TOGG: Starke Nachfrage in der Türkei – Start in Deutschland erst 2026

Das erste in der Türkei produzierte E-Auto von TOGG erfreut sich großer Nachfrage auf dem Heimatmarkt. In Deutschland wird es bis zum Verkaufsstart jedoch noch dauern.
TOGG
Screenshot der Webseite von TOGG; https://ces2023.togg.com.tr/
Von 28. Juni 2023

Mit den Modellen der Marke TOGG will sich die Türkei perspektivisch als Global Player auf dem Weltmarkt für Elektroautos etablieren. Der Name steht für die Unternehmensgruppe „Türkiye’nin Otomobili Girişim Grubu“, die in Gebze in der Provinz Kocaeli beheimatet ist. Diese existiert erst seit dem Jahr 2018 – und mittlerweile sind ihre ersten 20.000 E-Autos bei ihren Besitzern angekommen.

Die Fahrzeuge mussten Ende März auf dem Wege einer Verlosung zugeteilt werden. Wie das „Deutsch-Türkische Journal“ (DTJ) berichtet, hatten sich nicht weniger als 177.400 Interessenten um einen TOGG T10X beworben. Dabei waren für die ersten Exemplare des Elektro-SUV nicht weniger als umgerechnet 47.500 Euro zu entrichten.

Erdoğan gibt Ziel von einer Million TOGG-Autos bis 2030 aus

Derzeit produziert das Werk in Gebze täglich 40 Fahrzeuge. Ende Juli will TOGG den Ausstoß auf 160 vervierfachen. Bis 2030 will das Unternehmen fünf unterschiedliche Typen von türkischen E-Autos im Repertoire führen. Derzeit gibt es den T10X in drei Preisklassen.

Mit Gürcan Karakaş steht eine erfahrene Führungskraft an der Spitze des Konzerns. Vor seinem Wechsel in die Türkei arbeitete der Manager 28 Jahre lang bei Bosch. Zuletzt war er dort, wie der „Business Insider“ informiert, als Executive Vice President mit Schwerpunkt Elektromobilität tätig. Auslandserfahrung hat er zudem auch in Italien, Portugal und Großbritannien gesammelt.

Wie „TRT Deutsch“ berichtet, strebt TOGG bis 2030 die Produktion von einer Million E-Autos an. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte im April in Bursa angekündigt, dass türkische Modelle ab 2025 auch den Weltmarkt erobern sollen.

Marktanteil von E-Autos in der Türkei bei knapp drei Prozent

Bis Ende dieses Jahres will Karakaş insgesamt 28.000 T10X-Modelle ausliefern, hauptsächlich allerdings vorerst in der Türkei selbst. Wie „Hürriyet Daily News“ schrieb, hatte TOGG vor dem Auslieferungsstart noch einige Verbesserungsarbeiten an der Software ausgeführt. Deshalb hatte sich dieser von – wie ursprünglich geplant – Mitte April auf das Ende des Monats verzögert.

Im März wurden in der Türkei 2.193 E-Autos verkauft, was einem Plus von 244 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor entsprach. Der Anteil der Elektrofahrzeuge am gesamten Fahrzeugmarkt liegt mittlerweile bei etwa 2,8 Prozent. Die Auslieferung der mehr als 177.000 vorbestellten TOGG-Modelle wird diesen deutlich in die Höhe schrauben.

Tesla will mit günstigeren Modellen in der Türkei Präsenz zeigen

Gleichzeitig warnt Karakaş vor zu großen Erwartungen. Der Wettbewerb sei nicht nur auf dem Weltmarkt hart, wo es bereits einige etablierte internationale Player gebe. Auch auf dem heimischen Markt droht TOGG Konkurrenz. Seit der US-Konzern Tesla damit begonnen hat, auch Modelle der für E-Autos unteren Preisklasse zu produzieren, ist er auch in der Türkei mit konkurrenzfähigen Angeboten vertreten.

Die derzeit verfügbaren Ausstattungen des TOGG T10X in der Türkei bewegen sich preislich zwischen 953.000 und 1,22 Millionen türkischer Lira. Umgerechnet wäre das ein Spektrum zwischen 33.500 und etwa 43.000 Euro. Tesla bietet derweil Modelle zwischen 1,56 und 1,8 Millionen Lira an – umgerechnet etwa von 54.800 bis 63.200 Euro.

Auch deshalb bleibt Karakaş vorsichtig bezüglich seiner Weltmarktambitionen. Gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) erklärte er, TOGG wolle „erst einmal im eigenen Markt den Erfolg nachhaltig zeigen“. Einen Verkaufsstart in Skandinavien könne er sich 2025 bereits vorstellen. In Deutschland sei jedoch erst 2026 mit den ersten Modellen des türkischen E-Autos im Handel zu rechnen.

Der T10X verfügt je nach Modell über eine Reichweite zwischen 314 oder 523 Kilometer. Mehr als die Hälfte der im T10X verbauten Komponenten wird im Land produziert.

TOGG will eigene Ladeinfrastruktur aufbauen

Zu den Stärken von TOGG gehören die nationale Produktion und die enorme politische Rückendeckung, die dessen E-Auto-Projekt in der Türkei genießt. Dieses schafft nicht nur Aufschwung und Arbeitsplätze, viele Türken sehen es auch als patriotische Pflicht, sich beim Kauf eines E-Autos für den heimischen Anbieter zu entscheiden.

Zudem verfügt TOGG über eine fortschrittliche Technologie und Funktionen, die mit etablierten Anbietern konkurrieren können. Dazu gehören beispielsweise schnelle Ladezeiten und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme.

Herausforderungen stellen demgegenüber Umstände wie die starke Konkurrenz auf dem Weltmarkt, die erst kurze Markterfahrung und die Notwendigkeit dar, das Ladenetzwerk flächendeckend auszubauen. Bis Ende 2023 will TOGG immerhin über eigene 650 Ladestationen verfügen, die jeweils im Abstand von 25 Kilometern installiert werden sollen, erklärte Karakaş gegenüber der „Hürriyet“.



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion