„Ungewisse Wette auf Zukunft“: DIW-Präsident hinterfragt Subventionen für Chipriesen

Chipkonzerne TSMC und Intel kündigen umfangreiche Investitionen in Deutschland an. Ökonomen bleiben skeptisch.
Titelbild
Der taiwanische Chiphersteller TSMC in Hsinchu, Taiwan. SAM YEH/AFP via Getty Images
Epoch Times9. August 2023

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, ist angesichts der geplanten Ansiedlung der Chipkonzerne TSMC und Intel in Deutschland gespalten. „Die geplanten Chipfabriken in Magdeburg und in Dresden sind eine gute Nachricht, aber auch eine ungewisse Wette auf die Zukunft“, sagte Fratzscher dem „Tagesspiegel“ (Mittwoch).

Der Staat gebe 15 Milliarden Euro an Subventionen allein für diese beiden Fabriken aus. „Dies wird sich wirtschaftlich nur dann rechnen, wenn diese beiden Investitionen einen Impuls für die gesamte regionale Wirtschaft geben und auch in anderen Branchen und bei Zulieferern Innovationen und neue Arbeitsplätze entstehen“, sagte Fratzscher.

Die Wahl der Standorte in Sachsen-Anhalt und Sachsen sieht er als „lohnende Wette auf die Zukunft, die Ostdeutschland helfen könnte, ein eigenes Wirtschaftsmodell zu entwickeln und sich von anderen Regionen Deutschlands zu unterscheiden“. Allerdings müsse dafür auch eine Willkommenskultur, eine bessere Infrastruktur und mehr Investitionen in Bildung und Innovationen entstehen. Nur so könnten Fachkräfte angezogen werden und die Investitionen damit erfolgreich sein, betonte der DIW-Präsident.

Dresden bekommt eine große Halbleiterfabrik zur Versorgung des Automobilsektors und anderer Industriebranchen mit Chips, wie der taiwanische Chipkonzern TSMC am Dienstag mitteilte. Die Gesamtinvestitionen in das Werk in der sächsischen Hauptstadt dürften zehn Milliarden Euro übersteigen. Der Bund und die sächsische Landesregierung reagierten erfreut auf die Ankündigung. Im Juni hatte bereits der US-Chipkonzern Intel die Eröffnung eines Werks in Magdeburg verkündet.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte zu den Plänen, Deutschland entwickle sich jetzt wahrscheinlich zum „großen Standort für die Halbleiterproduktion in Europa“. Das sei nicht nur wichtig für die „Resilienz von Produktionsstrukturen in der ganzen Welt“, sondern auch für die Zukunftsfähigkeit Europas und Deutschlands. (afp/dl)



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