Soziale Netzwerke auch im Gedächtnis wichtig

Wenn wir an Menschen denken, spielt die Struktur des sozialen Netzwerks eine wichtige Rolle. So erinnern wir uns häufig nacheinander an Personen, die sich auch gegenseitig kennen. Über neue Erkenntnisse darüber, wie Wissen über Menschen im Gedächtnis erscheint und welche Strategien wir bei der Suche im sozialen Gedächtnis verwenden, berichten Psychologen der Uni Basel in der Fachzeitschrift „Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition“.

Für viele Entscheidungen verwenden wir Wissen über Menschen in unserer sozialen Umwelt – etwa dann, wenn wir aus der Häufigkeit bestimmter Krankheiten unter Bekannten Rückschlüsse über die Häufigkeitsverteilung in der Bevölkerung ziehen. Wenn man Personen, die man persönlich kennt, aus dem Gedächtnis abruft, verwendet man offenbar Suchstrategien, die sich an der internen Repräsentation des sozialen Netzwerks zwischen Menschen orientieren. Zu diesem Ergebnis kommen Dr. Thomas Hills und Dr. Thorsten Pachur von der Fakultät für Psychologie der Uni Basel.

Denkstrategie in Verbindungen

Die 36 Versuchsteilnehmer wurden zunächst gebeten, in beliebiger Reihenfolge die Namen von Menschen zu nennen, die sie persönlich kennen. Für diese Personen sollte angegeben werden, wie gut sie sich jeweils untereinander kennen, sodass sich die Struktur des sozialen Netzwerks des Versuchsteilnehmers rekonstruieren ließ. Darauf wurde für jede erinnerte Person erhoben, wie oft der Versuchsteilnehmer Kontakt mit ihr hat und zu welcher sozialen Kategorie sie gehört (wie Partner, Familie, Bekannte). Anhand dieser Informationen versuchten die Forscher, die Reihenfolge, in der die Namen der Leute erinnert wurden, in einem mathematischen Gedächtnismodell zu beschreiben.

Wer kennt wen

Die Probanden erinnerten sich früher an Partner als an Familienmitglieder und an diese wiederum früher als an Freunde. Am besten wurde die Abrufreihenfolge durch eine Gedächtnisstrategie beschrieben, die sich an den Verbindungen zwischen den Personen im sozialen Gedächtnis orientiert: Man erinnert sich an Personen nacheinander, die sich gegenseitig kennen. Zu welcher sozialen Kategorie jemand gehört, hatte keinen zusätzlichen Einfluss auf die Reihenfolge.
Die Ergebnisse widersprechen der gängigen Annahme, dass soziales Gedächtnis in erster Linie durch die sozialen Kategorien strukturiert wird, und zeigen wie wichtig soziale Netzwerke für die Gedächtnisrepräsentation sind.



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion