Eisdiele Rimini: „Mit Leidenschaft kommt der Erfolg von alleine“

Im Südwesten Deutschlands finden Eisliebhaber Sorten, die sich bereits bei nationalen und internationalen Wettbewerben behaupten konnten. Der Besitzer verrät im Interview die Zutaten, die seine Eisdiele Rimini so beliebt werden ließen. Die genaue Zusammensetzung konnten wir ihm jedoch nicht entlocken.
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Alessandro Cimino in seiner Eisdiele Rimini in Gaggenau.Foto: Maurice Forgeng/Epoch Times
Von 24. August 2023

Es ist Sommer, die Sonne scheint. Da darf ein erfrischendes, kühles Eis nicht fehlen. Die Eisdiele Rimini fällt besonders auf. Sie befindet sich in der Innenstadt der baden-württembergischen Stadt Gaggenau. Dort können die Gäste unter anderem das bei vielen beliebte „Ähm“-Eis bestellen – die Eissorte für Unentschlossene.

Vor der Tür trafen wir auf eine ältere Dame, die ihrer Enkelin ein Eis in der Waffel kaufte – eine Stammkundin. Gelegentlich greift sie auch nach den Eistorten – die hätten immer sehr gut geschmeckt und wunderschön ausgesehen. „Immer wenn unsere Enkel uns besuchen, sind sie wild darauf, ins Rimini zu gehen.“ Ihr gefällt die „sehr freundliche Bedienung“ ebenso wie die innovativen und immer wieder neuen Eiskreationen.

Epoch Times traf sich mit dem Besitzer der berühmten Eisdiele, Alessandro Cimino. Mit seinen Eiskreationen nahm er bereits an großen Wettbewerben teil. Im Jahr 2018 gewann er das Gelato Festival in Berlin, 2021 schaffte er es ins Finale der Eis-Weltmeisterschaft in Bologna. Die Fragen stellte Maurice Forgeng.

Herr Cimino, was macht Ihr Eis so besonders?

Das kommt durch die jahrelange Erfahrung. Wir haben jetzt in Gaggenau 30-jähriges Jubiläum. Diese Eisdiele ist in der zweiten Generation in unseren Händen. Mein Vater hat die Eisdiele Rimini 1993 gegründet. Ich bin seit dem Jahr 2000 jetzt hier im Geschäft.

Angefangen habe ich vom Kindesalter an, wo ich meinem Vater sonntags immer mal gerne geholfen habe. Da war für mich schon klar, dass ich nichts anderes machen wollte. Es kam für mich nichts anderes infrage. Mein Motto ist: Wenn man seinen Beruf mit Liebe und Leidenschaft macht, dann kommt der Erfolg von ganz allein.

Mein Vater hat mir jedoch die freie Wahl gelassen. Für mich standen alle Türen offen, doch für mich war immer klar, dass ich nur das machen wollte.

Wie wählen Sie die Zutaten für Ihr Eis aus?

Wir legen großen Wert auf regionale Produkte wie zum Beispiel Erdbeeren oder Spargel und so weiter. Unser Motto ist: Nur die besten Zutaten ergeben auch ein gutes Eis. So ist es überall. Genauso wie bei der Pizza oder bei anderen Zubereitungen. Wenn man gute Ware nimmt, gibt es auch ein gutes Eis.

Sie haben gerade Spargel erwähnt. Haben Sie das auch im Angebot?

Genau, das haben wir zur Spargelzeit. Da haben wir die Sorten Spargel-Rhabarber oder auch Spargel-Erdbeere. Die Spargelsorten sind bei den Kunden sehr gefragt und gehen in den paar Wochen gut.

Wie gehen Sie auf spezielle Bedürfnisse der Kunden ein, wie zum Beispiel laktosefrei oder vegan?

Da gehen wir mit der Zeit. Am Anfang meiner Karriere im Jahr 2000 fragte mich vielleicht einmal in der Woche ein Kunde, ob ich laktosefreies, also veganes Eis habe. Mittlerweile kommt so eine Frage hier 20 oder 30 Mal am Tag. Das ist nicht mehr wegzudenken.

