Fast alle halten sich für gute Bürger

Was macht einen guten Bürger aus? Ist die Gesellschaft gespalten? Für eine Studie wurden Junge und Alte, Menschen in Ost und West, mit und ohne Migrationshintergrund gefragt. Es gibt Überraschungen.
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Bei Befragten mit deutschen oder ausländischen Wurzeln fallen die Bewertungen ähnlich aus.Foto: Sebastian Willnow/dpa
Epoch Times11. Dezember 2018

Bei rund 90 Prozent der Menschen in Deutschland herrscht einer Studie zufolge Einigkeit darüber, was einen guten Bürger ausmacht. Und die übergroße Mehrheit hält sich für einen solchen.

Das hat eine repräsentative Untersuchung der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh auf Grundlage einer Befragung von Kantar Emnid ergeben. Bei Werten wie Respekt vor Älteren, Toleranz, Umweltbewusstsein oder „eigenverantwortlich für seinen Lebensunterhalt sorgen“ gab es hohe Zustimmungswerte zwischen 96 und 98 Prozent.

Ein Blick auf die Personengruppen zeigt: Bei Befragten mit deutschen oder ausländischen Wurzeln fallen die Bewertungen ähnlich aus. Ob jemand einen Migrationshintergrund habe oder nicht, spiele eine vergleichsweise geringe Rolle. Allerdings variierten die Einstellungen teilweise nach Alter und bei Bürgern in Ost- und Westdeutschland. Die Bewertung „sehr wichtig“ etwa für Toleranz, Eintreten für Mann-Frau-Gleichberechtigung, „Respekt vor anderen Religionen“ oder „Gesetze befolgen“ vergeben Menschen im Osten laut Studie weniger häufig als im Westen.

Zudem treten Unterschiede zwischen den Generationen zutage: So antworteten auf die Frage „Muss man in Deutschland geboren sein, um ein guter Bürger dieses Landes zu sein?“, insgesamt 94 Prozent der 2059 Befragten mit „Nein“ und 5 Prozent mit „Ja“. Aber: In Ostdeutschland sagten 10 Prozent „Ja“. Bei den über 60-Jährigen waren es 8 Prozent, bei den 14- bis 29-Jährigen hingegen nur 2 Prozent. Das könne ein Beleg dafür sein, dass Vielfalt für Jüngere eher gelebte Normalität sei als für Ältere.

Studie-Autor Orkan Kösemen schilderte, dass sich insgesamt 95 Prozent der Deutschen selbst als gute Bürger sehen. Und zwar nahezu unabhängig davon, ob sie einen Migrationshintergrund haben oder nicht – 94 Prozent gegenüber 96 Prozent. Aber: Während 97 Prozent der Einwohner in Westdeutschland zu dieser positiven Selbsteinschätzung kommen, sind es nur 89 Prozent im Osten. Dieser Befund solle als „frühes Warnsignal für den gesellschaftlichen Zusammenhalt verstanden werden“, betonte Kösemen.

Dagegen sagte Stiftungsvorstand Jörg Dräger laut Mitteilung: „Der Eindruck großer gesellschaftlicher Spaltung täuscht.“ Die allermeisten Menschen teilten grundsätzliche Auffassungen darüber, welche Haltungen wünschenswert seien – ein gutes Fundament für ein Einwanderungsland. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hatte zuerst über die Untersuchung berichtet. (dpa)



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