Die wichtigsten Geschichten 2009, die uns auch 2010 begleiten

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Die Nachricht über den wirtschaftlichen Abschwung war eine der Top-Nachrichten im Jahr 2009. Auch 2010 wird schwierig.Foto: Toru Yamanaka/AFP/Getty Images
Epoch Times4. Januar 2010

„Man muss die Dinosaurier sterben lassen, wenn ihre Zeit gekommen ist.“ Diesen Spruch über die Krise der Großbanken hat der britische Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson im Jahre 2009 getätigt. Dass sich die große Welt im Wandel befindet und auch immer mehr zu unserer kleinen Welt wird, hat die Weltwirtschaftskrise recht deutlich in unser Gesichtsfeld gerückt.

Angekündigt hat sie sich bereits im Jahr 2007 mit einigem Poltern, seither begleitet sie uns beständig mit ihrem Ächzen und Murmeln. Mehr als zehn Prozent der Bevölkerung in den Vereinigten Staaten ist offiziell arbeitslos. In anderen Ländern sind die Zahlen ähnlich. Eine ganze Nation, Island, ging in den Bankrott. Selbst das erfolgreiche und exklusive Vereinigte Arabische Emirat Dubai musste Unterstützung in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar vom Nachbarstaat Abu Dhabi in Anspruch nehmen.

Europa: Der Vertrag von Lissabon

Nach unzähligen Debatten, Verwerfungen und Änderungen unterzeichneten die 27 Nationen den Vertrag von Lissabon. Nur wenige wissen, was er wirklich beinhaltet. Und nur aufgrund eines Volksentscheides, der 2008 noch negativ ausfiel, gewann Europa als Ganzes ein neues Gesicht für die Weltbühne: seinen ersten dauerhaft amtierenden Präsidenten Herman von Rompuy aus Belgien. Die Mehrheit ist sich einig: Mehr Macht für Brüsseler Bürokraten und rationale Entscheidungen. Ein Meilenstein ist die Vereinigung verschiedener Nationen auf internationaler Ebene und die Bestätigung, gerade bei andauernden Schwierigkeiten gemeinsam zu agieren.

Um dem Inkrafttreten des Lissaboner Vertrages der Europäischen Union ein Denkmal zu setzen, wurde am 1. Dezember 2009 ein Feuerwerk gezündet.Um dem Inkrafttreten des Lissaboner Vertrages der Europäischen Union ein Denkmal zu setzen, wurde am 1. Dezember 2009 ein Feuerwerk gezündet.Foto: Dominique Faget/AFP/Getty Images

China: Menschenrechtsverletzungen rücken auf internationale Ebene

Gerichtsverfahren in Spanien und Argentinien machten Ende des Jahres weltweit auf eine Verfolgungskampagne des chinesischen kommunistischen Regimes gegenüber Falun Gong aufmerksam. Betroffen sind nahezu 100 Millionen Praktizierende der buddhistischen Schule. Ein argentinischer Richter ordnete für die des Völkermords und der Folter angeklagten KP-Funkionäre Jiang Zemin und Luo Gan Arrest an.

Ebenfalls zum Jahresende sagte zum ersten Mal ein Augenzeuge im Fall von Organraub an lebenden Falun-Gong-Praktizierenden aus. Er untermauerte die Indizien der kanadischen Menschenrechtsanwälte David Kilgur und David Matas, nach denen mutmaßlich 40.000 Menschen in China dem Organraub zum Opfer gefallen sind. Die Epoch Times berichtet darüber bereits seit 2006.

Viele Länder kämpfen weiterhin gegen den Schweinegrippevirus, der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Seuche eingestuft wurde. China vertuschte das Ausmaß der Seuche im eigenen Land, ähnlich derer der SARS-Seuche im Jahr 2003. Doktoren sagten aus, dass sie Anweisungen bekommen hätten, weder H1N1 zu diagnostizieren noch die tatsächliche Zahl der Todesopfer preis zu geben.

Rechtsanwalt Carlos Iglesias (zweiter von rechts) und Demokrat Wei Jingsheng (Mitte) neben Falun Gong-Verfolgungsopfern Lu Shiping und Dai Ying (links), und Li Jianhui (rechts), nach ihrer Aussage vor Gericht am 2. Mai 2009 wegen Folter und Völkermord.Rechtsanwalt Carlos Iglesias (zweiter von rechts) und Demokrat Wei Jingsheng (Mitte) neben Falun Gong-Verfolgungsopfern Lu Shiping und Dai Ying (links), und Li Jianhui (rechts), nach ihrer Aussage vor Gericht am 2. Mai 2009 wegen Folter und Völkermord.Foto: Victor Liu/The Epoch Times

Pressefreiheit im Visier

Das Jahr 2009 brachte viele tote Journalisten auf der ganzen Welt. Die Pressefreiheit geriet ins Visier, Journalisten in Russland, El Salvador, Mexiko, Afghanistan und Irak wurden ermordet. Der erschreckendste Fall war der Massenmord an 31 Journalisten auf den Philippinen. Die Reporter hatten sich unter den riesigen Konvoi vor den bevorstehenden Wahlen gemischt. Dieser wurde überfallen und mehr als 50 Menschen ermordet.

