„Publikum respektieren“: Disney rudert nach woker Kampagne in Florida zurück

Der CEO von Disney, Bob Iger, will in Florida künftig weniger konfrontativ auftreten. Der Konzern hatte zuvor gegen ein Kinderschutzgesetz mobilisiert.
Titelbild
Micky-Maus-Figur mit Kindern in der Disneyworld Orlando.Foto: Joe Raedle/Getty Images
Von 3. Dezember 2022

Der jüngst als CEO an die Spitze des Disney-Konzerns zurückgekehrte Bob Iger will künftig offenbar weitere Konfrontationen mit der Regierung in Florida vermeiden. Zuvor hatte sein im November zurückgetretener Vorgänger Bob Chapek angekündigt, Kampagnen gegen ein Gesetz zum Schutz der Elternrechte zu unterstützen.

In einer Gesprächsrunde mit Bürgern und Mitarbeitern, die der Journalist Christopher Rufo auf Twitter teilte, bekannte sich Iger zwar zu einer Botschaft der „Inklusion“. Dies sei auch auf die LGBT-Community gemünzt. Allerdings bekannte er sich auch dazu, dass das Unternehmen auf ein „empfindliches Gleichgewicht“ von Reden und Zuhören achten müsse:

Man spricht zu einem Publikum, aber es ist auch wichtig, dem Publikum zuzuhören. Es ist wichtig, den Menschen, denen man dient und die man erreichen will, Respekt entgegenzubringen und sie nicht zu verachten.“

Chapek und Iger gaben Druck woker Mitarbeiter nach

Im Frühjahr hatte Gouverneur Ron DeSantis ein Gesetz über „Elterliche Rechte in der schulischen Erziehung“ unterzeichnet. Dieses soll unter anderem Kinder vor übergriffiger Sexualkunde schützen und die Achtung elterlicher Erziehungsrechte sicherstellen. Bis zur dritten Klasse darf demnach kein Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität in nicht alters- und entwicklungsgemäßer Weise erfolgen.

Linksliberale Kreise und auch Teile der Disney-Belegschaft mobilisierten gegen das Gesetz. Dieses würde LGBT-Personen ausgrenzen und Themen wie Homosexualität und Transgenderismus tabuisieren.

Auf deren Druck hin hatte auch der damalige CEO Chapek öffentlich erklärt, sich für die Rücknahme des Gesetzes einsetzen zu wollen. Zudem werde Disney Organisationen bei der Finanzierung von Klagen gegen das Gesetz unterstützen.

Im Sinne größerer Inklusivität wolle der Konzern Transgeschlechtlichkeit und Homosexualität auch in eigenen Produktionen enttabuisieren. Deshalb wolle man auch mehr nichttraditionelle Charaktere in Produktionen integrieren.

Sonderverwaltungsstatus von Disney stand zuletzt infrage

Auch Iger bekannte sich damals zum Vorgehen gegen das Gesetz, von dem er meinte, dass es „potenziell schädlich für Kinder“ sei. In einem Interview mit CNN erklärte er noch im März, öffentlich als Unternehmen in dieser Frage Stellung beziehen zu wollen. Dies gelte selbst dann, wenn dies „potenziell einen Teil des Geschäfts in Gefahr bringt“.

Heute erklärt Iger, er bedauere, wie Disney über diese Frage in einen Streit mit den Gesetzgebern in Florida „hineingezogen“ worden sei. Ein möglicher Faktor, der Disney zum Einlenken bewegt haben könnte, war die Ankündigung der Regierung Floridas, dem Konzern seinen Sonderstatus zu entziehen.

Dieser garantiert Disney bereits seit der Zeit des Unternehmensgründers auf dem Gelände seiner Einrichtungen Rechte, die der einer kommunalen Verwaltung nahekommen. In einem bestimmten Bezirk von Orlando bestimmt der Konzern selbst über Zoneneinteilung, Infrastruktur und polizeiliche Aufgaben. Iger erklärte dazu:

Ich muss mich erst einmal auf den neuesten Stand bringen. Natürlich habe ich die Nachrichten verfolgt. Diese Entwicklung trat ein, nachdem ich das Unternehmen verlassen hatte. Ich habe es bedauert, dass wir in diese Schlacht hineingezogen wurden.“

Florida gestattete schon früh die Wiedereröffnung von Disney World

Bob Iger hatte den Konzern bereits in der Zeit von 2005 bis 2020 geleitet. Er kehrte an die Position zurück, nachdem der Druck auf seinen Nachfolger Chapek zu groß geworden war. Zuletzt hatte der Konzern eine durchwachsene Geschäftsbilanz zu verzeichnen.

Zudem hatte sich das Verhältnis zur Regierung des Bundesstaates unter ihm besonders stark eingetrübt. Dies, obwohl Florida mit seiner moderaten Corona-Politik dem Konzern bereits im Juli 2020 die Wiedereröffnung seiner Themenparks ermöglicht hatte. Im liberalen Kalifornien musste die dortige Disney World noch deutlich länger ihre Pforten schließen.

Iger möchte nun den Ist-Stand der Beziehungen zwischen dem Konzern und der Regierung des Bundesstaates evaluieren. Zugleich wünscht er sich eine Verbesserung des Verhältnisses. In der Versammlung erklärte er:

Ich habe keine Ahnung, was die Auswirkungen auf das Unternehmen selbst sind. Was ich sagen kann, ist, dass der Staat Florida für uns seit Langem wichtig ist, und wir waren für den Staat Florida sehr wichtig.“

Konservative Familien hatten Disney boykottiert

Anteilseigner hatten bereits im Frühjahr vor einer woken politischen Positionierung Disneys und einer Konfrontation mit der Regierung gewarnt. Ray Keating, ein Ökonom und Herausgeber des „Disney Biz Journal“, hatte im Gespräch mit „Fox News“ vor politischem Aktivismus auf Kosten der Shareholder gewarnt.

Gegenüber „Fox News“ erklärt Keating, es „geht selten gut aus“, wenn Unternehmen sich in der Politik zu Wort meldeten. Die Parteinahme habe dazu geführt, dass konservative Bürger und Familien sich zum Boykott von Produkten und Freizeiteinrichtungen entschlossen hätten.

Die Betreiber der konservativen Medienplattform „Daily Wire“, Ben Shapiro und Jeremy Boreing, hatten zudem angekündigt, Disney Konkurrenz machen zu wollen. Innerhalb der kommenden drei Jahre beabsichtigen sie mindestens 100 Millionen US-Dollar für den Aufbau eines alternativen Projekts im Bereich der Kinderunterhaltung aufzubringen.



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