Umfrage: Unternehmen spüren Folgen der EU-Richtlinie für Baukredite

Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie gilt in Deutschland seit dem 21. März. Sie ist Teil einer EU-weiten Harmonisierung der Darlehensvergabe an Immobilienkäufer und soll verhindern, dass sich Privathaushalte überschulden
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BaustelleFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times11. September 2016

Die EU-Richtlinie für Immobilienkredite hinterlässt Spuren in der Bauwirtschaft. Einer Umfrage unter Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands freier Wohnungsunternehmen (BFW) zufolge sorgt eine offenbar strengere Kreditvergabe dafür, dass Kunden, die sich für eine Neubauwohnung interessieren, häufiger als früher von einem Kauf Abstand nehmen müssen, berichtet die „Welt am Sonntag“. 80 Prozent der befragten Immobilienunternehmen spüren laut Umfrage generell Auswirkungen der Wohnimmobilienkreditrichtlinie.

40 Prozent der Befragten hätten berichtet, dass Kunden einen Kauf im letzten Moment noch absagten, weil sie einen für sicher gehaltenen Kredit nicht bekommen hätten. Dem Zeitungsbericht zufolge waren solche Kredit-Absagen auch schon vor der Umsetzung der Richtlinie üblich.

Auffällig sei jedoch die Aussage von 30 Prozent der BFW-Unternehmen, die berichteten, der Anteil von jungen und älteren Käufern gehe zurück. Es gebe eine „Verschiebung der Käuferschichten hin zu Besserverdienern“, zitiert die „Welt am Sonntag“ aus der Studie.

Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie gilt in Deutschland seit dem 21. März. Sie ist Teil einer EU-weiten Harmonisierung der Darlehensvergabe an Immobilienkäufer und soll verhindern, dass sich Privathaushalte überschulden oder wegen unvorhersehbarer Marktentwicklungen Gefahr laufen, ihre Kreditraten nicht mehr bedienen zu können. Seitdem müssen Banken und Sparkassen strenger prüfen, ob ein Kreditnehmer innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens dazu in der Lage ist, das Baudarlehen zurückzuzahlen.

Kritiker bemängeln, dass finanzschwache Haushalte, junge Familien und Rentner infolgedessen einen erschwerten Zugang zu Baudarlehen hätten. Das Bundesjustizministerium betont dem Bericht der „Welt am Sonntag“ zufolge, die Richtlinie nicht strenger als vorgegeben umgesetzt zu haben.

„Die jetzige Ausformulierung der Kreditrichtlinie verhindert den Erwerb von Immobilien als Altersvorsorge für breite Schichten der Bevölkerung“, sagte BFW-Präsident Andreas Ibel. „Dabei ist Deutschland bereits jetzt mit einer Eigentumsquote von nur 43 Prozent unter Europas Schlusslichtern.“

(dts Nachrichtenagentur)



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