Verdi droht Einzelhändlern mit Streiks im Weihnachtsgeschäft

Der Handelsverband Deutschland möchte den Tarifstreit mit der Gewerkschaft Verdi auf Bundesebene weiterführen. Verhandlungsrunden auf Landesebene würden „keinen Sinn mehr“ ergeben.
Tarifkonflikt im Einzelhandel: Seit Wochen ruft Verdi immer wieder zu teilweise mehrtägigen Warnstreiks in den Regionen auf.
Tarifkonflikt im Einzelhandel: Seit Wochen ruft Verdi immer wieder zu teilweise mehrtägigen Warnstreiks in den Regionen auf.Foto: Hannes P. Albert/dpa
Epoch Times6. November 2023

Nach sechs Monaten ergebnisloser Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Einzelhandel stoppt die Arbeitgeberseite die Gespräche auf regionaler Ebene. Die Arbeitgeberseite sehe „keinen Sinn mehr in weiteren Gesprächsterminen“ mit den Landeskommissionen der Gewerkschaft Verdi, erklärte der Handelsverband Deutschland (HDE) am Montag. Er forderte „schnellstmöglich“ ein Spitzengespräch mit Verdi auf Bundesebene.

Ziel sei ein „neues, effektives Verhandlungsformat“. Sollte dort keine „schnelle Lösung“ gelingen, erhalte die Arbeitgeberseite ihr letztes Angebot nicht weiter aufrecht, drohte der HDE.

Die Tarifverhandlungen im Handel werden regional geführt. Je nach Region wird zu verschiedenen Terminen verhandelt. Der HDE kritisierte, die Gewerkschaft Verdi habe bislang „in keinem einzigen Tarifgebiet ernsthaft mit uns verhandelt und auch bis heute keinen einzigen eigenen Lösungsvorschlag vorgebracht“.

Daher müsse der HDE „jetzt Konsequenzen ziehen“, erklärte HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke. „Nach rund 60 Verhandlungsterminen im letzten halben Jahr ist klar, dass wir eine neue Ebene mit unserem Sozialpartner finden müssen.“

Verdis Forderungen

Die Gewerkschaft Verdi fordert im Einzelhandel 2,50 Euro mehr Lohn pro Stunde, mindestens aber 13,50 Euro pro Stunde. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Beschäftigte in den verschiedenen Regionen haben mehrfach gestreikt, Ende Oktober hatte Verdi auch bundesweit zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Die Arbeitgeberseite bietet laut HDE eine Anhebung der Löhne um „mindestens zehn Prozent in zwei Stufen“ an sowie eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 750 Euro. Die Laufzeit soll 24 Monate betragen. Damit sei die „Schmerzgrenze in der Branche maximal ausgereizt“, erklärte Haarke.

Verdi nannte den HDE-Vorschlag skandalös. „Streiks im Weihnachtsgeschäft werden damit nahezu unausweichlich“, drohte Verdi-Vorstandsmitglied Silke Zimmer. (afp/dpa/dl)



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