JPMorgan Chase bereitet sich auf möglichen Blackout in Deutschland vor

Die bekannte US-amerikanische Investmentbank JPMorgan Chase & Co. spielt derzeit mögliche Reaktionen auf Blackout-Szenarien in Deutschland durch. Dies geht aus einem Bericht des „Telegraph“ hervor. Zu den Optionen gehöre auch eine Verlagerung der Geschäfte.
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Strommasten. Symbolbild.Foto: iStock
Von 8. September 2022


Obwohl sich Bundeskanzler Olaf Scholz erst am Sonntag (5.9.) „sehr sicher“ gezeigt hatte, dass ein solches Szenario nicht eintreten würde, bereitet sich die US-amerikanische Geschäftsbank JPMorgan Chase & Co. einem Bericht des „Telegraph“ zufolge auf einen möglichen Blackout in Deutschland vor.

Für den Fall, dass Deutschland im kommenden Winter einen lange anhaltenden, flächendeckenden Stromausfall erleben sollte, will das in Frankfurt am Main mit einer Niederlassung vertretene Unternehmen Wege finden, um die Geschäftstätigkeit aufrechterhalten zu können.

JPMorgan Chase spielt mehrere Szenarien durch

Dazu werden unterschiedliche Szenarien durchgespielt, heißt es in dem Bericht. Eines wäre die Aufrechterhaltung des Betriebes vor Ort durch den Einsatz von Dieselgeneratoren – zumindest für einige Tage. Ein anderes wäre die Anweisungen an Mitarbeiter, von zu Hause aus zu arbeiten, um den eigenen Energieverbrauch zu senken.

Eine andere Option wäre eine Verlagerung der Arbeit von Frankfurt am Main in andere europäische Büros oder nach London. Erst vor wenigen Jahren hatte JPMorgan Chase unter dem Eindruck des Brexits Vermögenswerte in Milliardenhöhe von der britischen Hauptstadt in die Mainmetropole verlagert.

Nun habe die Bank, so die britische Zeitung, mehrere Pläne aufgestellt, es sei jedoch nicht sicher, ob einer davon aktiviert werde.

Finanzbranche will für Blackout gerüstet sein

Wie der „Telegraph“ weiter schreibt, sei das US-Bankhaus nicht das einzige große Unternehmen der Finanzbranche, das sich auf mögliche länger anhaltende Stromausfälle in Deutschland vorbereite. Informierten Kreisen zufolge könnten mögliche Verlagerungen der Geschäftstätigkeit in den betroffenen Unternehmen jederzeit von jedem Standort zu jedem Standort erfolgen.

Die Ungewissheit über eine Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen nach Europa über die Pipeline Nord Stream 2 und die geplante Drosselung der Ölfördermenge durch die Länder der OPEC+ haben die Nervosität auch in den Führungsetagen in Europa ansässiger internationaler Konzerne ansteigen lassen.

AKW-Betreiber weist Habeck-Vorschlag zurück

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte am Sonntag erklärt, die Bundesregierung habe „nach menschlichem Ermessen alles getan“, um ein Blackout-Szenario zu verhindern. Zuvor hatte CDU-Chef Friedrich Merz in „Bild am Sonntag“ vor einer vollkommenen Überlastung des Stromnetzes im Herbst und Winter sowie einer „mangelhaften Versorgung mit Strom“ gewarnt.

Für Verwirrung hatte am Montag auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gesorgt. Dieser hatte angekündigt, mit Blick auf mögliche Stromengpässe im Winter zwei Atomkraftwerke in Süddeutschland als „Einsatzreserve“ vorhalten zu wollen. Am Mittwoch berichtete das „Handelsblatt“ über ein Schreiben des PreussenElektra-Chefs Guido Knott, in dem es heißt, die Umsetzung von Habecks Vorhaben sei „technisch nicht machbar und daher ungeeignet, um den Versorgungsbeitrag der Anlagen abzusichern“.



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