Tiktoks teure Datenpanne: 345 Mio. Euro Strafe in Europa

Wegen Missachtung des Datenschutzes Minderjähriger verhängt die EU eine beachtliche Geldstrafe gegen den Social-Media-Riesen Tiktok.
Titelbild
TikTok.Foto: CHRIS DELMAS/AFP via Getty Images
Epoch Times15. September 2023

Der Onlinedienst Tiktok muss eine Strafe in Höhe von 345 Millionen Euro wegen Verstößen gegen europäisches Datenschutzrecht zahlen. Der bei Jugendlichen sehr beliebte Dienst habe beim Umgang mit Daten Minderjähriger gegen die EU-Datenschutzgrundverordnung verstoßen, teilte die irische Datenschutzkommission DPC, die im Auftrag der EU handelt, am Freitag mit.

Die irische Datenschutzkommission hatte im September 2021 eine Untersuchung gegen die Tochtergesellschaft des chinesischen Unternehmens Bytedance eingeleitet und dabei den Zeitraum von Sommer bis Ende 2020 betrachtet. Sie ist zuständig, da sich die Hauptniederlassung Tiktoks in Europa in Irland befindet. Der Onlinedienst hat in der EU derzeit mehr als 130 Millionen Nutzer.

Insbesondere seien die Tiktok-Profile Minderjähriger und ihre dort hochgeladenen Videos der Voreinstellung nach erst einmal vollständig öffentlich gewesen, erklärten die Datenschützer. Die Anmeldung auf der Plattform ist eigentlich erst ab 13 Jahren erlaubt, viele Jüngere hätten sich aber trotzdem ein Konto erstellen können. Nach Ansicht der irischen Behörde hat Tiktok die Risiken für diese Kinder auf seiner Plattform nicht ausreichend berücksichtigt.

17 Millionen Konten wegen Datenschutz gelöscht

Probleme bereite zudem die Einstellung „Familienverbindung“, mit denen das Tiktok-Konto Minderjähriger mit dem eines Elternteils verknüpft werden kann. Tiktok prüfe jedoch nicht, ob das verknüpfte Konto tatsächlich einem Angehörigen oder Vormund gehöre.

Ein Sprecher des Unternehmens erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, Tiktok sei mit der Strafe nicht einverstanden, insbesondere mit der Höhe der Geldbuße. Tiktok prüfe das weitere Vorgehen. Das Unternehmen verwies zudem darauf, dass die fraglichen Funktionen und Einstellungen seit 2020 verändert worden seien. Seit Anfang dieses Jahres seien 17 Millionen Konten gelöscht worden, weil sie mutmaßlich Kindern unter 13 Jahren gehörten.

Im April hatte bereits die britische Datenschutzbehörde ICO eine Strafe gegen Tiktok in Höhe von 12,7 Millionen Pfund (14,78 Millionen Euro) verhängt. Die Behörde warf Tiktok vor, 2020 die Anmeldung von bis zu 1,4 Millionen Kindern unter 13 Jahren zugelassen und deren Daten ohne Erlaubnis der Eltern genutzt zu haben.

EU-Druck auf Tiktok wächst

In den Niederlanden musste Tiktok 2021 wegen Datenschutzverstößen bei Minderjährigen 750.000 Euro zahlen, die USA verhängten 2019 nach ähnlichen Vorwürfen eine Strafe in Höhe von 5,7 Millionen Dollar.

Tiktok steht wie viele Online-Konzerne wegen Datenschutzbedenken in der EU zunehmend unter Druck. Hinzu kommt in diesem Fall noch, dass befürchtet wird, die chinesischen Behörden könnten Zugriff auf die Daten von Nutzern haben. Tiktok hat deshalb angekündigt, europäische Nutzerdaten künftig in der EU zu speichern und Anfang September ein erstes Datenzentrum in Dublin in Betrieb genommen. (afp/dl)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion