Wirtschaftsweiser: Nicht notwendig, das ganze Land runterzufahren – dezentrale Isolierung möglich

Die Maßnahmen der Regierung im Umgang mit COVID-19 hat die Wirtschaft hart getroffen. Es ist nicht notwendig, das ganze Land herunterzufahren, wenn dezentral gehandelt werden kann. Ein zweiter Lockdown wäre katastrophal für die Wirtschaft.
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Lars Feld, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung «Wirtschaftsweisen» steht vor dem Walter-Euken-Institut.Foto: Patrick Seeger/dpa/dpa
Epoch Times23. August 2020

Ein zweiter Lockdown in der Corona-Krise wäre aus Sicht des Chefs der „Wirtschaftsweisen“, Lars Feld, katastrophal für die Wirtschaft. Feld sagte: „Wenn sich eine Beschleunigung zeigen sollte und die Infektionen weiter um sich greifen, dann droht ein zweiter Lockdown. Das wäre wirtschaftlich gesehen eine Katastrophe. Es besteht dann die Gefahr einer dauerhaften Abschwächung des Wachstums.“

Feld: Zweiter Lockdown weniger wahrscheinlich

Die Politik habe aus der ersten Lockdown-Phase sehr viel gelernt, sagte Feld. „Wir haben gelernt, welche Maßnahmen erforderlich sind und dass es nicht notwendig ist, das ganze Land herunterzufahren, sondern dass man dezentral isoliert und Menschen in die Quarantäne schickt. Deswegen ist ein zweiter Lockdown auch weniger wahrscheinlich.“

„Ein zweiter Lockdown würde die Erholungsphase der Wirtschaft unterbrechen“, sagte Feld. „Derzeit sind wir wie vom Sachverständigenrat prognostiziert in einer V-Phase. Ein zweiter Lockdown würde dazu führen, dass eine ganze Reihe von Unternehmen, die in der jetzigen Erholungsphase noch überlebt haben, in die Insolvenz gehen müssen.“

In der kommenden Woche beraten zunächst die Spitzen der schwarz-roten Koalition sowie dann Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder das weitere Vorgehen. Dabei dürfte es um die Verlängerung von Hilfsprogrammen sowie einheitlichere Corona-Regeln gehen. Die Wirtschaftsleistung in Deutschland war im zweiten Quartal eingebrochen.

Feld ist Professor für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Universität Freiburg und Direktor des Walter Eucken Instituts. Seit März 2020 ist er Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, dem er seit März 2011 angehört. Der Sachverständigenrat berät die Politik. Die Experten werden umgangssprachlich auch als „Wirtschaftsweise“ bezeichnet. (dpa)



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