Debeka erhöht Beiträge für private Krankenversicherung um im Schnitt 17,6 Prozent
Die Debeka, der größte private Krankenversicherer des Landes, erhöht die Beiträge zum 1. Januar 2021 um durchschnittlich 17,6 Prozent. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Montag (26. Oktober) berichtete, reagiert die Versicherungsgruppe damit auf gestiegene Leistungsausgaben für Ärzte, Krankenhäuser und Medikamente sowie auf die niedrigen Zinsen. Verbraucherschützer erwarten, dass weitere Versicherer folgen dürften.
Die Debeka verwies darauf, dass die Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV) einer aktuellen Studie zufolge langfristig nicht stärker stiegen als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Gut 8,7 Millionen Menschen in Deutschland haben eine private Kranken-Vollversicherung. Bei der Debeka sind nach Angaben der Versicherungsgruppe rund 2,4 Millionen Menschen privat vollversichert – darunter viele Beamte, aber auch Arbeitnehmer und Selbstständige.
Von der Beitragserhöhung sind laut „SZ“ Beamte sowie Arbeitnehmer und Selbständige im selben Ausmaß betroffen. Bei Arbeitnehmern und Selbständigen, deren Prämien deutlich über denen der beihilfeberechtigten Beamten liegen, will der Versicherer demnach aber besondere Härten durch die Corona-Pandemie vermeiden. Hier soll die Anpassung über zwei Jahre gestreckt werden.
Weitere Versicherer werden folgen
Die Verbraucherzentrale Hamburg erklärte angesichts der Beitragserhöhung bei der Debeka, dass dem Beispiel des Branchenprimus weitere Versicherer folgen dürften. Zugleich verwiesen die Verbraucherschützer darauf, dass Versicherte mit einem Tarifwechsel „möglicherweise Kosten senken“ könnten – und Verbraucher innerhalb der privaten Krankenversicherung von einem vergleichsweise teuren in einen preisgünstigeren Tarif wechseln dürften.
Die Debeka betonte indes, dass eine aktuelle Studie des Iges-Instituts ergab, dass über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten „praktisch alle langfristig bei der Debeka versicherten Beihilfeberechtigten und die große Mehrheit von 85 Prozent der Arbeitnehmer und Selbständigen“ durch ihre Prämienveränderungen „geringer oder zumindest nicht wesentlich stärker belastet wurden, als dies für sie in der GKV der Fall gewesen wäre“.
Inklusive der Beitragsanpassung 2021 beträgt das Plus bei der Debeka für langjährig Versicherte demnach 2,8 Prozent. In der GKV hätten sich die Beitragseinnahmen je Versicherten im Zeitraum 2008 bis 2018 hingegen um durchschnittlich 3,5 Prozent pro Jahr erhöht, erklärte die Debeka.
Debeka-Vorstandsmitglied Roland Weber bezeichnete die aktuelle Erhöhung in der „Süddeutschen Zeitung“ als „Momentaufnahme“. Der Beitragssprung sei auch das Ergebnis des gesetzlich festgelegten Mechanismus für die Preise der privaten Krankenversicherer. In den vier Jahren zuvor habe die Debeka die Beiträge nicht erhöht.
Die Branche fordert seit Jahren eine Gesetzesänderung, damit die Unternehmen regelmäßig um kleinere Beträge erhöhen können. Bislang ist eine Anpassung erst bei Erreichen bestimmter Schwellenwerte bei der Steigerung der Leistungsausgaben möglich. (afp)
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