Brot bald Luxus? Düngemittelknappheit wegen Russland-Sanktionen
Russland besitzt ein enormes Rohstoffvorkommen und stellt alle drei Hauptdüngerarten her: Stickstoff, Phosphor und Kali. Wie aus einem Bericht im „Cicero“ hervorgeht, werden 13 Prozent der weltweiten Düngemittelversorgung in Russland produziert und mehr als zwei Drittel seiner Düngemittelproduktion in mehr als 90 Länder exportiert.
Die offiziellen Sanktionen sowie die Strafmaßnahmen privater Konzerne und Unternehmen gegen Russland führen laut einem Bericht im „Focus“ zu einem Transportproblem von Düngemitteln. Globale Logistikunternehmen meiden russische Häfen und so stünden weder genügend Container noch Schiffe bereit, um die Düngemittelexporte wie gehabt weiterzuführen.
Russlands Sorge um die eigene Landwirtschaft
Das russische Handelsministerium empfiehlt, die Exporte „temporär zu stoppen, bis Transportunternehmen wieder ihren normalen Betrieb aufnehmen und garantieren können, dass Russlands Düngemittelexporte wieder vollauf durchgeführt werden“. Sollte ein russisches Unternehmen passende Transportpartner finden, könne es jedoch weiterhin seine Düngemittel exportieren.
Ein Ausfuhrverbot wurde Anfang Februar einzig für Ammoniumnitrat verhängt. Laut dem Landwirtschaftsverlag „top agrar“ soll dies jedoch regulär Ende April enden.
Um die Preise für Agrarprodukte erträglich zu halten, empfiehlt Russland den Düngemittelherstellern auch, den Dünger im eigenen Land einzusetzen. Denn aufgrund der westlichen Sanktionen steigen die Preise für Grundnahrungsmittel und damit auch die Sorge um die Versorgung der eigenen Bevölkerung.
„Wir beobachten die Situation am Mineraldüngermarkt weiter aufmerksam. Sollte sich die hohe Nachfrage nach Ammoniumnitrat bis Ende April nicht entspannen, werden wir bei der Regierung eine Verlängerung der Maßnahme zur Sicherung des heimischen Bedarfs beantragen“, erklärte die stellvertretende Landwirtschaftsministerin Olga Lut vergangene Woche.
Russland ist einer der weltweit wichtigsten Exporteure von Düngemitteln und wichtiger Vorprodukte. Der Exportstopp reduziert spürbar das globale Düngemittelangebot, berichtet „top agrar“ weiter.
Leere Lagerhallen
Schon Ende 2021 berichtete „agrarheute“: „Die Preise der wichtigsten Stickstoffdünger sind in Europa dreimal so hoch wie im vorigen Jahr, wenn Ware überhaupt verfügbar ist.“ Weiterhin heißt es, dass die Lager der Bauern und Händler leer seien und vereinbarte Lieferungen sich verzögerten. Außerdem hielten sich angesichts der hohen Preise viele Landwirte mit Bestellungen zurück.
Wie der „Merkur“ berichtet, sei das Düngen mit Gülle aus der Viehhaltung keine akzeptable Alternative. Die Gülle muss zu bestimmten Aufbereitungsanlagen transportiert und chemisch behandelt werden. Diese Form von Düngen ist mit viel Aufwand verbunden und auch keine Geldersparnis.
Weitere Preissteigerungen bei Backwaren
Diese Situation wirke sich auf die Erträge, die Erntemengen und auf die Lebensmittelpreise aus, berichtet „agrarheute“ weiter. Auch die Qualität des Getreides, was vor allem für den Brotweizen wichtig ist, leidet. Weltweit könnte eine Verknappung von hochwertigem Mehl zum Brotbacken entstehen und zu weiteren Preissteigerungen bei Backwaren führen.
Neben Europa sei Brasilien am stärksten davon betroffen. Das südamerikanische Land importiere rund 70 Prozent der benötigten Düngemittel aus Russland – Tendenz steigend. Nach der laufenden Sojabohnenernte würde Brasiliens zweite Maisernte gepflanzt und benötige reichlich Stickstoffdünger.
Durch die steigenden Nahrungsmittelpreise sind vom Exportstopp auch Länder betroffen, die keine direkten Abnehmer von russischen Düngemitteln sind.
G7-Agrarsondertreffen
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, lädt die G7-Agrarminister am 11. März 2022 zu einer außerordentlichen Sitzung ein. Zentrales Thema ist die internationale Versorgungslage und die Stabilisierung der Agrarmärkte.
„Die Versorgung mit Lebensmitteln in Deutschland und der EU ist zwar gesichert, jedoch ist mit größeren Versorgungsengpässen in einigen Ländern außerhalb der EU zu rechnen“. Weiterhin heißt es in der Pressemitteilung: „[I]n den Industrieländern sind Preisanstiege für landwirtschaftliche Erzeugnisse nicht auszuschließen.“
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