Halbierung erwartet: Katholische und evangelische Kirche vor dramatischem Mitgliederverlust

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In 40 Jahren könnte es nur noch die Hälfte der katholischen und evangelischen Kirchenmitglieder geben.
Epoch Times2. Mai 2019

Die katholische und evangelische Kirche in Deutschland stehen in den kommenden vierzig Jahren vor einem dramatischen Mitgliederverlust. Bis zum Jahr 2060 wird sich die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland halbieren, wie aus einer von den beiden Kirchen am Donnerstag vorgelegten langfristigen Projektion hervorgeht. In dieser Zeit werden sich auch die finanziellen Mittel der Kirchen halbieren.

Für die Studie gingen die Forscher um den Freiburger Wissenschaftler Bernd Raffelhüschen davon aus, dass sich Taufen sowie Kirchenaustritte und -eintritte so entwickeln wie in den vergangenen Jahren. Demnach wird die Zahl der Kirchenmitglieder bis zum Jahr 2035 um 22 Prozent sinken und bis 2060 um 49 Prozent im Vergleich zum Jahr 2017.

Demographische Entwicklung wird 21 Prozentpunkte des Rückgangs ausmachen

Die demographische Entwicklung – nämlich dass mehr Menschen sterben als geboren werden oder zuwandern – wird demnach bis 2060 für 21 Prozentpunkte an Mitgliedsrückgang verantwortlich sein. Einen noch größeren Anteil ergeben zusammen die sinkenden Zahlen von Taufen und deutlich mehr Kirchenaustritte als -eintritte. Dadurch sinken die Mitgliederzahlen um 28 Prozent, so die Studienmacher.

Mit der sinkenden Zahl der Mitglieder verringert sich demnach auch der finanzielle Spielraum erheblich. Um sich die gleichen Ausgaben zu leisten wie im Jahr 2017 bräuchten die Kirchen im Jahr 2060 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 25 Milliarden Euro. Zur Verfügung stehen werde ihnen aber nur knapp die Hälfte.

Studienleiter Raffelhüschen erklärte, er habe die Ergebnisse im Grunde so erwartet. „Neu ist allerdings die Erkenntnis, dass sich weniger als die Hälfte des Rückgangs mit dem demographischen Wandel erklären lässt.“ Taufen und der Überhang an Kirchenaustritten hätten einen größeren Einfluss, weshalb die Kirchen ihre Anstrengungen auf die Zusammenhänge konzentrieren sollten, die sie beeinflussen können.

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärte, er gerate angesichts dieser Projektion nicht in Panik, sondern die katholische Kirche werde ihre Arbeit entsprechend ausrichten. „Für mich ist die Studie auch ein Aufruf zur Mission.“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, erklärte, „manches am Rückgang an Kirchenmitgliedern werden wir nicht ändern können. Anderes aber schon.“ (afp)



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