Wirtschaft der Eurozone gewinnt 2017 deutlich an Stärke
Die Wirtschaft der Eurozone hat die Krisenjahre hinter sich gelassen und einen robusten Wachstumspfad eingeschlagen. Für das Jahr 2017 meldete die Statistikbehörde Eurostat ein Wachstum der Wirtschaftsleistung um 2,5 Prozent.
Das ist deutlich mehr als ein Jahr zuvor, als das Bruttoinlandsprodukt im gemeinsamen Währungsraum nur um 1,7 Prozent gewachsen war.
Seit fünf Quartalen in Folge zeigt sich im Währungsraum ein kräftiger Aufschwung mit vergleichsweise hohen Wachstumsraten. Zuletzt habe das Plus im vierten Quartal 0,6 Prozent betragen, wie Eurostat mitteilte. Im Vorquartal war die Wirtschaft der Eurozone noch um 0,7 Prozent gewachsen. Etwa zeitgleich mit den Daten für die Eurozone hatten wichtige Volkswirtschaften des Währungsraums robuste Wachstumszahlen geliefert.
So ist Frankreichs Wirtschaft im vergangenen Jahr so stark gewachsen wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt legte 2017 um 1,9 Prozent zu, wie das Statistikamt Insee nach einer ersten Schätzung mitteilte.
Damit kann die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone das kräftigste Plus in einem Jahr seit 2011 verbuchen. Gegenüber dem Vorjahr gewann die Konjunktur deutlich an Tempo, damals hatte die Wirtschaft um 1,1 Prozent zugelegt. Das Wachstum wird gestützt durch mehr Investitionen von Unternehmen und durch einen vergleichsweise starken privaten Konsum.
In Deutschland legte das Bruttoinlandsprodukt 2017 um 2,2 Prozent zu, nach 1,9 Prozent im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt bereits Mitte Januar anhand vorläufiger Zahlen bekanntgegeben hatte. Die größte Volkswirtschaft der Euro-Zone wuchs damit das achte Jahr in Folge und so kräftig wie seit 2011 nicht mehr. Ökonomen erwarten eine Fortsetzung des Booms in diesem Jahr.
In Spanien, der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, hat sich das Wachstum in den Monaten Oktober bis Dezember allerdings etwas abgeschwächt, auf 0,7 Prozent. Im dritten Quartal war die spanische Wirtschaft noch um 0,8 Prozent gewachsen. Im zweiten Quartal war mit 0,9 Prozent das stärkste Wachstum seit Ende 2015 verzeichnet worden.
Ende des vergangenen Jahres habe sich der Aufschwung in einem „gesunden Tempo“ fortgesetzt, kommentierte Experte Stephen Brown vom britischen Analysehaus Capital Economics. Und der Ökonom Christoph Weil von der Commerzbank lieferte einen optimistischen Ausblick: „Ein Ende des Aufschwungs ist nicht in Sicht.“
Vor dem Hintergrund des robusten Aufschwungs gerät die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Geldflut zur Ankurbelung der Wirtschaft immer mehr unter Druck. „Für die EZB stellt sich einmal mehr die Frage, ob die ultralockere Geldpolitik noch angemessen ist“, kommentierte Experte Patrick Boldt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). (dpa)
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