Familienunternehmer: Frauenquote ist „Entmündigung“ der Unternehmer
Ein wichtiger Lobbyverband wehrt sich gegen mögliche gesetzliche Regelungen zu mehr Frauen in Führungspositionen. „Das letzte, was wir brauchen, ist noch eine Regulierung über eine Frauenquote“, sagte Reinhold von Eben-Worlée, der Präsident des Verbandes „Die Familienunternehmer“, der „Welt“ (Samstagausgabe).
Er selbst habe Frauen im Management seines Unternehmens. Er habe auch drei Töchter, die irgendwann für diese Aufgaben infrage kämen. Zudem sitze seine Ehefrau im Beirat.
„Für mich käme eine Frauenquote einer Entmündigung gleich, wenn ich mich als Unternehmer nicht mehr für den am besten geeigneten Kandidaten entscheiden könnte“, sagte von Eben-Worlée.
In seinem Unternehmen, einem Zulieferer für die Lebensmittelindustrie und die Kosmetikindustrie, differenziere er bei den Aufgaben zwar nicht nach Geschlecht oder Nationalität.
„Aber wenn Sie die Managementarbeit in den Schwellenländern nehmen, dann haben Frauen Vorteile. Nach meiner Erfahrung sind sie für Gefälligkeiten weniger anfällig als Männer“, sagte der Verbandschef.
Politikern fehlt die Praxistauglichkeit
Mit Blick auf die wachsende Bürokratie in Deutschland kritisiert der Unternehmer die Politik. „Vielen Politikern fehlt die Praxistauglichkeit. Um das zu ändern schlage ich vor, dass jeder Parlamentarier eine Legislaturperiode in der Wirtschaft verbringen sollte“, sagte von Eben-Worlée. Ob als Justiziar oder als Sachbearbeiter, dafür gäbe es viele Einsatzmöglichkeiten. „Wir würden uns gern dazu bereitstellen“, sagte er.
So lehnt der Verbandschef den jetzt vom Bundesfinanzministerium vorgestellten Kompromiss zur neuen Grundsteuer ab. „Das schafft nur ein neues Bürokratiemonster“, sagte von Eben-Worlée. Klar sei, dass diese Steuer auch für Firmen sehr viel teurer werde. Die Grundsteuer dürfe jedoch nicht „zu einer Wiedereinführung der Vermögenssteuer durch die Hintertür“ führen. (dts)
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