Stiftung Warentest: Dieses abhörbare Spielzeug gefährdet Sicherheit von Kindern
Mithörende Teddys und ferngesteuerte Roboterhunde: Die Stiftung Warentest hat internetfähige Spielwaren getestet und dabei wahre „Spione“ im Kinderzimmer entdeckt, die von kriminellen Personen ausgenutzt werden könnten.
Die Tester prüften sieben smarte Spielzeuge und stuften drei davon als „sehr kritisch“ und alle anderen als „kritisch“ ein. Das schrieb die Stiftung am Montag in der neuen Ausgabe ihres Magazins „Test“. Grund für die Möglichkeit zum Ausspionieren sind demnach unsichere Funkverbindungen.
Drei der getesteten Spielzeuge benötigten etwa für eine Bluetooth-Verbindung weder ein Passwort noch einen Pin-Code. Jeder Smartphone-Besitzer könne sich auf diese Weise mit den Spielwaren verbinden, „um das Kind abzuhören, es auszufragen oder zu bedrohen“, warnte die Stiftung Warentest.
Roboter gibt dem Kind Anweisungen
Ein Roboter erlaubt es Fremden, zum Beispiel aus der Nachbarwohnung, dem Kind Fragen zu stellen und Anweisungen zu geben. Auch die Antworten des Kindes können abgehört werden.
Ein Teddy kann Sprachnachrichten von den Eltern, aber auch von Fremden empfangen. Ein Roboterhund lässt sich auch von Unbefugten fernsteuern.
Barbie als kritisch eingestuft
Bei den vier als kritisch eingestuften Spielzeugen, darunter Plüschtiere und eine Barbie, gab es zwar keine unsichere Funkverbindung, jedoch Abzüge bei den dazugehörigen Apps. Einige davon erfassen den Testern zufolge die Geräte-ID des Smartphones, übertragen Nutzerdaten an Drittfirmen oder setzen Tracker, die auch das Surfverhalten der Eltern protokollieren können.
Die Spielzeuge nehmen demnach über integrierte Mikros die Unterhaltungen mit den Kindern auf und schicken sie mitunter an die Server der Anbieter. Über die Barbie könnten Eltern sogar das eigene Kind belauschen, hieß es.
Spielzeuge als „Verbotene Sendeanlagen“
„Das Kinderzimmer darf kein Einfallstor für Ausspähung sein“, kritisierte die Grünen-Politikerin Renate Künast, Vorsitzende des Ausschusses für Verbraucherschutz. Kinder seien besonders schutzbedürftig im Sinne des Verbraucher- sowie des Datenschutzes.
Aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen gehe hervor, dass die Bundesnetzagentur ständig nach verbotenen Sendeanlagen suche, erklärte Künast. Die Behörde habe bereits 160 Verfahren eingeleitet und 400 Angebote gelöscht.
Der AFP vorliegenden Antwort zufolge wurde die Spielzeugpuppe „My friend Cayla“ als verbotene Sendeanlage identifiziert und aus dem Handel genommen, nachdem die Verkäufer über das Verbot informiert wurden.
Ein fragwürdiger Roboter für Kinder sei aber noch im Online-Handel erhältlich, erklärte Künast. Hier müsse die Bundesnetzagentur noch tätig werden, forderte sie.
Zum pädagogischen Wert der intelligenten Spielwaren machten die Tester für ihre neue Ausgabe keine Angaben. Ihre Einschätzung lautete dennoch, dass ein nicht internetfähiger, „dummer“ Teddy auch in Zukunft die schlauere Wahl sei. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion