Webanalyse-Daten zeigen gesunkene Nutzung von Threads

Mit 100 Millionen Anmeldungen binnen weniger Tage gelang der Twitter-Alternative Threads ein grandioser Start. Doch kommen die Nutzer auch täglich wieder? Nicht unbedingt, zeigen erste Analysen.
Threads knackte am Wochenende die Marke von 100 Millionen Anmeldungen.
Threads knackte am Wochenende die Marke von 100 Millionen Anmeldungen.Foto: Murat Kocabas/SOPA/ZUMA/dpa
Epoch Times14. Juli 2023

Bei der rasant gestarteten Twitter-Alternative Threads ist nach Webanalyse-Daten die Nutzung nach wenigen Tagen wieder deutlich zurückgegangen. So war nach Berechnungen der Firma Sensor Tower die Zahl täglich aktiver Nutzer am Dienstag und Mittwoch dieser Woche um ein Fünftel niedriger als am Samstag. Auch hätten sie im Durchschnitt mit zehn Minuten pro Tag nur halb so viel Zeit in der App verbracht.

Die Entwicklung zeige, dass es für Threads trotz des Hypes zum Start am vergangenen Donnerstag nicht so einfach sein werde, einen festen Platz im Alltag der Internet-Nutzer zu finden, sagte Sensor-Tower-Manager Anthony Bartolacci dem US-Sender CNBC.

Die Twitter-Alternative des Facebook-Konzerns Meta hatte schon am Wochenende die Marke von 100 Millionen Anmeldungen geknackt. Dabei half, dass Threads an die populäre Foto- und Video-App Instagram angedockt ist. Instagram-Nutzer können mit nur wenigen Klicks auch ein Threads-Profil erstellen.

Bei Threads verbrachte Zeit: im Schnitt 8 Minuten

Die Webanalyse-Firma Similarweb kam auf ähnliche Zahlen wie Sensor Tower. So sei die Zahl täglich aktiver Nutzer mit Android-Smartphones um ein Viertel gesunken. Bei der in Threads verbrachten Zeit geht Similarweb von im Schnitt 8 Minuten nach zuvor 20 Minuten aus. Viele Menschen hätten Interesse gehabt, Threads auszuprobieren – aber nicht für alle von ihnen sei das zur täglichen Gewohnheit geworden, sagte David Carr von Similarweb bei CNBC.

Die Zahlen der Marktforscher sind zugleich nur Schätzungen auf Basis ihnen zugänglichen Daten. Die vollen Erkenntnisse hat nur der Facebook-Konzern selbst.

Die Meta-App sieht ziemlich genau wie Twitter aus. Man kann anderen Nutzern folgen und Beiträge an die eigenen Follower weiterleiten. Allerdings gibt es auch Unterschiede: Neben den Accounts, denen sie folgen, bekommen Nutzer von Threads auch „empfohlene Inhalte“ von weiteren Profilen in ihren Feed eingespielt. Die Beiträge werde dabei nicht in chronologischer Reihenfolge angezeigt, sondern von der Software geordnet. Zunächst gibt es keine Möglichkeit, sich nur Inhalte aus den Profilen anzeigen zu lassen, denen man folgt.

Noch kein Zugang zu Threads in Europa

In der Europäischen Union kann man sich bei Threads vorerst nicht anmelden – und Meta traf auch zusätzliche Maßnahmen, damit die App hierzulande nicht genutzt werden kann. Seit der Nacht zum Freitag beschweren sich angemeldete Nutzer, dass sie im EU-Gebiet nur Zugriff auf alle Funktionen haben, wenn sie ihren Standort mit Hilfe eines VPN-Dienstes verschleiern. Lesen kann man die Threads-Beiträge unterdessen in einer Web-Version weiterhin.

„Threads ist derzeit in den meisten Ländern Europas nicht verfügbar und wir haben weitere Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass Menschen aus diesen Ländern auf Threads zugreifen können“, sagte ein Meta-Sprecherin. Der Konzern verweist auf offene rechtliche Fragen. Gemeint sein dürften die Auswirkungen der EU-Digitalgesetze Digital Markets Act und Digital Services Act. (dpa)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion