, die Auszahlung der Hilfsgelder gehe nicht schnell genug, begegnete Schleweis wie andere Vertreter der Kreditwirtschaft mit dem Hinweis auf Kreditrisiken: „Offensichtlich haben manche die politische Kommunikation so verstanden, dass der Staat für alles haftet. Das ist aber nicht der Fall. Die staatlichen Förderinstitute verlangen von den Hausbanken bei Förderkrediten, dass sie bankübliche Standards einhalten.“ Eine „Kredit- und Risikoprüfung durch die Hausbank“ sei „zwingend vorgeschrieben“, betonte Schleweis. (dpa)



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