Deswegen haben wir inzwischen 18 Sorten, die laktosefrei sind und ungefähr 70 Prozent meiner Eissorten sind glutenfrei. Mittlerweile haben wir auch Sorten, die gleichzeitig laktose- und glutenfrei sind. Die verkaufen sich sehr gut.

In der Eisdiele Rimini gibt es auch vegane und glutenfreie Eissorten. Foto: Maurice Forgeng/Epoch Times

Das klingt gut. Gibt es denn auch Überlegungen, das Eis an sich noch gesünder zu machen, indem man vielleicht weniger Zucker nimmt oder mehr Vitamine hinzufügt?

Tatsächlich ist Eis viel gesünder als sein Ruf. Es enthält Proteine, Eisen, Kalzium, Natrium und weitere Mineralien. Speziell bei den Fruchtsorten – wir nehmen ja frische Früchte – sind auch Vitamine enthalten. Das macht es viel besser als sein Ruf.

Und was sind momentan Ihre meistverkauften Sorten?

Man kann so viel erfinden, wie man will. Aber Vanille, Schokolade und Erdbeere bleiben immer die beliebten Klassiker und die werden auch am meisten gekauft. Ich denke, das wird auch in zehn Jahren noch der Fall sein.

Gerade wegen Ihrer originellen Eissorten sind Sie ja in aller Munde. Können Sie uns ein paar Ihrer neusten Kreationen verraten?

Ja, da haben wir etwa Ingwer-Orange. Die Schärfe darin kommt sehr gut bei den Kunden an. Beliebt ist auch noch Basilikum-Zitrone. Gefragt ist natürlich auch das „Ähm“-Eis – das ist Milcheis aus weißer Schokolade, vermischt mit Pistazien-Crunch. Bei gutem Wetter bestellen die Gäste momentan auch gerne Limoncello. Darüber hinaus stellen wir Eistorten für jeden Anlass her, wofür wir in der Region bekannt sind.

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Das berühmte „Ähm“-Eis. Foto: Maurice Forgeng/Epoch Times

Was inspiriert Sie denn zu neuen Eissorten? 

Die meisten Inspirationen geben uns die Kunden selbst. Die sagen: Du Alessandro, mach’ doch mal diese oder jene Sorte. Und wir gehen mit offenen Augen durch die Welt. Wenn uns irgendein besonderes oder aktuelles Thema begegnet, dann setze ich mich in das Eislabor und probiere eine neue Kreation aus. Aber die meisten Inspirationen kommen von den Kunden.

Zur Corona-Zeit haben Sie auch ein besonderes Eis angeboten.

Ja, das Antivirus-Eis – Ingwer-Orange. Denn Ingwer besitzt bekanntlich viel Vitamin C.

Weitere beliebte Sorten im Eiscafé Rimini. Foto: Maurice Forgeng/Epoch Times

Was wollen Sie mit den kreativen Eissorten erreichen?

Wir wollen die Menschen glücklich machen. Sie kommen mit einem Lächeln – Eis macht ja bekanntlich glücklich. Und das ist auch das Schöne an meinem Beruf. Die Leute, Kinder, aber auch Erwachsene, die kommen rein und lächeln und wir können und dürfen ihnen ein Geschmackserlebnis anbieten.

Sie waren auch schon bei Wettbewerben erfolgreich, oder? 

Genau, bei den Wettbewerben trat ich mit meinen beiden Geschwistern als Team Rimini an. 2018 haben wir uns für das Gelato Festival in Berlin qualifiziert. Das haben wir dann auch gewonnen. Und dann durften wir 2021 Deutschland bei der Eis-Weltmeisterschaft in Bologna vertreten. Wir waren dort eines von drei deutschen Teams. Wir schafften es bis ins Finale. Insgesamt sind 36 Nationen gegeneinander angetreten.

Noch ein Stichwort – die Eisindustrie. Wie halten Sie sich auf dem neuesten Stand der Trends?

Wir besuchen jede Eis-Messe, dazu zählt auch jährlich die weltgrößte Eis-Messe in Rimini. Das darf natürlich nie fehlen, das ist fest im Kalender notiert. Aber wir sind auch im Austausch mit vielen Eisherstellern aus aller Welt. Wir kennen mittlerweile viele aus Italien und aus Deutschland.

