Heizkosten gesunken dank mildem Winter – Niedrige Einkaufspreise für Gas wurden nicht wirklich weitergegeben

Deutschland hat den zweitwärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt. Beim Heizen mit Gas konnte deshalb Geld gespart werden. Nach Ansicht von Verbraucherschützer müssten die Gasrechnungen aber noch niedriger ausfallen.
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Eine Heizung mit aufgedrehtem Heizungsthermostat in einer Wohnung.Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times1. März 2020

Der milde Winter hat auch die Geldbeutel von Haushalten mit Gasheizungen geschont. Nach Berechnungen des Energiekonzerns Eon können die Verbraucher bis zu 100 Euro sparen.

Dabei fallen die Einsparungen regional unterschiedlich aus. In Norddeutschland konnte eine Familie, die mit Erdgas heizt, demnach durchschnittlich rund 100 Euro sparen. In Süddeutschland fielen die Einsparungen wegen der niedrigeren Temperaturen mit 80 Euro etwas geringer aus. Etwa jede zweite Wohnung in Deutschland wird mit Gas beheizt. Eon ist einer der großen Gasversorger mit rund einer Million Kunden in Deutschland.

Niedrige Einkaufspreise der Versorger wurden nicht wirklich weitergegeben

Nach Einschätzung von Verbraucherschützern könnten die Heizkosten stärker sinken, wenn die Versorger ihre niedrigeren Einkaufspreise an die Kunden weitergeben würden. „Seit Herbst 2018 sinken die Beschaffungspreise für Gas“, sagte der Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Udo Sieverding. Bei den Haushalten komme das aber nicht an.

Eine Stichprobe der Verbraucherzentrale bei 20 Gas-Grundversorgern in NRW habe ergeben, dass sieben von ihnen die Preise im vergangenen halben Jahr sogar erhöht hätten, sagte Sieverding. Diesen Erhöhungen stünden keine Anstiege der Netzentgelte in vergleichbarem Umfang gegenüber. Die Versorger würden „ganz offensichtlich ihre Gewinne hochschrauben“. Es sei „höchste Zeit für Gaskunden, über einen Anbieterwechsel nachzudenken“.

Auch das Vergleichs- und Vermittlungsportal Check24 sieht bei den Gas-Grundversogern nur eine zögerliche Bereitschaft zu Preissenkungen. „Auf die niedrigen Großhandelspreise haben bisher nur die alternativen Gasanbieter ernsthaft reagiert und ihre Preise gesenkt“, sagt Lasse Schmid, Geschäftsführer Energie bei Check24. Ihre Tarife seien „aktuell im Schnitt ein Drittel günstiger als die örtliche Grundversorgung“.

Rund ein Viertel der Haushalte betroffen

Nach Beobachtungen von Check24 halten sich Preiserhöhungen und Preissenkungen bei den Grundversorgern aktuell die Waage. Seit Januar hätten 50 Versorger ihre Preise erhöht, im Schnitt um 5,5 Prozent, 47 Anbieter hätten ihre Tarife im Schnitt um 4,7 Prozent gesenkt. Weitere Preissenkungen seien möglich, „da die Versorger in der Regel auf gesunkene Großhandelspreise verzögert reagieren“, sagte Schmid.

Nach Angaben der Bundesnetzagentur haben rund ein Viertel der Haushalte in Deutschland einen Vertrag in der Gas-Grundversorgung. Bei diesen Verträgen fallen die höchsten Preise an.

Vom Beginn der Heizperiode im Oktober bis Ende Februar war es in Deutschland Eon zufolge insgesamt 1,9 Grad wärmer als im Mittel der vergangenen zehn Jahre. Besonders warm sei es im Februar gewesen, da die Temperatur knapp vier Grad über dem Durchschnitt gelegen haben. Der Winter 2019/2020 war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes der zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. (dpa)



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