Seniorenaufstand: Bertelsmannstudie zu Altersarmut ist Manipulation und Propaganda

Die Bertelsmannstiftung hat kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung eine Studie zur künftigen Altersarmut herausgegeben. Die Kieler Bürgervereinigung Seniorenaufstand sieht die Studie äußerst kritisch. Üble Manipulation, Eigennützigkeit und Propaganda stünden hinter der Studie.
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Die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Altersarmut sind alarmierend. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times24. September 2019

Am 12. September wurde eine neue Studie zur künftigen Altersarmut veröffentlicht, die heißt: „Steigende Altersarmut: Nachbesserungen bei Reformen des Rentensystems nötig“. Initiatoren waren die Bertelsmannstiftung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Wer 905 Euro oder weniger Einkommen hat, gilt nach der Studie als arm. Einen Anspruch auf Sozialhilfe hat man erst bei einem Einkommen von 777 Euro oder weniger. Zum Vergleich: Die Rentenversicherung empfiehlt aktuell bereits bei einem Einkommen von 865 Euro oder weniger einen Sozialhilfeanspruch zu prüfen.

Die Kieler Bürgervereinigung Seniorenaufstand steht der Studie äußerst kritisch gegenüber. Die Studie suggeriere den Eindruck, dass die Armutssituation der Rentner bedrohlich sei. Aber letztlich werde die Bedrohlichkeit durch Maßstabsverschiebungen verharmlost. Nach dem statistischen Bundesamt destatis gilt als arm, wer weniger als 1.035 Euro hat (bezogen auf 2018). Mehr zum Inhalt der Studie von Bertelsmann & DIW können Sie in unserem Artikel vom 12. September lesen.

Propaganda für private Vorsorge

Die Bürgervereinigung vermutet, dass die Meinung der Öffentlichkeit auf Basis einer übel manipulierten Studie in Richtung privaten Altersvorsorge gedrängt werden soll. Die Richtung gebe die Studie auch selbst zu. Denn auf Seite 10 der Studie heiße es:

Um das sinkende Rentenniveau auszugleichen, sollte die private Vorsorge eine größere Bedeutung für die Einkommenssicherung im Alter bekommen.“

Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, verbreiten die sogenannten Experten, hinter denen der Seniorenaufstand Vertreter der Rentenkommission vermutet, „Verdrehungen und falsche Informationen“, so der Seniorenaufstand weiter.

Schwelle zur Altersarmut zu niedrig …

Die Bürgervereinigung beklagt, dass Bertelsmann & DIW viel zu niedrige Schwellen für einen Sozialhilfeanspruch berechnen. Und niemand hinterfrage oder kritisiere das. Aktuell komme laut destatis eine Grundsicherung bei einem Einkommen von 865 Euro oder weniger in Betracht. Nach Bertelsmann & DIW erst ab einem Einkommen von 777 Euro oder weniger. Das ist eine erhebliche Verschärfung. Das heißt, Einkommen zwischen 778 Euro und 865 Euro gelten nicht mehr als bedürftig.

Nur wenige Regionen würden auf so wenig Ausgaben kommen. Knackpunkt sei hier die Miete. Der feste Teil einer Grundsicherung betrage stets 424 Euro für laufende Lebenskosten ohne Miete. Wenn man das von den 777 Euro abziehe, bleiben für Miete rund 300 Euro übrig. Nur in wenigen Gegenden Deutschlands sei dieser Grundbedarf realistisch.

… und Studie übel manipuliert

Weiter beanstandet der Seniorenaufstand die Berechnungsmethode.

Zunächst sei der behauptete Schwellenwert zur Armut von 905 Euro nur aus einer Tabelle abzuleiten. Nachvollziehbar jedenfalls sei das nicht.

Daneben, so der Seniorenaufstand, muss das Einkommen aller Bürger einbezogen werden. Das sei internationaler Standard. Aber tatsächlich würden nur Rentner einbezogen, nicht alle Bürger. Das führe zu verzerrten Ergebnissen. Bertelsmann & DIW behaupten entgegen deren Vorgehensweise dennoch, internationalen Standards zu folgen.

Weiter sei die Auswahl der Rentner falsch. Beamte und Selbständige, die gar keinen Anspruch aus der gesetzlichen Rentenversicherung hätten, würden einbezogen. Würde man konsequent, also ohne diese Personengruppen weiter rechnen, gelte man nach der Studie sogar mit nur 850 Euro oder weniger erst als arm.

Diskutierte Reformkonzepte komplett ungeeignet

Der Seniorenaufstand bemängelt des Weiteren, dass die diskutierten Modelle der Grundrente völlig das Ziel verfehlen. Die Mindestrente werde nicht diskutiert. Und dem sinkenden Rentenniveau werde lediglich mit oben beschriebenen manipulierten „Propagandataktiken“ für eine private Altersvorsorge entgegnet. (bm)



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