Was ist denn die größte Herausforderung aktuell?

Momentan ist die größte Herausforderung der Personalmangel. Seit dem Ende der Corona-Pandemie ist es wirklich sehr schwer geworden, Fachkräfte, also Personal zu finden. Wenn man hinter der Theke arbeitet, sind schon etwas mehr Kenntnisse und Qualifikationen in dem Bereich nötig. Als Bedienung braucht es nicht so viele Vorkenntnisse, aber selbst da ist es schwer, Leute zu finden.

Seit Corona haben sich die Menschen vielleicht anderweitig orientiert. Das zieht sich ja durch die ganze Branche, nicht nur ich habe dieses Problem. Jeder Gastronomiebetrieb hat damit zu kämpfen.

Corona, Energie, Inflation – wie haben Sie diese vielen Krisen bewältigt? 

Man muss die Situation einfach akzeptieren und damit leben. Es bleibt mir nichts anderes übrig. Es ist nicht immer einfach, aber wir sind bis jetzt insgesamt relativ gut durchgekommen.

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Die Eisdiele Rimini in Gaggenau. Foto: Maurice Forgeng/Epoch Times

Sie haben drei Eisdielen, wollen Sie weitere eröffnen?

Wir sind drei Geschwister und haben insgesamt drei Eisdielen Rimini in der Region. Eine andere ist in Rastatt-Plittersdorf – diese heißt ebenfalls Eis Rimini. Die Dritte befindet sich in Karlsruhe – diese trägt den Namen Eis Cassata.

Momentan gibt es keine Pläne, zu expandieren. Wir belassen es bei den bestehenden Eisdielen. Man weiß aber nie, was die Zukunft bringt. Schauen wir mal.

Wie machen Sie das im Winter?

Das Eiscafé ist ein Sommergeschäft, das ist ganz klar. Über die Wintermonate haben wir für etwa zwei Monate geschlossen. Diese Zeit widmen wir dann verstärkt der Familie. Oder wir machen die Dinge, die wir im Sommer nicht machen können. Der Februar ist dabei noch ein Mitnahmegeschäft, könnte man sagen.

Viele Medien sprechen von Hitzewellen, die Politik hat bereits einen Hitzeschutzplan erstellt. Sind Sie jetzt verwundert, dass es etwa im Juli und Anfang August doch nicht so warm war?

Ich finde, solche Phasen gibt es immer mal wieder. Ich finde nicht, dass der Sommer 2023 wärmer ist als vor 20 Jahren. Es gibt mal Phasen, in denen es wie vergangenes Jahr einen sehr guten sonnigen Sommer gibt, und ebenso wie dieses Jahr, in dem es verregnet ist. Aber verschiedene Phasen gibt es immer wieder. Die wechseln sich ab.

Das Wetter ist für uns die größte Konkurrenz. Wenn die Sonne scheint, scheint sie für jeden Eisdielen-Besitzer und für jeden Mitbewerber. Dann macht jeder sein Geschäft, weil da die meisten Kunden kommen. Wenn es regnet, dann kommen deutlich weniger Besucher.

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Blick auf das gut besuchte Eiscafé Rimini in Gaggenau an einem Freitagvormittag. Foto: Maurice Forgeng/Epoch Times

Herr Cimino, vielen Dank für das Gespräch!

Das Eiscafé Rimini liegt mitten in der Innenstadt von Gaggenau, in sehr guter, zentraler Lage. Für eine Kugel Eis in der Waffel oder im Becher verlangte das Rimini im August 1,50 Euro. Das ist günstiger als der laut Statista deutschlandweite Durchschnittspreis von 1,62 Euro (Stand: 15. Juni 2023). Bei der Erhebung von Statista kostete in verschiedensten Eisdielen die günstigste Kugel Eis 1,20 Euro, für die teuerste mussten die Kunden 2,30 Euro bezahlen. Insgesamt gesehen nimmt die Anzahl der Eisdielen und -salons in Deutschland ab: Im Jahr 2019 waren es noch 5.429, zwei Jahre später rund 4.909.



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