„Befremdlich und völlig irrational“: Deutsche Bahn kritisiert GDL-Urabstimmung
Die Deutsche Bahn hat die von der Lokführergewerkschaft GDL eingeleitete Urabstimmung im Tarifkonflikt scharf kritisiert. Der Schritt „zum jetzigen Zeitpunkt ist befremdlich und völlig irrational“, erklärte ein DB-Sprecher am Samstag. „Die Verhandlungen wurden noch nicht einmal für gescheitert erklärt. Die Lokführergewerkschaft sucht nur den Konflikt, zur Kooperation ist sie nicht in der Lage.“
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte am Donnerstag zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen und so für massive Störungen im Bahnverkehr gesorgt. Einen Tag später leitete sie eine Urabstimmung ihrer Mitglieder bei der Deutschen Bahn, den Bahnunternehmen Transdev und City-Bahn Chemnitz sowie acht Personaldienstleistern ein. Bei 75 Prozent Zustimmung kann die GDL zu längeren und häufigeren Streiks aufrufen.
GDL-Chef Claus Weselsky begründete dies mit der „Hinhaltetaktik“ der Arbeitgeber im Tarifstreit. Die Deutsche Bahn verweigere sich Verhandlungen über die Arbeitszeit.
Massive Störungen im Bahnverkehr nach GDL-Warnstreik
Die Tarifverhandlungen waren offiziell in der vergangenen Woche angelaufen. Die Bahn legte ein Angebot mit elf Prozent mehr Lohn sowie einer Inflationsprämie von bis zu 2.850 Euro bei einer Laufzeit von 32 Monaten vor, lehnte aber insbesondere die von der GDL geforderte Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden bei einer Viertagewoche ab. Dennoch wurden zunächst weitere Gesprächstermine vereinbart – der nächste an diesem Donnerstag.
Weil die GDL dann kurzfristig für diesen Tag ihren Warnstreik ankündigte, sagte die Bahn die Gespräche ab. „Die GDL streikt den zweiten Verhandlungstermin weg und leitet jetzt die Urabstimmung ohne weitere Verhandlung ein, obwohl bereits verabredet. Wer soll das noch verstehen?“, erklärte der Bahn-Sprecher. Von der Gewerkschaft hieß es, am Donnerstag oder auch am Freitag hätte sehr wohl verhandelt werden können.
Die GDL fordert neben der Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich bei einem Jahr Laufzeit mindestens 555 Euro mehr Geld, 3.000 Euro Inflationsprämie und höhere Zulagen für Schichtarbeit. Zum zeitlichen Rahmen der Urabstimmung machte sie zunächst keine weiteren Angaben. (afp/dpa/dl)
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