Gas wird um rund zehn Prozent teurer: Großhandelspreise der Versorger gestiegen
Der durchschnittliche Gaspreis für private Haushalte ist auf den höchsten Stand seit drei Jahren geklettert. Für 20.000 Kilowattstunden musste ein Musterhaushalt von drei bis vier Personen im März 1.263 Euro bezahlen, teilte das Vergleichsportal Check24 in München mit. Eine ähnliche Rechnung des Portals Verivox in Heidelberg kommt auf 1.220 Euro.
Hintergrund der Preiserhöhungen sind vor allem die gestiegenen Beschaffungspreise der Gasversorger. Sie hätten im vergangenen Jahr im Mittel um rund 28 Prozent über dem Vorjahr gelegen. Die Unternehmen geben höhere Einkaufspreise oft nicht sofort, sondern mit Verzögerung an die Kunden weiter, sodass die Trendwende erst jetzt in voller Breite die Verbraucher erreicht.
Verivox: Gas verteuerte sich um rund zehn Prozent
Wie das Vergleichsportal am Sonntag mitteilte, verteuerte sich Gas um rund zehn Prozent. Damit seien die Preise so schnell gestiegen wie seit elf Jahren nicht mehr.
Den Berechnungen des Portals zufolge bezahlte eine dreiköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) im August 2018 noch 1113 Euro. Im März dieses Jahres wurden für die gleiche Menge demnach 1220 Euro fällig. Das entspricht einer Mehrbelastung von 9,6 Prozent innerhalb eines halben Jahres. Zuletzt hatte es einen derart raschen Preisanstieg im Jahr 2008 gegeben.
Zuletzt hatten zahlreiche Grundversorger ihre Preise erhöht oder Erhöhungen angekündigt. Versorger begründen die Preiserhöhungen mit gestiegenen Großhandelspreisen. Diese haben im Jahr 2018 um rund 30 Prozent angezogen.
Lange Preisgarantie bei neuen Verträgen beachten
Im laufenden Jahr haben laut Check24 348 Unternehmen ihre Preise angehoben oder das angekündigt, im Durchschnitt um 6,8 Prozent. Verivox hat noch höhere Zahlen ermittelt: 288 Preiserhöhungen zum Jahreswechsel und 80 weitere für die Monate Februar bis Mai, im Schnitt um zehn Prozent.
„Dieser Trend wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen“, sagte Valerian Vogel von Verivox. Falls Verbraucher ihren Anbieter wechseln wollen, sollten sie einen Tarif mit einer langen Preisgarantie über den nächsten Winter hinaus vereinbaren, um weiteren Preissteigerungen erst einmal aus dem Weg zu gehen.
Bei Check24 ist Energie-Geschäftsführer Oliver Bohr nur wenig optimistischer:
Die Beschaffungspreise sind zuletzt wieder gefallen. Mit Preissenkungen auf breiter Front sollten Verbraucher aber nicht rechnen.“
Auch wenn die Gaspreise für die Verbraucher wieder steigen, liegen sie noch immer deutlich unter ihren früheren Höchstständen. Vor gut zehn Jahren, im Januar 2009, mussten die Verbraucher für 20.000 Kilowattstunden 1.597 Euro bezahlen, also über 300 Euro mehr als heute.
Besonders in den vergangenen fünf Jahren ist der Gaspreis kontinuierlich gefallen und hat zeitweise den vergleichbaren Preis für Heizöl unterschritten. Das war lange Jahre umgekehrt. Ursache der Preiswende sind Entwicklungen auf den Weltmärkten und die rege Nachfrage nach Gas. (dpa)
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