„Totalausfall“ der Produktion in Ukraine möglich – Markt-Ausbau in USA geplant

Der Autobauer Volkswagen stellt sich laut dem Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess auf einen "Totalausfall" der Produktion in der Ukraine ein. "Deshalb haben wir die Verlagerung der Produktion eingeleitet", sagte Diess am Dienstag. Stattdessen will VW seinen Marktanteil in der USA deutlich ausbauen
Titelbild
Beim Volkswagenkonzern findet durch den Ukraine-Krieg eine Verlagerung der Auslandsstandorte statt.Foto: Julian Stratenschulte/dpa/dpa
Epoch Times15. März 2022

Angesichts der instabilen Lage in der Ukraine stellt sich der Autobauer Volkswagen laut dem Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess dort auf einen „Totalausfall“ der Produktion ein. „Deshalb haben wir die Verlagerung der Produktion eingeleitet, aber dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Diess am Dienstag.

Der entscheidende Engpass bei der Autoproduktion sei derzeit die Versorgung mit Kabelbäumen. Der Konzern rechne zudem mit weiter ansteigenden Rohstoffpreisen, sollte der Krieg noch länger anhalten.

Ukrainische Kabelbäume sind Mangelware

„Wir beziehen Kabelbäume aus der Ukraine, aus elf Fabriken, von denen noch neun auf reduzierter Kapazität produzieren“, sagte Diess weiter. Aktuell würden noch 30 bis 40 Prozent der normalen Produktionskapazität erreicht. Es sei jedoch nicht davon auszugehen, dass dies aufrechterhalten werden könne. VW habe deshalb mit den Vorbereitungen für die Verlagerung der Produktion und dem Aufbau zusätzlicher Kapazitäten für die Herstellung von Kabelbäumen begonnen.

Er selbst habe nicht an einen Krieg in der Ukraine geglaubt, bis dieser ausgebrochen sei, sagte Diess: „Was nun in der Ukraine passiert ist, war nicht auf unserem Radar“. Der Konzern sei jedoch „nicht unvorbereitet“ gewesen. Bereits drei Wochen vor Kriegsausbruch sei mit der Verlagerung der Produktion begonnen worden.

US-Geschäft stärken

Stattdessen will Volkswagen sich auf andere Wachstumsmärkte außerhalb Europas konzentrieren, vor allem die USA. „Wir müssen uns weltweit noch breiter aufstellen“, sagte VW-Chef Herbert Diess dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe). Der Marktanteil in den USA solle von vier auf zehn Prozent steigen.

Im US-Werk in Chattanooga könnten mehr E-Auto-Modelle produziert werden. „Da wir in Chattanooga in die Grundtechnologie für die E-Auto-Produktion investiert haben, überlegen wir natürlich, welches Modell wir dort noch produzieren werden“, so Diess.

Außerdem gab der VW-Chef Einblick in die Planung für eigene Batteriefabriken. „Wir müssen mit Sicherheit für das Elektrowachstum in den USA weitere Batteriefabriken bauen.“ Diese müssten nach 2025 anlaufen: „Ob als Joint-Venture oder allein, klären wir gerade.“ Den Krieg in der Ukraine verurteilt der VW-Chef. „Die Lage ist viel schlimmer, als wir uns das je hätten vorstellen können.“

Diess habe nicht an einen Krieg in der Ukraine geglaubt, bis dieser ausgebrochen sei: „Was nun in der Ukraine passiert ist, war nicht auf unserem Radar.“ Der Konzern sei jedoch „nicht unvorbereitet“ gewesen. Bereits drei Wochen vor Kriegsausbruch sei mit der Verlagerung der Produktion begonnen worden. Nötig seien harte Sanktionen des Westens. Sorge bereitet Diess, dass kein europäischer Politiker „auf Augenhöhe mit Präsident Putin redet.“ Die Drohung Moskaus, die russischen Werke des Konzerns zu enteignen, müsse man ernst nehmen. (afp/dts/red)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion