Drei Tage für Standardbrief – Deutsche Post will Versandzeiten verlängern

Die Deutsche Post darf zwar ihr Porto nicht vorzeitig anheben, doch angekündigte verlängerte Laufzeiten könnten das neue Geschäftsmodell des teureren „Prio-Briefs“ ankurbeln.
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Wieder keine Post?Foto: iStock
Epoch Times8. Oktober 2023

Die Bundesnetzagentur hat Anfang August den Antrag der Deutschen Post auf vorzeitige Erhöhung des Briefportos 2024 abgelehnt. Darauf reagiert die Deutsche Post. Das Unternehmen will Standardbriefe zukünftig deutlich langsamer zustellen als bisher. Derzeit gilt für Briefe und Postkarten, dass sie am darauffolgenden Werktag beim Empfänger ankommen sollen. Gegen einen Aufpreis soll es aber Ausnahmen geben.

„Es könnte einen Prio-Brief geben, der am Tag nach dem Briefeinwurf beim Adressaten ist, und einen Standardbrief, der erst nach drei Tagen ankommt“, sagte die für das Brief- und Paketgeschäft zuständige Managerin Nikola Hagleitner der „Welt am Sonntag“. Der Preis für den Prio-Brief müsste jedoch höher liegen als das aktuelle Porto. Einen konkreten Betrag nannte sie nicht.

„Aber wir reden nicht über eine Verdoppelung des Preises“, versicherte Hagleitner, die in diesem Jahr für die Post einen Rückgang der Briefmengen um sechs Prozent erwartet.

Die Zahl der Zustelltage will das Unternehmen laut Managerin Hagleitner hingegen nicht umstellen. „Wir haben kein Interesse daran, an der Sechs-Tage-Zustellung etwas zu ändern“, sagte sie. Die Post wolle die Briefzustellung in Deutschland aufrechterhalten und den gesetzlichen Postuniversaldienst weiterhin erfüllen.

„Doch dafür brauchen wir eine neue Entgeltregulierung, die uns eine Gewinnmarge ermöglicht, aus der wir jedes Jahr rund eine Milliarde Euro in die Zustellung investieren können“, forderte sie. Insoweit müsse die Bundesnetzagentur beim zukünftigen Standardbrief „das Preisverfahren nach oben hin“ neu festsetzen.

Hagleitner äußerte sich auch zur steigenden Zahl an Kundenbeschwerden über Fehler in der Zustellung von Briefen und Paketen bei der Bundesnetzagentur. „Wir wissen nicht, wie die Zahlen der Bundesnetzagentur zustande kommen.“

Zuletzt hatte die Behörde von rund 11.000 Beschwerden in den Monaten Januar bis April 2023 berichtet, damit deutet sich für das Gesamtjahr ein neuer Rekord an. „Wir selbst sehen in der Zustellung deutliche Verbesserungen zwischen 2022 und 2023“, widersprach Hagleitner. In diesem Jahr seien die Laufzeiten bei den Briefen „extrem stabil“.

Wie das Portal „Business Insider“ schon im August berichtet hatte, könnte die Bundesregierung auf die Deutsche Post zugehen und die Brieflaufzeit auf drei Tage verlängern. Das Bundeswirtschaftsministerium will einen entsprechenden Vorschlag für eine Neuregelung des Postgesetzes machen. (afp/sua)



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