Verwandte, Kollegen und Unterstützer in Manila fordern Gerechtigkeit während des Begräbnisses von Daniel Tiamzon, einem Journalisten.Verwandte, Kollegen und Unterstützer in Manila fordern Gerechtigkeit während des Begräbnisses von Daniel Tiamzon, einem Journalisten.Foto: Jay Directo/AFP/Getty Images

Gesundheitsreform in den USA

Eine bedeutende Gesundheitsreform wurde im vorangegangenen Jahr von beiden Seiten des US-amerikanischen Kabinetts verabschiedet. Somit wurde der Weg für eine gründliche Neuerung in der Gesundheitspolitik der vergangenen 40 Jahre geebnet. Bedeutende Änderungen bei der Gesundheitsfürsorge in der Industrie sollen kommen. Der Senat sieht vor, alle Amerikaner, von denen derzeit etwa 30 Millionen gar nicht versichert sind, gleich zu versichern.

Vom aufrechten Gang bis zum reineren Wein – Deutschland 2009

Die Schriftstellerin mit dem sehr deutschen Namen Herta Müller erhielt 2009 den Nobelpreis für Literatur. Da sie in Rumänien aufgewachsen und drangsaliert worden ist, machte sie sich sogleich daran, nach den Erfahrungen mit Ceausescus kommunistischer Diktatur, den neuen Ruhm für ihre Bücher hier zu nutzen. Sie empfahl den deutschen Obrigkeiten, sich keinesfalls den chinesischen Diktatoren in vorauseilendem Gehorsam zu beugen. 20 Jahre nach dem Mauerfall ist der „aufrechte Gang“ wieder angesagt. Kein schlechter Kontrapunkt auf der Frankfurter Buchmesse zum „Ehrengast China“.

Nutzt ihren neu gewonnenen Ruhm dazu, Politiker an den „aufrechten Gang“ zu erinnern: Nobelpreisträgerin Herta Müller.Nutzt ihren neu gewonnenen Ruhm dazu, Politiker an den „aufrechten Gang“ zu erinnern: Nobelpreisträgerin Herta Müller.Foto: Henric Montgomery/AFP/Getty Images

Als das krisengeschüttelte Jahr 2009 vorüber war, machte sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Neujahrsansprache daran, den Deutschen endlich etwas reineren Wein einzuschenken als bisher. Sie prophezeite, dass die wirtschaftliche Situation zunächst noch schwieriger werden wird. Zwar hat sie mit dem neuen Koalitionspartner, den Freien Demokraten, seit den Wahlen im September ihren Wunschpartner in Wirtschaftsfragen gefunden, aber die Gesamtsituation ist national und international so verfahren, dass zunächst keine Lorbeeren zu ernten sind.

Deutsche Traditionsunternehmen gerieten in nie gekanntem Ausmaß in die Insolvenz, Arbeitsplätze werden notdürftig mit Kurzarbeit gehalten, das Unwort des Jahres war die „Abwrackprämie“, die zwar einen kurzen Kaufrausch bei den Autohändlern japanischer Marken auslöste, aber eine Nachfragelücke für dieses Jahr entstehen ließ. Unbefristete Arbeitsverträge gehören momentan zu den fast unerreichbaren Träumen von Arbeitssuchenden aller Altersklassen.

Kopenhagens Klimagipfel konnte niemand so recht als erfolgreich betrachten, und die Klimadebatte im Lande landet schnell bei den steigenden Energiekosten. Das Glühbirnenverbot aus Brüssel weckt ebensolches Kopfschütteln bei den Verbrauchern wie die neueste Anordnung, den ach so erwünschten Nachwuchs im Kinderwagen nicht mehr auf Rolltreppen zu befördern.

Krieg oder Nicht-Krieg in Afghanistan entfachte eher eine politische und mediale Diskussion als eine in der Bevölkerung. Der Selbstmord des Nationaltorwarts Enke hingegen führte zu einer Massentrauer und deutlichen Fragen nach den Wertvorstellungen in der Gesellschaft. Was bedeuten Erfolg, Geld, Ansehen, Angst und Liebe – Fragen, denen sich viele stellten.

So blieben aus dem vergangenen Jahr viele ungelöste Probleme als Aufgaben für 2010 bestehen.

Und doch hat dieser Tage auch eine etwas erfreulichere Meldung die Medienlandschaft erreicht: Im deutschen Mittelstand wurden nach einer Hochrechnung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) mehr Unternehmen gegründet als aufgegeben. 397.000 Insolvenzen im abgelaufenen Jahr stehen 410.000 Neugründungen gegenüber. „Vor allem die kleinen Industriebetriebe mit bis zu 20 Mitarbeitern haben die Krise überraschend gut überstanden“, so der Präsident des Mittelstandsinstituts, Johann Eekhoff in der „Rheinischen Post“. Laut der aktuellen Umfrage unter 1.500 mittelständischen Unternehmen rechnet sogar jeder dritte Betrieb mit steigenden Aufträgen bis spätestens Herbst 2010. (rls/jel)

 

 



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