Der richtige Sprung in die Selbstständigkeit
Ein Bekannter aus meiner früheren beruflichen Tätigkeit schrieb mir kürzlich und wollte wissen, welche Schritte ich unternommen hatte, um mich selbstständig zu machen.
„Eins steht fest: Ich will weg von hier. Ich habe es satt, hier zu arbeiten und viele Leute stehen schon Schlange, um mich für Verpflegung und Kochen zu Hause anzustellen. Ich bin überzeugt davon, dass du viele Dinge geplant hast, bevor du den Sprung (in die Selbstständigkeit) getan hast. Was genau hast du gemacht?“
Ich kenne mindestens einen früheren Mitarbeiter, der auch einen freiberuflichen Job sucht, obwohl seine Pläne an diesem Punkt noch recht unklar sind.
Was also habe ich in dieser Übergangsperiode genau gemacht? Ich fing damit an, eine Liste der Dinge zu erstellen, die ich damals gemacht habe. Bald wurde mir klar, dass es mehrere Dinge gab, die ich hätte tun sollen. Bevor ich es merkte, war die Email zu einem Leitfaden geworden, von dem ich glaube, dass er für etliche Leute ganz nützlich ist.
Hier sind fünfzehn Dinge, die ich in der Zeit des Übergangs in die Selbstständigkeit getan habe (oder wünschte, ich hätte sie getan).
1. Lernen Sie, mit weniger aus zu kommen
Eines der größten Probleme bei freiberuflicher Tätigkeit ist das unregelmäßige Einkommen. Weg ist die regelmäßige Bezahlung in einem typischen Job. Weg ist die Vorstellung, dass du in etwa das Gleiche im nächsten Monat verdienst, das du in diesem Monat verdient hast. Während des Jahres 2009 hatte ich Monate, die nur 25 Prozent von dem erbrachten, das ich sonst hatte und später im Jahr, wenn mehrere Projekte Früchte tragen, warte ich auf einen Monat, der der beste des Jahres sein wird.
Wenn du soviel ausgibst, wie du verdienst, wirst du während der mageren Monate nicht überleben. Du musst dich statt dessen daran gewöhnen, dass du konsequent weniger ausgibst. Achte genau darauf, dass du nichts Unnötiges kaufst. Jede Geldausgabe, die für deinen grundlegenden Lebensstandard unnötig ist, sollte sorgfältig überlegt werden.
Viele Leute scheuen davor zurück, aber dies ist die Wahrheit: Die ersten Monate der Selbstständigkeit sind in vielerlei Hinsicht ein Schock… Das letzte, das dir noch fehlt, um den Übergang noch schwieriger zu machen, sind unnötige Ausgaben. Wenn es gut läuft, kannst du wieder etwas ausgeben – aber du wirst zu deiner Überraschung merken, dass du auch ohne das glücklich bist.
2. Stelle sowohl für den persönlichen als auch für den geschäftlichen Bereich einen Finanzplan auf
Wie ich schon vorher geschrieben habe, gehöre ich nicht zu denen, die „einen Finanzplan für alles“ haben. Wenn du deine Ein- und Ausgaben am Beispiel irgendeines anderen ausrichtest, so ist ein Misserfolg vorprogrammiert; denn das Beispiel passt nicht zu deinem Leben.
Der eigentliche Wert, den ein Finanzplan hat, ist die Tatsache, dass er klar und deutlich zeigt, wofür Du dein Geld ausgibst, und dass er Punkte aufzeigen kann, wo du etwas verändern musst. Bereite einen Finanzplan vor, in dem du genau aufschreibst, was du im Monat ausgibst. Stelle eine endlos lange Liste auf über jeden Cent, den du ausgibst. Dann teile das Ganze in sinnvolle Kategorien ein. Wenn das erfolgt ist, dann schau nicht nur auf den Gesamtbetrag, den du ausgegeben hast (du wirst ein Einkommen brauchen, das durchschnittlich etwas höher liegt als das jetzige), sondern schau dir die einzelnen Kategorien an – gibt es Posten, die du streichen kannst?
Ähnlich kannst du bei den geschäftlichen Ausgaben verfahren, obwohl das schwieriger sein wird. Lass dich über Ausgaben, die andere Selbstständige in deinem Arbeitsfeld haben, beraten, und nimm das als Basis.
3. Bau dir Ersparnisse für sechs Monate auf
Wenn du Schritt Eins und Zwei gemacht hast und deine Ausgaben ernsthaft eingeschränkt hast, so bleibt nun ein netter Mehrbetrag an Geld jeden Monat übrig. Erliege nicht der Versuchung, es auszugeben. Packe es stattdessen auf ein Sparkonto. Das muss automatisch laufen – weise deine Bank an, jede Woche einen vertretbaren Betrag automatisch auf dein Sparkonto zu überweisen.
Wenn du deinen Finanzplan gemacht hast, hast du eine Vorstellung davon, wie deine monatlichen Ausgaben tatsächlich aussehen. Bevor du den Sprung in die Selbstständigkeit machst, empfehle ich, Ersparnisse für lebensnotwendige Ausgaben anzulegen, der einem Betrag von sechs Monaten entspricht. Das hilft dir dann, die mageren Monate zu überstehen, vor allem die ersten in deiner Selbstständigkeit.
