Negativzinsen: Lohnt sich ein Schließfach?

Sollten die Negativzinsen für alle kommen, dann lohnt sich ein Schließfach ab 10.000 Euro Guthaben. Das ergibt eine Umfrage von BÖRSE ONLINE zu Schließfachkosten. Aber bei der Versicherung muss auf vieles geachtet werden. Von der Lagerung im heimischen Tresor rät das Magazin ab.
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Ein Safe sollte am besten in einer Wand eingemauert sein - oder wenigstens 200 Kilo wiegen.Foto: iStock
Von 11. November 2019

Ab 10.000 Euro Bargeld, 5 Prozent Negativzins und maximal 50 Euro Schließfachmiete lohne sich ein Schließfach eher als ein Konto, so das Ergebnis einer Umfrage der Börsenzeitschrift BÖRSE ONLINE. Dabei geht BÖRSE ONLINE vom ‚Ernstfall‘ aus: Banken belasten alle Kleinsparer mit Negativzinsen.

Das Magazin befragte 49 Banken und Anbieter von Schließfächer zu Schließfachgrößen, Mietpreisen und Versicherungsschutz. 38 Institute antworteten. Davon konnten acht Institute nicht teilnehmen, da sie keine oder wenig Angebote hätten. Elf Institute gaben keine Antwort. Die Ergebnisse finden Sie hier.

Geld unter dem Kopfkissen: Nicht empfehlenswert

Eine Lagerung unter dem Kopfkissen wäre angesichts der Gefahr von Diebstahl nicht empfehlenswert. Und wenn man es doch will: Kriminalpolizeiliche Beratungsstellen und das Internetportal KEINBRUCH bieten hilfreiche Beratung zu Vorkehrungsmaßnahmen an.

Bei einem Diebstahl werde mitunter nicht das komplette Geld erstattet. Liegen Wertsachen und Geld nicht in einem Tresor, so würden – zur Orientierung – Bargeld, Urkunden, Sparbücher und Wertpapiere bis 3.000 Euro erstattet, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft gegenüber BÖRSE ONLINE.

Lagerung im Tresor bis 2 Millionen möglich

Bei Lagerung im Tresor sieht es anders aus. Je nach Konstellation können bis zu 2 Millionen abgesichert werden, so die Angabe eines Tresorhändlers. Allerdings gibt es an den Tresor auch hohe Anforderungen.

So sollte ein Stahlschrank am besten in die Wand eingemauert sein. Alternativ muss der Stahlschrank mindestens 200 Kilogramm wiegen und mehrwandig sein. Es wird empfohlen, zertifizierte Tresore zu verwenden wie „VdS“ oder „ECB-S“. Die Versicherungshöhe muss mit dem jeweiligen Versicherer vereinbart werden. Angesichts der hohen Kosten rät BÖRSE ONLINE allerdings von dieser Variante ab.

Die Kosten eines Tresors mit der VdS-Klasse 1 belaufen sich beispielsweise auf mehr als 1.000 Euro. Versichert werden kann ein Vermögen bis zu 65.000 Euro. Hinzu kämen Versicherungsbeiträge.

Achtung: Erfüllen die Tresore nicht die Anforderungen, können die Beträge nicht über die Hausratversicherung abgesichert werden. Bringen Sie in Erfahrung, ob die Versicherung auch Blitz-, Brand- und Wasserschäden umfasst.

Überblick über Kosten beim kleinsten Schließfach

13 Institute nehmen für das kleinste Schließfach jährlich einen Mietpreis von weniger als 50 Euro. 10 Institute vermieten auch an Nichtkunden. Die Institute mit den meisten Zweigstellen deutschlandweit liegen über der 50-Euro-Schwelle – so die Deutsche Bank mit 59,90 Euro und die Commerzbank mit 99 Euro. Die günstigsten Schließfächer, grundsätzlich nur für eigene Bankkunden, haben laut Umfrage:

  • Volksbank Köln Bonn: 30,70 Euro 
  • Kreissparkasse Köln: 33 Euro
  • Frankfurter Volksbank: 35 Euro 
  • Saalesparkasse: 35 Euro (auch Nichtkunden)
  • Ostsächsische Sparkasse Dresden: 35,70 Euro (auch Nichtkunden)
  • Volksbank Mittelhessen: 35,70 Euro.

Das kleinste Schließfach ist in der Regel 25 Zentimeter breit, 40 Zentimeter tief und fünf Zentimeter hoch. Die Größen sind allerdings nicht genormt. In 500-Euro-Scheinen könnte man bis zu 2 Millionen lagern. Angesichts des auslaufenden 500-Euro-Scheins dürften die notwendigen Scheine künftig jedoch knapp werden. In 200-Euro-Scheinen könne man je nach Zuschnitt 600.000 bis 800.000 Euro lagern.

So könnte es aussehen: Schließfächer. Foto: iStock

Sicherheit von Schließfächern

Dass eine Versicherung notwendig ist, zeigen Einbrüche in 2019 in die Sparkasse Berlin-Treptow-Köpenick, die Commerzbank-Filialen in Berlin-Schmargendorf und am Promenadeplatz in München sowie zwei Sparkassenfilialen in Hannover.

Rund ein Drittel der Banken habe in die Schließfachkosten keine Versicherung integriert. In diesen Fällen kann für wenige Euro im Jahr eine Versicherung, meist direkt bei der Bank, hinzuerworben werden. Allerdings werden keine hohen Summen abgesichert.

Tipp: Sie können ihr Geld zusätzlich privat versichern, sollte es die versicherte Summe übersteigen. Prüfen Sie, ob das Schließfach bereits über die Haftpflichtversicherung versichert ist.

Banken mit dem höchsten Versicherungsschutz sind laut Umfrage:

  • Sparda Bank West und Sparda Bank Hamburg: 128.000 Euro (nur eigene Kunden)
  • Hamburger Sparkasse: 40.000 Euro (eigene Kunden und Nichtkunden)
  • Pro Aurum: 30.000 Euro (keine Bank)
  • Commerzbank: 26.000 Euro (nur eigene Kunden)
  • Hauck und Aufhäuser: 25.565 Euro (nur eigene Kunden)
  • Kreissparkasse Köln: 25.000 Euro (nur eigene Kunden)
  • EMS Werteinlagerung: 20.000 Euro (keine Bank).

Achtung: Bringen Sie in Erfahrung, ob die Wertbestände auch gegen Brand und Wasserschaden abgesichert sind.



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