Mietern drohen hohe Nebenkosten-Nachzahlungen
Für viele Mieter droht der große Hammer bei den Energiekosten im kommenden Jahr. Dann kommt die Nebenkostenabrechnung für das Jahr 2022 und die könnte laut dem Deutschen Mieterbund saftig ausfallen. Was Mieter beachten sollten:
Mit welchen Nachforderungen ist zu rechnen?
Die erhöhten Energiepreise werden einen Großteil der deutschen Mieter treffen. Laut dem Deutschen Mieterbund werden rund 90 Prozent der insgesamt 43 Millionen deutschen Wohnungen direkt oder indirekt mit Gas oder Heizöl beheizt – diese Mieter werden von den höheren Energiepreisen betroffen sein.
Laut dem Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) stieg beispielsweise der Gaspreis für Haushalte zum Jahresbeginn um 83 Prozent, von vormals 6,47 Cent pro Kilowattstunde auf 11,84 Cent pro Kilowattstunde.
Auch die Kosten für Heizöl stiegen laut dem Vergleichsportal Verivox deutlich an: In der vergangenen Heizperiode von September bis April legten sie im Vorjahresvergleich um 75 Prozent zu. Die Stiftung Warentest bietet einen Online-Rechner, mit dem Verbraucher errechnen können, welche Nachzahlung in etwa auf sie zukommt.
Sollten Mieter ihre Vorauszahlungen erhöhen?
Um eine hohe Nachzahlung zu verhindern, können Mieter auch höhere Vorauszahlungen leisten. Der Mieterbund rät jedoch zur Vorsicht: Sollten sich die erhöhten Vorauszahlungen als zu hoch erweisen, kann es umständlich sein, das zu viel gezahlte Geld vom Vermieter zurückzuerhalten.
Überschätzt sich ein Mieter und kann die höheren Vorauszahlungen wider Erwarten nicht zahlen, droht sogar eine Kündigung, wenn die ausstehenden Vorauszahlungen die Höhe einer Monatsmiete erreicht haben.
Mieter können alternativ eigene Rücklagen bilden, um die Nachforderungen zu begleichen. Der Mieterbund empfiehlt, Nebenkostenabrechnungen immer genau zu prüfen. Diese seien häufig inkorrekt und nur schwer nachvollziehbar. Unterstützung zur Prüfung der Nebenkosten- und Heizkostenabrechnung gibt es beim Mieterverein.
Welche Regeln gelten bei Vorauszahlungen für Vermieter?
Der Vermieter darf die Vorauszahlungen nur erhöhen, nachdem eine Nebenkostenabrechnung gezeigt hat, dass mit den geleisteten Vorauszahlungen die Kosten nicht vollständig gedeckt werden konnten. Die neue Vorauszahlung errechnet sich dann aus dem Saldo der aktuellen Nebenkostenabrechnung, geteilt durch zwölf.
Vermieter dürfen außerdem eine zu erwartende Steigerung der Energiekosten einkalkulieren und die Vorauszahlungen entsprechend erhöhen. Eine Erhöhung der Vorauszahlungen ist nur einmal pro Abrechnungsjahr zulässig.
Was, wenn ein Mieter die Nachforderungen nicht zahlen kann?
Zeichnet sich ab, dass bei den Vorauszahlungen oder der Begleichung der Nebenkostenabrechnung finanzielle Schwierigkeiten drohen, rät der Mieterbund zu einem frühzeitigen Gespräch mit dem Vermieter. Möglich ist es beispielsweise, eine Ratenzahlung zu vereinbaren, um den Betrag der Nebenkostenabrechnung abzuzahlen. Zudem sollten sich Mieter über staatliche Unterstützungsgebote informieren, auch hier bietet der Mieterverein Unterstützung an.
Was muss bei der Begleichung der Nebenkostenabrechnung beachtet werden?
Allgemein gilt zur Zahlung der Nebenkostenabrechnung eine Frist von 30 Tagen. Mieter sollten die Rechnung in jedem Fall prüfen und etwaige Einwände frühestmöglich mit dem Vermieter besprechen. Ob eine verspätete Zahlung ein Kündigungsgrund darstellt, ist laut Mieterbund noch nicht abschließend geklärt – es gibt allerdings bereits Urteile, in denen in diese Richtung entschieden wurde. Mieter sollten also in jedem Fall Geld zurücklegen, die Vorauszahlungen erhöhen oder bei finanziellen Schwierigkeiten das Gespräch mit dem Vermieter suchen. (afp/dl)
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