4. Erhöhe jetzt deine Ersparnisse
Sehr häufig nehmen Leute vor dem Sprung in die Selbstständigkeit den „Notgroschen“ auf die leichte Schulter. Sie haben etwas Geld gespart und sind davon überzeugt, dass sie bereit sind – viele Kunden stehen schon Schlange, und es bieten sich ihnen sooo viele gute Gelegenheiten.
Mach nicht diesen Fehler.
Das große Problem bei den Freiberuflern und Selbstständigen liegt darin, dass sie – vor allem zu Anfang – ihre Küken zählen, bevor sie geschlüpft sind. Kein Handel, egal wie gut er aussieht, ist eine sichere Sache, bevor nicht Verträge unterschrieben und Produkte geliefert werden. Du kannst zehn potenzielle Kunden haben, die großartig davon erzählen, was sie (alles) haben wollen, aber wenn es zum Kauf kommt, könnten plötzlich alle verschwunden sein – und viele von ihnen werden es sein.
Sei darauf vorbereitet! Verzweifle nicht sofort, wenn ein Gespräch zu nichts führt. Bewahre deine lebensnotwendigen Grundlagen – und der beste Weg dahin ist ein gesunder Nothilfefundus. Erweitere ihn, bau ihn weiter aus und lass ihn schön groß sein.
5. Fang jetzt damit an, dich um deine Zielgruppe und deine Kunden zu kümmern
Es gibt keine bessere Zeit als die jetzige, günstigen Gelegenheiten nachzugehen, auch wenn dein Sprung in die Selbstständigkeit noch in weiter Ferne liegt. Mach dich auf und suche die Leute auf, die du kennen willst – und die Leute, denen du etwas verkaufen willst.
Das ist Marktforschung im Kleinen – du musst einfach herausfinden, ob es Leute gibt, die das kaufen, was du anbietest, und du musst herausfinden, wie du Verbindung zu ihnen aufnehmen kannst. Natürlich bieten Internet und Medien wie Twitter und Facebook eine gute Startmöglichkeit – aber das ist nur der Start. Du solltest direkt dorthin gehen, wo sich Leute versammeln, die eventuell gute Kunden sind – oder auch potenzielle Konkurrenten.
Fang jetzt damit an, die Leute aufzusuchen. Gib Anzeigen heraus. Geh ins Twitter-Programm. Fang an zu bloggen. Schlage die Werbetrommel in deiner Gemeinde. Arbeite dich durch Anzeigetafeln für Freiberufler und andere Anzeigetafeln für Jobs. Wenn du von dem Arbeitsfeld, in das du dich stürzen willst, begeistert bist – und das musst du sein, wenn du freiberuflich arbeiten willst – dann hast du schon vieles, über das du sprechen kannst. Sei leidenschaftlich.
6. Eliminiere so viele regelmäßige Rechnungen wie möglich
Schau dir deine regelmäßigen Rechnungen genau an, vor allem die, die mit Unterhaltung zu tun haben. Sieh zu, dass du mit Fixkosten verbundene Dienste los wirst – wenn du einen Film sehen willst, benutze einen Service, bei dem nur die Kosten für den jeweiligen Film anfallen und keine monatliche Gebühr. Schaff deine Rechnungen für Kabelfernsehen vollkommen ab – benutze einen digitalen Konverter, wenn du fernsehen willst. Verkauf dein Auto, wenn du auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kannst. Brauchst du wirklich ein Auto?
Beschneide diejenigen Kosten, die du nicht abschaffen kannst. Spare in deiner Wohnung Energie ein, wo du nur kannst, zum Beispiel mit programmierbaren Thermostaten oder Ähnlichem. Verändere deinen Zeitplan – brauchst du wirklich so viele Daten, so viele Minuten, so viele Textmitteilungen? Und wenn du dich entschlossen hast, Kabel oder Satellitenfernsehen zu behalten, schaff die Pay-TV-Programme ab, die du dir nicht ansiehst.
Je mehr Rechnungen du eliminieren oder reduzieren kannst, desto mehr Luft hast du zum Atmen, wenn der Übergang kommt.
7. Stelle einen Finanzplan für deine Geschäfte auf
Beim Erstellen eines solchen Plans kommt es nicht auf Formalismen an. Der Zweck eines Finanzplans für Geschäfte besteht darin, dich dazu zu bringen, an jedes Detail zu denken und dir zu zeigen, auf was du dich beim Sprung (in die Selbstständigkeit) einlässt. Hast du wirklich alles gut durchdacht? Wichtige Bestandteile des Finanzplans:
– Marktanalyse: Besteht tatsächlich eine Nachfrage oder ein Markt für das, was du tust ?
– Produkt- oder Serviceentwicklung: Welche Art von Service oder Produkt bietest du an?
– Vermarktung: Wie ziehst du die Aufmerksamkeit auf das, was du tust?
– Finanzielle Gestaltung und Risikofaktoren: Welche Probleme könnten auftauchen und wie wirst du mit ihnen fertig?
Verwende einige Zeit auf diese Dinge. Halte alles fest, was dir in den Sinn kommt und arbeite die Details bei jedem Punkt aus. Mach dir keine Sorgen um Formalismen – halte Ideen fest. Je mehr Arbeit du hier hineinsteckst, desto leichter wird es bei der Ausführung, wenn die Dinge erst einmal ins Rollen kommen.
Trent Hamm ist der Gründer der Webseite TheSimpleDollar.com.
Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 25/09
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion