Corona-Virus senkt Preis für Rohöl: Diesel billiger als ein Euro

Die Preise für Rohöl sinken. "Noch nicht mal in der Wirtschaftskrise 2009 war Tanken so billig", sagt ein Commerzbank-Analyst gegenüber der "Bild".
Titelbild
Tanker freuen sich.Foto: iStock
Von 20. März 2020

Der Corona-Virus ist inzwischen auch beim Rohöl angekommen. Am Donnerstag (19.3.) ist der Preis für einen Liter Diesel erstmals wieder unter einen Euro gefallen. In Verden kostete ein Liter Diesel nach Angaben der „Bild“ 99,9 Cent. Auch einige Tankstellen in Franken und Hamburg hatten Preise von unter einem Euro, wie „In Franken“ berichtete.

„Nicht mal zur Wirtschaftskrise 2009 hatten wir so niedrige Preise“, sagt Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg gegenüber der „Bild“.

Weinberg hält es für möglich, dass der Preis noch um „bis zu zehn Prozent“ sinken könnte. Im Sommer soll sich das Blatt dann wenden.

Der Durchschnittspreis für einen Liter Diesel lag nach Auswertungen von „Clever Tanken“ am Donnerstag (19.3.) bei 1,1 Euro und für Super E10 bei 1,222. Seit Anfang Januar fallen die Preise. Die Berechnungen basieren auf Daten der 100 größten Städte.

Hier die Entwicklung von Diesel seit Anfang Januar:

Quelle: https://www.clever-tanken.de/statistik/historie/diesel

Und hier der Preisverlauf von Super E10 seit Anfang Januar:

Quelle: https://www.clever-tanken.de/statistik/historie/super-e10

Haben „das größte Überangebot der Geschichte“

Die günstigen Preise sind vor allem Folgen des Corona-Virus. „Wenn nichts fährt und nichts fliegt, braucht keiner Öl“, sagt der Commerzbank-Analyst.

„Aufgrund der Corona-Krise vermute ich, dass die Kraftstoffpreise auf einem niedrigen Niveau stagnieren, eventuell aber auch noch weiter fallen werden“, sagt Geschäftsführer Steffen Bock von „Clever Tanken“ gegenüber „In Franken“.

Außerdem gebe es derzeit „das größte Überangebot der Geschichte“ an Rohöl, so Weinberg weiter. Aktuell würden drei Millionen Barrel zu viel produziert. Grund sei der „Preiskrieg“ zwischen Russland und Saudi-Arabien.

Am Mittwoch (18.3.) waren die Ölpreise auf einen neuen Tiefstand gefallen. Rohöl aus den USA zum Beispiel wurde zeitweise für etwa 20 Dollar je Barrel gehandelt. Das sei (inflationsbereinigt) der niedrigste Preis für amerikanisches Rohöl seit 18 Jahren, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete.

Anfang März hatte die russische Regierung bei Verhandlungen mit der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) eine Drosselung der Ölförderung zur Stabilisierung der Preise abgelehnt. Saudi-Arabien senkte daraufhin den Ölpreis massiv.

Am Dienstag (17.2.) kündigte Saudi-Arabien an, die Ölexporte auf mehr als zehn Millionen Barrel pro Tag zu steigern. Das erhöhte den Druck auf den Ölpreis weiter. Eine Einigung ist Analysten zufolge vorerst nicht in Sicht.

Heizölpreise steigen seit Januar

Am deutschen Heizölmarkt zeige sich indes „keinerlei Nachfrageschwäche“, schreibt „Heizöl24“. Hier führe der Corona-Virus seit Januar vielmehr zu einer „übergroßen Nachfrage“. Es gebe „offenbar (…) zahlreiche Vorratskäufer, denen mit einem vollen Tank wohler ist, als mit einem leeren.“

Hier werde der Preis als Kaufkriterium wieder zweitrangig. Preislich gesehen mache es Sinn, das Heizöl erst wieder im Sommer zu kaufen. Denn Öl sei im Überfluss vorhanden. Es müsse nur „bedarfsgerecht“ aufgeteilt werden.

(mit Material von afp)



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