Deutsche Bank schrumpft Bonustopf

Das Verlustjahr 2019 hat auch Folgen für die Mitarbeiter der Deutschen Bank. Dennoch fließen weiterhin Boni. Die Bank will auf Kritik daran reagieren - auch weil das Umfeld nicht einfacher wird.
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Die Deutsche Bank sieht sich für Krise gut gerüstet.Foto: Arne Dedert/dpa/dpa
Epoch Times20. März 2020

Die Deutsche Bank sieht sich dank ihres Konzernumbaus für einen wirtschaftlichen Abschwung in Folge der Coronakrise besser gerüstet.

Allerdings sei es derzeit „noch nicht möglich, sämtliche Folgen für die Gesamtwirtschaft abzuschätzen“, erklärte Vorstandschef Christian Sewing am Freitag. Im Geschäftsbericht heißt es, ein anhaltender Abschwung könnte die Bank „in erheblicher Weise“ negativ beeinträchtigen.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzernumbau tiefe Löcher in die Bilanz des größten deutschen Geldhauses gerissen. Unter dem Strich standen rund 5,7 Milliarden Euro als Minus.

Trotz des fünften Verlustjahres in Folge zahlt die Bank weiterhin Boni – wenn auch deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Solche Zahlungen sorgen immer wieder für Kritik – daher will die Bank ihr Vergütungssystem überarbeiten.

Variable Mitarbeiter-Vergütung fällt wegen Stellenabbau geringer aus

Die variable Vergütung für die Mitarbeiter für 2019 schrumpft im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Fünftel (22 Prozent) von 1,9 Milliarden Euro auf 1,5 Milliarden Euro. Zum Teil erklärt sich dies mit dem Abbau von Stellen.

Ende vergangenen Jahres zählte der Konzern 87 597 (Vorjahr: 91 737) Vollzeitkräfte. 583 (643) Mitarbeiter kassieren mehr als eine Million Euro Gesamtvergütung – einer davon kommt dem Geschäftsbericht zufolge auf mehr als 13 Millionen Euro.

Die Gesamtvergütung für den Vorstand, der im Jahresschnitt aus acht Managern bestand, beläuft sich für 2019 auf rund 36 Millionen Euro. Das ist ein Drittel (35 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die damals zehn Vorstände hatten 55,7 Millionen Euro kassiert. Ein Großteil wird mit Zeitverzug, abhängig vom Unternehmenserfolg ausgezahlt.

Konzernchef Christian Sewing hatte bereits bei der Bilanzvorlage Ende Januar angekündigt, dass der Vorstand für das Jahr 2019 auf einen Teil der erfolgsabhängigen Vergütung verzichten wird. Der Bonustopf für den Vorstand fiel nun mit rund 13,3 Millionen Euro etwa halb so groß aus wie ein Jahr zuvor (rund 26 Mio Euro).

Sewings Gesamtvergütung für 2019 schrumpft um 2 Millionen Euro

Sewings Gesamtvergütung für 2019 summiert sich auf gut 5,0 Millionen Euro – nach 7,0 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Fast genauso viel (4,9 Mio Euro) kassiert der ehemalige Investmentbankchef und Konzernvize Garth Ritchie, der die Bank zum 31. Juli verlassen hatte.

In turbulenten Zeiten verstärkt die Bank ihren Aufsichtsrat mit einem weiteren prominenten Vertreter: Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer soll in das Kontrollgremium einziehen. Der 60-Jährige werden den Aktionären bei der Hauptversammlung am 20. Mai zur Wahl vorschlagen.

Im Januar hatte die Deutsche Bank bereits Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel für ihren Aufsichtsrat nominiert. Gabriel wurde im März gerichtlich für den Posten bestellt und wird sich bei dem Aktionärstreffen im Mai ebenfalls zur Wahl stellen.

Weimer wird in Medienberichten immer wieder als möglicher Nachfolger von Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner ins Gespräch gebracht. Wie Achleitner, der noch bis zur Hauptversammlung 2022 gewählt ist, hat Weimer in früheren Jahren für die US-Investmentbank Goldman Sachs gearbeitet.

Die Nominierung Weimers für den Aufsichtsrat der Deutschen Bank löste jedoch umgehend Kritik aus: „Theodor Weimer ist unzweifelhaft eine Bereicherung für den Aufsichtsrat der Deutschen Bank.

Aber solange er Chef der Deutschen Börse ist, ist das ein glasklarer Interessenkonflikt“, sagte Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka Investment dem „Handelsblatt“. Der Chef der Börse müsse möglichst neutral sein, sagte Speich. (dpa)



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