„Unsere Innenstädte sterben“: Handelsverband warnt vor massivem Einbruch im Einzelhandel

Immer mehr mittelständische Einzelhändler sehen in der gegenwärtigen Geschäftslage keine Zukunft. Der HDE warnt vor einem beispiellosen Ladensterben.
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Geschäft schließt. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times1. November 2023

Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet mit einem beschleunigten Ladensterben. „Ein Drittel der Mittelständler will sein Geschäft lieber morgen als übermorgen aufgeben, weil die Rahmenendigungen zu schlecht sind und aus ihrer Sicht auch absehbar schlecht bleiben werden“, sagte HDE-Präsident Alexander von Preen der „Welt“ (Mittwochausgaben). „Vor allem kleine und mittelständische Händler sprechen davon, dass sie Bürokratieanforderungen kaum noch erfüllen können, dass nichts mehr verdient werden kann und es im Tagesgeschäft eher ums Geld tauschen geht als um Unternehmertum.“

Gefragt zu ihren Zukunftsplänen habe man Händler aus dem genossenschaftlichen Umfeld und angrenzenden Bereichen. Das Bild der Innenstädte wird sich dementsprechend verändern, in den kommenden Jahren. „Für 2023 rechnen wir damit, nochmal 9.000 Geschäfte zu verlieren“, sagte von Preen. „Und 2024 dürfte es nicht einfacher werden. Unsere Innenstädte sterben, in den ländlichen Gebieten nochmal stärker als in größeren Zentren. Das ist schon sehr ernüchternd.“

Zum Vergleich: In den zehn Jahren vor Corona gab es dem HDE zufolge rund 40.000 Geschäftsschließungen, in den zweieinhalb Pandemiejahren seien es dann weitere 39.000 gewesen. „Und jetzt bleibt das Tempo hoch“, berichtete von Preen. In der Verantwortung sieht der Manager, der im Hauptberuf Vorstandschef von Intersport Deutschland ist, dabei auch die Bundesregierung. „Es liegt nun an der Politik, ein positives Signal zu setzen und für Entlastung bei den Konsumenten zu sorgen, um den privaten Konsum wieder anzukurbeln“, sagte von Preen. „Die Menschen müssen wieder mehr Zuversicht fassen. Andernfalls kommt die Wirtschaft in Deutschland nicht in Schwung.“

Der HDE prognostiziert für 2023 ein preisbereinigtes Umsatzminus von vier Prozent. Ob diese Zahl angesichts schwacher Konsumwerte im September nochmal angepasst werden muss, ließ von Preen offen. „Es dürfte zumindest nicht besser werden“, sagte er.

Die Unzufriedenheit mit der Ampel-Regierung ist entsprechend groß. „Wir haben kürzlich eine Mitgliederbefragung gemacht. Und das Ergebnis ist eindeutig: Die Ampel-Koalition und ihre Regierungsarbeit werden von den Händlern sehr kritisch gesehen. Zufrieden mit der Politik ist praktisch niemand“, sagte von Preen. „Man fühlt sich alleingelassen in einer äußerst schwierigen Zeit. Und das kann durchaus als Hilfeschrei gesehen werden.“ (dts/dl)



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