Der Sommer 2018: Die Pommes werden wohl teurer werden
Die Bauern haben einen extrem trockenen und heißen Sommer hinter sich und vermelden erhebliche Ernteeinbußen, besonders beim Getreide. Auch die Kartoffeln haben gelitten. Der Wein hingegen freute sich über die Sonne. Das wirkt sich auf das Angebot von Lebensmitteln aus – und mitunter auch auf den Preis.
Die Kartoffeln sind etwas klein geraten
Die Kartoffel gilt in Deutschland als „Paradefrucht“, wie der Branchenverband BOGK betont. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium erwarten die Kartoffelbauern in diesem Jahr Ernteeinbußen von 25 Prozent. Da die Haupternte noch läuft und auch zuletzt kaum Regen fiel, könnte die Bilanz sogar noch schlechter ausfallen. „Kartoffeln werden auf jeden Fall teurer“, prognostizierte der BOGK bereits im Sommer.
Das gilt genauso für verarbeitete Produkte wie Chips, Pommes und Kartoffeltaschen, für die oft besonders große Knollen benötigt werden. Der Verband geht von Preissteigerungen aus, die sich am Prozentsatz der Ernteausfälle orientieren. Importiert werden kann auch nicht so einfach: Auch in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien fällt die Ernte niedriger aus.
Landwirte müssen Futter zukaufen – Milch wird wohl auch teurer
Höhere Preise drohen auch bei der Milch. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) rechnet mit finanziellen Engpässen, weil viele Landwirte Futter zukaufen müssen. Mit einer Erhöhung des Milchpreises um zehn Cent pro Liter „wäre uns schon ein Stück weit geholfen“, sagt Verbandssprecher Hans Foldenauer.
Das sei für einen Durchschnittsverbraucher, der täglich etwas Milch trinkt, eine Preissteigerung von gerade einmal drei Euro im Monat.
Beim Fleisch erwarten die Bauern hingegen nur wenig Bewegung. Zwar werden derzeit auch Tiere etwas früher als geplant geschlachtet, wenn sie keine Milch geben, sagt Foldenauer. Das passiere aber nicht „im großen Maße“ und betreffe etwa Mastvieh und Jungvieh.
Keine Auswirkungen auf Obst und Gemüseprodukte
Keine Auswirkungen hat das Wetter auf verarbeitete Produkte aus Obst und Gemüse wie Konfitüre, Ketchup, Obstkonserven und Suppen, erklärt der BOGK. Denn die Rohware dafür wird tiefgekühlt oder frisch aus Ländern wie Italien, Polen, Serbien und Rumänien sowie bei den Tomaten auch aus China bezogen. Bei hiesigen Einlegegurken sieht es ebenfalls gut aus.
Anders sieht es beim Herbstgemüse aus, vor allem beim Kohl. Laut BOGK liegt die Ernte von Rot-, Weiß- und Grünkohl mindestens 25 Prozent unter den Erwartungen, in einigen Regionen wird ein Minus von 50 Prozent erwartet – die Köpfe sind auch kleiner.
Bei Karotte, Bete und Sellerie beträgt das Ernteminus mindestens zehn Prozent. Einzelhandel und Gastronomie müssten sich darauf einstellen, „dass Lieferungen ersatzlos gestrichen werden müssen“. Verbraucher könnten die Dürrefolgen „am leeren Regal im Handel“ spüren, erklärt der BOGK.
Und der Wein liebt die Sonne
Der Wein dagegen hat von der Wärme profitiert. Die Winzer freuten sich nicht nur über den „frühesten Federweißer“, den sie jemals hatten, sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut.
Auch die Hauptlese begann früher und verspricht eine Rekordbilanz: Die Winzer gehen von einem Plus von 23 Prozent im Vergleich zum zehnjährigen Mittel aus.
Selbst für Experten fiel die Ernte unerwartet hoch aus. Ältere Reben reichten bis zu 15 Meter tief in den Boden und kommen an Wasserreserven heran, die andere Kulturen nicht erreichen.
Deshalb hielten sie auch der Trockenheit stand. Günstiger wird der Wein deshalb zwar nicht – allerdings auch nicht teurer und zusätzlich „fruchtig, farbkräftig und vollmundig“.
(afp)
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