Immobilienpreise steigen weiter – Bundesbank: Wohnungen und Häuser in Städten bis zu 30 Prozent überteuert
Für Wohnungen und Häuser müssen Käufer in Deutschland immer tiefer in die Tasche greifen. Der langjährige Anstieg der Immobilienpreise setzte sich zu Jahresbeginn fort, teilte das Statistische Bundesamt mit.
Demnach gibt es nicht nur in Großstädten satte Aufschläge. Der Boom mache sich „sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen“ bemerkbar – bis in dünn bevölkerte Regionen, erklärte die Wiesbadener Behörde.
Wohnimmobilien verteuerten sich im ersten Quartal im Schnitt um 5 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum. Vor allem in den sieben größten Städten schossen die Preise laut der Angaben nach oben: Dort kosteten Eigentumswohnungen binnen Jahresfrist 8,6 Prozent mehr und Ein- und Zweifamilienhäuser 6,9 Prozent. Zu den Metropolen zählen Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Köln, Stuttgart und Düsseldorf.
Auf dem Land war der Preisanstieg zwar nicht so stark. In dichter besiedelten Kreisen wurden Wohnungen aber auch um 1,7 Prozent teurer und Häuser um 4,3 Prozent. In wenig bevölkerten Regionen stiegen die Wohnungspreise um 1,1 Prozent und jene für Häuser um 4,5 Prozent.
Neubau kann Nachfrage nicht decken
Angetrieben von den niedrigen Zinsen, der guten Konjunktur und einer starken Zuwanderung in die Städte steigen die Immobilienpreise in Deutschland seit fast zehn Jahren. Zudem fehlen vor allem in den Ballungsräumen massenhaft Wohnungen, der Neubau kann die hohe Nachfrage bisher nicht decken. Die Bundesbank hat wiederholt gewarnt, Wohnungen und Häuser in Städten seien bis zu 30 Prozent überteuert.
Verglichen mit der Lage vor wenigen Jahren müssen Käufer nun deutlich höhere Preise stemmen. Seit Ende 2015 hätten sich Wohnungen und Häuser im Bundesschnitt um 22 Prozent verteuert, erklärten die Statistiker. In den sieben Metropolen verzeichneten sie Aufschläge von fast 41 Prozent für Wohnungen und gut 36 Prozent für Häuser.
Selbst in dünn besiedelten Landkreisen haben sich Häuser demnach in dem Zeitraum spürbar verteuert – um über ein Fünftel (21,4 Prozent). Die Preise für Wohnungen kletterten dort um gut 16 Prozent.
Die hohen Preise schlagen sich auch in steigenden Mieten nieder. Zuletzt wurden die Rufe nach mehr Regulierung lauter – bis zur Enteignung von Immobilienkonzernen und Mietendeckeln. Die Wohnungsnot ist auch in den Fokus der Politik gerückt, die etwa mit der Mietpreisbremse gegensteuern will. Der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft ZIA, der am Mittwoch in Berlin eine Studie vorstellt, wehrt sich gegen zunehmende Eingriffe. (dpa)
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