Staatshilfen: Tui kurz vor Einigung mit KfW-Bank – Aktien legen wieder zu

Die Corona-Krise trifft vor allem Tourismus und Luftverkehr schwer. Der Reisekonzern Tui setzt deshalb auf staatliche Hilfe. Es könnte schon bald eine Lösung geben.
Titelbild
Die Coronakrise trifft Luftverkehr und Touristik. Der Reisekonzern Tui setzt deshalb auf staatliche Hilfe.Foto: Julian Stratenschulte/dpa/dpa
Epoch Times26. März 2020

Tui soll in der Corona-Krise kurz vor einer Einigung über staatliche Unterstützung in Milliardenhöhe stehen. Der Konzern ist schon seit einigen Tagen in Gesprächen darüber, ob Mittel aus den Hilfsprogrammen von Bund und Ländern beantragt werden.

Jetzt stehen nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg die Chancen gut, zwei Milliarden Euro in Anspruch nehmen zu können. Ein Tui-Sprecher sagte dazu am Donnerstag: „Wir sind in guten Gesprächen.“ Es gebe aber noch keine abschließende Entscheidung oder Zusage, betonte er.

Dem Bericht zufolge haben sich das Unternehmen und die staatliche Förderbank KfW auf die Bedingungen geeinigt. Demnach soll die KfW, über die viele der öffentlichen Hilfsprogramme laufen, der vorläufigen Vereinbarung zufolge rund 80 Prozent der von Tui benötigten Darlehen gewähren.

Die übrigen 20 Prozent sollten Geschäftsbanken liefern. Diese dürften das Paket in den nächsten Tagen freigeben, hieß es. Die genaue Ausgestaltung könne sich aber noch ändern – ebenso der Zeitplan. Die KfW äußerte sich nicht zu dem Thema.

Kreuzfahrt- und Hotelbetrieb komplett eingestellt

Wegen der Corona-Pandemie hat Tui sein Reisegeschäft sowie nahezu den gesamten Kreuzfahrt- und Hotelbetrieb eingestellt. Für zahlreiche Beschäftigte wurde Kurzarbeit angezeigt – in einigen Bereichen bis in den September hinein.

Der Konzern hatte Mitte März grundsätzlich beschlossen, im Kampf gegen die Krise Staatsgarantien zu beantragen. Am Mittwoch hatte es geheißen, man warte vorerst noch die formalen Beschlüsse von Bundestag und Bundesrat ab.

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte sich für eine staatliche Unterstützung des Unternehmens mit Hauptsitz in Hannover ausgesprochen.

Aktien reagierten mit Kursgewinn auf Staatshilfen

Tui sei eigentlich „kerngesund“, sagte er der dpa – das Geschäftsmodell sei durch die Viruskrise nun aber unverschuldet in große Gefahr geraten. Die Tui-Aktien reagierten am Donnerstagnachmittag mit Kursgewinnen auf die Nachricht, dass der Reiseveranstalter staatliche Hilfen erhalten könnte.

Die gesamte Reisebranche ist von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise besonders stark betroffen. Die Buchungen sind im Keller, viele Länder haben den normalen Luftverkehr unterbrochen. Konzernchef Fritz Joussen schlägt auch einen harten Sparkurs ein. Nun müsse unbedingt „das Geld zusammengehalten“ werden, sagte er kürzlich.

Tui Deutschland hatte in der vergangenen Woche die Absage sämtlicher Reisen bis zunächst 30. April 2020 verlängert. Das Rückholprogramm für im Ausland gestrandete Urlauber ist bei den eigenen Kunden und Auftragsflügen für das Auswärtige Amt (AA) fast beendet.

Am Mittwoch waren zwischen 94 und 95 Prozent der wegen der Corona-Pandemie festsitzenden Touristen mittlerweile wieder in Deutschland. (dpa)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion